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Die Projekte des DOSB weltweit

„Sport für Entwicklung“ ist ein Querschnittsthema der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und wird je nach lokalen Bedürfnissen dazu genutzt, unterschiedliche Ziele in Feldern wie Bildung, Gesundheit, Umweltschutz, Geschlechtergerechtigkeit oder Integration zu erreichen. 

Auf Grundlage der gemeinsamen Überzeugung, dass Sport weltweit positive Beiträge zur persönlichen, sozialen und gesellschaftlichen Entwicklung leistet, arbeitet der DOSB seit 2012 eng mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) als Auftraggeber und Partner zusammen. Diese enge Zusammenarbeit wurde 2017 in Form einer Partnerschaftserklärung zwischen BMZ und DOSB formalisiert. Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann fungiert für BMZ und DOSB als Botschafterin „Sport für Entwicklung“. Bei der Implementierung kooperiert der DOSB mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, die im Auftrag des BMZ weltweit entwicklungspolitische Projekte umsetzt. Des Weiteren gibt es auch internationale Kooperationen mit dem Bundesamt für Migration und Flucht (BAMF), die sich am nationalen Ansatz von Integration durch Sport orientieren.

Bei vergleichsweise geringen Kosten können zahlreiche Menschen von sozialpädagogisch begleiteten Sportangeboten profitieren. Durch seine niedrigschwelligen Partizipationsmöglichkeiten und seine spielerisch-begeisternde Dynamik spricht der Sport insbesondere marginalisierte Kinder und Jugendliche an, die sonst häufig nur schwer für entwicklungspolitische Angebote zu sensibilisieren sind.

Bei den gemeinsamen Aktivitäten stellen BMZ, GIZ und DOSB von der Projektanbahnung bis zur Projektimplementierung die Nachhaltigkeit in den Vordergrund und passen ihre Projekte stets an die situativen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen vor Ort an. Durch eine enge Zusammenarbeit mit seinen Partnern in der Region und der Ausbildung lokaler Multiplikator*innen verankert der DOSB neue Kompetenzen langfristig in den örtlichen Strukturen, fördert die lokale Eigentümerschaft und trägt zu einer lebendigen Zivilgesellschaft in den Partnerländern bei. Derzeit ist der DOSB gemeinsam mit dem BMZ und der GIZ in folgenden Partnerländern aktiv.

Together in Sport

Das gemeinsame Projekt „Together in Sport“ des Hellenischen Olympischen Komitees (HOC), der griechischen NGO METAdrasi und des Deutschen Olympischen Sportbundes zielt darauf ab, den Zusammenhalt und das friedliche Miteinander zwischen jungen Geflüchteten und der Bevölkerung der aufnehmenden Gemeinden in Griechenland zu fördern. Von 2020 bis 2022 wurden über 9.000 Kinder und Jugendliche erreicht. Bis 2026 sollen weitere 10.000 Kinder und Jugendliche durch Sport- und Kulturangebote erreicht werden. Ein neuer Schwerpunkt wird die Integration von Kindern und jungen Erwachsenen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung sein. Des Weiteren werden Fortbildungsmaßnahmen für Trainer*innen zu verschiedenen Themen angeboten. Neben den regelmäßig stattfindenden Sportangeboten finden auch größere Sportveranstaltungen statt, an den ebenfalls griechische Olympia-Athlet*innen teilnehmen. Das Projekt wird finanziert durch EU-AMIF und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

 

 

S4D-IET - Das Sport for Development International Experts Training

Das „Sport for Development – International Experts Training“ (S4D IET) ist ein wichtiger Baustein der Zusammenarbeit zwischen BMZ und DOSB und GIZ. Der Kurs ist sportartübergreifend gestaltet, sodass z.B. Basketball, Fußball, Handball und Leichtathletikgleichermaßen angewendet werden. In dem Kurs vertiefen die Teilnehmenden nicht nur ihre methodischen Kenntnisse, sie profitieren auch von den Erfahrungen aus anderen Ländern und dem internationalen Austausch. Sie werden ausgewählt, weil sie sich in ihren Ländern besonders stark sozial engagieren und als Multiplikator*innen den Ansatz „Sport für Entwicklung“ erfolgreich einsetzen. Was die Teilnehmenden im Kurs lernen, nehmen sie anschließend mit in ihre Heimatländer und setzen es bei der Arbeit mit vulnerablen Kindern und Jugendlichen ein. Außerdem geben sie ihr Wissen weiter, indem sie Trainer*innen ausbilden und zur Verbreitung des Ansatzes „Sport für Entwicklung“ beitragen. 

Bessere Beschäftigungschancen für junge Menschen in Äthiopien

In Äthiopien liegt der Fokus auf der Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen über die Integration von sportpädagogischen Angeboten in Module der beruflichen Bildung. Im Rahmen von Sportangeboten, die in nationale Lehrpläne der nationalen Bundesbehörden für Berufsbildung (FTA, Federal TVET Agency) integriert sind, eignen sich Schülerinnen und Schüler Einstellungen und Fachkompetenzen in verschiedenen Handlungsfeldern an. Sie erwerben personale und soziale Kompetenzen, wie z.B. Konfliktfähigkeit, Fairness, Kommunikationsfähigkeit und soziale Verantwortung. Besonders hilfreich ist, dass über den Sport auch Jugendliche angesprochen werden, die über andere Zugänge nur schwer zu erreichen sind. In der Umsetzung arbeitet der DOSB eng mit der GOPA, die zahlreiche Erfahrungen in der Umsetzung von EZ-Projekten in der Berufsbildung hat. Gemeinsam mit der GOPA hat der DOSB als Konsortium für das GIZ Projekt „Sport for Development in Africa“ ein Handbuch konzipiert, welches Sport als Instrument für berufsbildende und beschäftigungsfördernde Maßnahmen in Äthiopien nutzt. Die Jugendarbeitslosigkeit in Subsahara-Afrika liegt je nach Schätzungen bei 23 bis 45 %. Somit trägt der Sport im Reformpartnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit dazu bei, Entwicklungsperspektiven von Kindern und Jugendlichen und insbesondere die Beschäftigungsmöglichkeiten zu verbessern. Hier finden Sie die „Sport for Development Technical Vocational Education and Training (TVET) Teachers’ Guideline” (Download-Link / PDF).

Zukunftsperspektiven eröffnen in Namibia

Unter dem Motto: “Education First – Basketball Second” vermittelt die Basketball Artists School (BAS) Sozial- und Alltagskompetenzen. Das Nachmittagsangebot in dem namibischen Township Katutura betreut an jedem Schultag rund 50 Kinder und Jugendliche aus schwierigen und zerrütteten Verhältnissen. Über Basketball werden hier Werte wie Respekt, Fair Play und Disziplin vermittelt. Bevor es jedoch auf den Platz geht, steht bei der Hausaufgabenbetreuung die Bildung im Vordergrund. So kombiniert die BAS Bildungsangebote mit Sport, um Kindern und Jugendlichen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu öffnen. Beispielhaft dafür stand das erfolgreich abgeschlossene Projekt „Free Throw – Basketball Artists against HIV/Aids“, das durch Basketballtraining über die Gefahren der Infektionskrankheit aufklärte. Darüber hinaus führt die BAS ein offenes Sport-Programm („Open Programme“) durch und bietet damit auch jenen Kindern eine sinnstiftende Freizeitbeschäftigung, die keine Schüler der BAS sind. Aufgrund der zahlreichen positiven Erfahrungen wurde das Konzept der BAS geographisch auf den Norden Namibias und somit auf eine der ländlichen Regionen des Landes ausgeweitet.

Konflikten präventiv begegnen in der Türkei

Von Ende 2016 bis Mitte 2019 wurden in Kooperation mit der GIZ und dem Türkischen Olympischen Komitee (TMOK) im Südosten der Türkei nahe der Grenze zu Syrien türkische und syrische Multiplikator*innen ausgebildet, um nachhaltig Sport- und Bewegungsangebote in Vereinen, Schulen und Gemeindezentren zu etablieren. Dadurch wurden der interkulturelle Austausch, die gegenseitige Achtung sowie die Wertschätzung von Diversität zwischen syrischen Flüchtlingen und der einheimischen Bevölkerung gefördert. Sport wurde gezielt genutzt, um Werte wie Respekt, Fair Play und Teamgeist zu vermitteln und um Bildungsanreize zu setzen. Die Workshops fanden dabei insbesondere in den Städten Gaziantep, Sanliurfa, Kirikhan statt und bedienten sich zahlreicher Sportarten wie Fußball, Tischtennis, Basketball, Leichtathletik, Karate und Taekwondo. In 24 Workshops konnten 500 Sport für Entwicklungs-Multiplikator*innen ausgebildet und mehr als 18.000 Kinder und Jugendliche mit regelmäßigen Aktivitäten erreicht werden.         

Gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern in Jordanien

Mit einem Fokus auf psychosoziale Unterstützung wurde in Jordanien besonders soziale Teilhabe gefördert. Durch verschiedenen Sportarten, wie Handball, Basketball oder Ultimate Frisbee wurde Kindern und Jugendlichen eine Ablenkung vom oftmals schwierigen Alltag geboten und der Zugang zu sinnstiftenden Aktivitäten verbessert. Durch die Umsetzung von sportpädagogischen Bewegungsangeboten kamen syrische und jordanische Jugendliche spielerisch miteinander in Kontakt, wodurch erste zwischenmenschliche Verbindungen entstehen konnten. Darüber hinaus wurden in Jordanien eine Vielzahl von Multiplikator*innen ausgebildet, sowie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachverbänden Handbücher in den Sportarten Fußball, Handball, Basketball und Ultimate Frisbee für den sportpädagogischen Einsatz und Vermittlung des Ansatzes „Sport für Entwicklung“ entwickelt. Bei seinen Aktivitäten arbeitete der DOSB neben BMZ und GIZ eng mit dem Jordanischen Olympischen Komitee (JOC) sowie den jordanischen Sportfachverbänden zusammen. Das Projekt wurde im Juli 2019 erfolgreich abgeschlossen.   

Bildung durch Sport in Uganda

Gemeinsam mit 28 verschiedenen lokalen und internationalen Partnern setzte der DOSB in Uganda das Konzept „Athletics for Development“ (A4D) um. Übergeordnetes Ziel dieses Projekts war es, über die Grundbewegungsformen Laufen, Springen und Werfen sowie sportpädagogische Spielformen ein Bewusstsein für gesellschaftliche und gesundheitliche Themen  zu schaffen. Neben der Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung und der Förderung der ländlichen Jugend stand besonders die Stärkung des sozialen Zusammenhaltes innerhalb der lokalen Gemeinden im Fokus des Projekts. Uganda beherbergt mehr als 1,3 Millionen Flüchtlinge aus den angrenzenden Ländern (Süd-Sudan, Demokratische Republik Kongo, Ruanda, Burundi). Zudem sollten in der Kooperation zusätzliche Bildungsinhalte Wissen zum Thema Nachhaltigkeit vermitteln, etwa wie man eigene Sportmaterialien aus den zur Verfügung stehenden lokalen Ressourcen herstellt. Bei der Umsetzung dieses im Sommer 2019 abgeschlossenen Projektes arbeitete der DOSB neben dem BMZ und der GIZ auch eng mit dem Weltleichtathletikverband (World Athletics) sowie dem Ugandischen Olympischen sowie Paralympischen Komitee (UOC/UPC) zusammen.

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