Sport und die Entwicklung für nachhaltige Ziele
Der Sport ist international als Förderer von Entwicklung und Frieden anerkannt.
In der Erkenntnis, dass Sport und Bewegung vielfältige individuelle und gesellschaftliche Vorteile mit sich bringen, legte die UNESCO bereits 1978 Sport und Bewegung als grundlegendes Recht für alle Menschen fest. Mit der 2017 geschlossenen Partnerschaft zwischen der UN und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ist die wachsende Anerkennung des Sports seitens der UN zu verzeichnen. Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist der Einsatz von “Sport als Mittel zur Förderung von Bildung, Gesundheit, Entwicklung und Frieden” zur Unterstützung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (engl. Sustainable Development Goals / SDGs). In diesem Sinne ernannten die UN 2013 den 6. April zum „Internationalen Tag des Sports für Entwicklung und Frieden“, an dem Menschen weltweit weltweit auf die vielfältigen Möglichkeiten aufmerksam, über die Sport zur Erreichung der in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ festgeschriebenen Ziele beitragen kann. Hier eine Auswahl:
SDG 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
Sport fördert und stärkt die physische und psychische Gesundheit und hilft, Stress und Belastungen zu bewältigen. Zudem unterstützt Sport präventive Aufklärung, etwa zu HIV/AIDS, und reduziert Risiken wie zu, Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Diabetes oder verschiedene Arten von Krebs.
SDG4: Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
Sport bietet Kindern und Jugendlichen einen Lern- und Erlebnisraum, in denen sie sich entwickeln und erproben können. Mitbestimmung und soziale Entwicklung können durch den Sport gestärkt werden. Vielfältige Kompetenzen wie zum Beispiel Verantwortungsbewusstsein, Entscheidungsfähigkeit, Empathie und Teamarbeit werden durch den Sport aktiv gefördert. Auch marginalisierte Gruppen finden hier Zugang, wodurch Sport zur formellen und informellen Bildung und zum lebenslangen Lernen beiträgt und damit das Ziel unterstützt, inklusive, gerechte und hochwertige Bildung für alle zu gewährleisten.
SDG 5: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
Überall auf der Welt sind Frauen und Mädchen mit kulturellen und strukturellen Hindernissen konfrontiert, die ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschweren. Mit verschiedenen gleichstellungspolitischen Aktivitäten stellt sich der Sport dieser Ungleichbehandlung entgegen und prägt auf unterschiedlichen Ebenen positive Rollenbilder für Mädchen und Frauen. Sportbasierte Entwicklungsprojekte bieten ihnen die Möglichkeit, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, sich selbstbestimmt in die Gesellschaft einzubringen und Verantwortung zu übernehmen.
SDG 8: Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
Sport trägt zur wirtschaftlichen Entwicklung bei, indem er direkte Arbeitsplätze schafft und Branchen wie Tourismus, Hotellerie und Medien positiv beeinflusst. Laut einer Studie der Europäischen Kommission ist jeder 47. Euro und jeder 37. Arbeitnehmer in der EU direkt mit dem Sport verbunden (siehe Link). Zudem fördert Sport Teamfähigkeit, Ausdauer und Selbstbewusstsein – wichtige Werte für den Einstieg ins Berufsleben. Sportbasierte Entwicklungsprojekte verknüpfen Sportangebote mit beruflicher Bildung und unterstützen so die Arbeitsmarktfähigkeit junger Erwachsener.
SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
Ausgewiesene Sportstätten sowie Grünanlagen und Parks in Städten/Siedlungen bieten attraktive Möglichkeiten zum Sport. Sportangebote auf öffentlichen Plätzen, wie in Parks, schaffen einfache Zugänge und bereichern die lokale Kultur, wodurch die Lebensqualität steigt. Die Möglichkeit, sich in der Gemeinschaft zu bewegen, fördert soziale Kontakte und den Zusammenhalt der Einwohner. Zudem können Sportgroßereignisse als Katalysatoren für infrastrukturelle Entwicklungen wirken und die lokale Mobilität nachhaltig verbessern.
SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
Der Sport kann das Bewusstsein für nachhaltige Produktion schaffen, indem Sportmaterialien selbst hergestellt werden. Materialien wie Hindernisse oder Tore können aus Holz oder recycelten Kunststoffabfällen hergestellt werden. Auch Bälle oder Frisbees können kreativ aus vorhandenen Materialien hergestellt werden. Durch die ressourcenschonende Herstellung wird spielerisch ein Verständnis für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion vermittelt.
SDG 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
Konkrete Naturerfahrungen sensibilisieren für Umwelt- und Naturschutz. Um diese Themen mit gesellschaftlichen Trends zu verknüpfen, bedarf es neuer Ansätze, die sich an der Lebenswelt junger Menschen orientieren. Sport bietet direkte Naturerfahrungen und kann durch Modernisierungs- und Fördermaßnahmen dazu beitragen, Klimawandel und Umweltschutz in der Öffentlichkeit zu verankern.
SDG 16: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern
Sport fördert durch allgemeingültige Regeln Toleranz und Respekt und ermöglicht Begegnungen über gesellschaftliche Grenzen hinweg. Gemeinsames Sporttreiben baut Vorurteile ab, integriert marginalisierte Gruppen in das gesellschaftliche Leben und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Menschen lernen, Herausforderungen kooperativ zu lösen und Konflikte gewaltfrei auszutragen. Sportpädagogische Angebote tragen so zu pluralistischen und friedlichen Gesellschaften bei.
SDG 17: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen
Der organisierte Sport bietet als einer der größten zivilgesellschaftlichen Akteure ideale Voraussetzungen für internationale Partnerschaften. Er verbindet Menschen weltweit durch gemeinsame Werte, motiviert junge Menschen zum Engagement und bietet multisektorale Plattformen zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele.