Sport für Entwicklung
Sport kennt keine Grenzen: Über sprachliche, soziale und kulturelle Barrieren, Bildungs-, Alters- und Geschlechtsunterschiede hinweg bringt er Menschen zusammen und vermittelt Olympische Werte wie Solidarität, Fair Play, und Freundschaft.
Im Sport begegnen sich Menschen auf Augenhöhe und entwickeln einen kooperativen, partnerschaftlichen Umgang als Basis eines friedlichen und erfolgreichen Zusammenarbeitens. Sport und Bewegung sind darüber hinaus wichtige Voraussetzungen für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung. Dabei bieten sportpädagogische Angebote vielseitige Möglichkeiten für persönliche, soziale und gesellschaftliche Entwicklung und eröffnen Kindern und Jugendlichen, insbesondere Mädchen und Frauen, spielerisch Wege in ein selbstbestimmtes Leben.
Persönliche Entwicklung
Über die motorische und geistige Förderung hinaus vermittelt der Sport „Life Skills“.
Das sind Schlüsselqualifikationen und Alltagskompetenzen, die dabei helfen, Herausforderungen im alltäglichen Leben zu meistern und später den Einstieg in die Berufswelt zu erleichtern. So lernen Kinder und Jugendliche beispielsweise Verantwortung zu übernehmen, sich fair und kooperativ zu verhalten und Konflikte friedlich zu lösen. Diese Kompetenzen fördern die Handlungsfähigkeit, stärken das Selbstbewusstsein und wirken identitätsstiftend. Doch der Sport sozialisiert nicht nur, er bildet auch. Neben gesundheitlicher Aufklärung über Themen wie HIV/AIDS oder einen gesunden Lebensstil, kann das Training mit Bildungsangeboten wie Hausaufgabenhilfe oder einer Berufsausbildung verknüpft werden. Sport spricht dabei auch die an, die bei anderen Bildungsangeboten häufig außen vor bleiben. Insbesondere marginalisierte Kinder und Jugendliche können durch Bildungsinhalte und Erfolgserlebnisse im Sport wichtige Impulse für ihre Zukunft erhalten.
Soziale Entwicklung
Sportangebote schaffen einzigartige Gelegenheiten zur Begegnung und zum Austausch in einem sicheren Raum.
Das gemeinsame Bewegen und der Spaß am Sporttreiben schaffen eine besondere Dynamik, wodurch Grenzen und Barrieren aller Art überwunden, Vorurteile abgebaut und der soziale Zusammenhalt gestärkt werden. Durch seine niedrigschwelligen Partizipationsmöglichkeiten ermöglicht Sport soziale Teilhabe für alle und fördert einen friedlichen und gewaltfreien Umgang miteinander, ungeachtet der Herkunft oder körperlicher und mentaler Fähigkeiten. So kann Integration und Inklusion auf Augenhöhe gelingen.
Gesellschaftliche Entwicklung
Durch seine Reichweite in alle sozialen Sphären hinein, wirkt der Sport bei der Ausgestaltung der gesellschaftlichen Entwicklung aktiv mit.
Während besonders Sportgroßereignisse als wertvolle Plattform für gesellschaftlich relevante Themen und als Katalysator für nachhaltige Wandlungsprozesse dienen können, stellt Sport für Entwicklung vor allem die Förderung von Teilhabe und Engagement als Voraussetzung für eine partizipative Gesellschaft in den Vordergrund. Sportpädagogische Projekte bieten sinnvolle Möglichkeiten, sich zivilgesellschaftlich zu engagieren und einen offenen Dialog über das gemeinsame Zusammenleben zu führen. Dadurch trägt Sport zur Entwicklung pluralistischer Gemeinschaften und lebendiger Zivilgesellschaften bei.
Sport ist kein Allheilmittel
Auch wenn die Potenziale des Sports überaus vielfältig sind, ein Allheilmittel ist er nicht. Vielmehr ist Sport immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. So kann Sport, wenn er nicht richtig initiiert wird, auch ausgrenzend wirken. Er kann Geschlechterrollen hervorheben sowie nationale oder ethnische Zugehörigkeiten über ein natürliches Maß hinaus betonen. Fairplay und grobe Unsportlichkeit liegen manchmal nah beieinander. Sportbasierte Entwicklungsprojekte müssen sich dieser möglichen Ambivalenz bewusst sein und sie in ihre Umsetzung einbeziehen. Nicht zuletzt liegt es daher zu einem großen Teil an den sportfachlichen sowie pädagogischen Kompetenzen der Trainer*innen, die entwicklungspolitischen Potentiale des Sports gewinnbringend und dem Kontext angepasst einzusetzen.
Im Team zum Erfolg
Durch seine internationalen Projekte fördert der DOSB die Vernetzung von Ministerien, zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie Sportorganisationen. Dies ermöglicht einen intensiven interdisziplinären Erfahrungsaustausch und fördert das gegenseitige Lernen, sodass die Qualitäten des Sports in der Entwicklungszusammenarbeit optimal abgerufen werden. Insbesondere die Einbindung deutscher sowie internationaler Verbände in die sportbezogene Entwicklungszusammenarbeit ist Aufgabe und Ziel des DOSB.
So kooperiert der DOSB im Bereich Sport für Entwicklung eng mit den Nationalen Olympischen Komitees in Jordanien, Uganda und der Türkei. Auf Ebene der Internationalen Fachverbände arbeitet der DOSB unter anderem mit dem Weltleichtathletik-Verband World Athletics, dem Welttischtennis-Verband ITTF und dem Weltfrisbee-Sportverband WFDF zusammen.
Auf deutscher Seite werden beispielsweise der Deutsche Handballbund DHB, der Deutsche Leichtathletik-Verband DLV sowie der Deutsche Frisbee Sport Verband DFV in Projekte eingebunden. Durch diese Partnerschaften sensibilisiert der DOSB Sportverbände auf nationaler sowie internationaler Ebene für die Möglichkeiten des Sports, einen Beitrag zur Erreichung der SDGs zu leisten. Ferner arbeitet der DOSB bezüglich der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im Inland mit Engagement Global zusammen.