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Frauentag 2025 - Gleichberechtigung im Sport vorantreiben, Antifeminismus entgegenwirken

Seit jeher kämpfen Frauen* im Sport nicht nur erfolgreich um Medaillen, sondern auch um Gleichberechtigung. Am Internationalen Frauentag 2025, auch feministischer Frauen*Kampftag genannt, blicken wir auf Fortschritte, Herausforderungen und die Auswirkungen von zunehmend antifeministischen Tendenzen in der Gesellschaft auf den Sport.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

06.03.2025

Weltweit setzen sich seit über 100 Jahren am 8. März Menschen für die gleichen Rechte, Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben von Frauen* ein. Im Sport haben zahlreiche Pionierinnen*, wie zum Beispiel Paula von Lamberg, Charlotte Specht, Katherine Switzer oder Billie Jean King, den Weg für mehr Gleichberechtigung von Frauen* geebnet.

Paula von Lamberg sorgte 1908 für Aufregung, als sie 24 Meter „im langen Rock und tadelloser Haltung” von der Skischanze sprang - 90 Jahre bevor Frauen offiziell Skispringen durften. Die Frankfurterin Charlotte („Lotte”) Specht gründete 1930 nach einer Zeitungsannonce den 1. Deutschen Damenfußballclub. Sie erklärte ihre Motivation selbstbewusst:

  • Meine Idee, die kam nicht nur aus der Liebe zum Fußballsport, sondern vor allen Dingen frauenrechtlerisch. Ich habe gesagt, was die Männer können, können wir auch.

    Charlotte (“Lotte”) Specht (1911-2002)
    Deutsche Fußballpionierin

    Katherine Switzer brach ein Tabu, als sie trotz eines offiziellen Verbots 1967 am Boston-Marathon teilnahm - ein Meilenstein im Kampf für gleiche Wettkampfbedingungen und Bilder, die um die Welt gingen. King setzte sich für die finanzielle Gleichstellung von Tennisspielerinnen ein und gleichberechtigte Profiverträge.

    Das Engagement der Pionierinnen* hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Frauen* heute Zugang zu professionellem Sport und besserer Bezahlung erhalten. Ihr Mut und der unermüdliche Einsatz von vielen nach ihnen hat den Weg für uns geebnet.

    Frauen* und Mädchen* machen heute rund 10 Millionen der Mitgliedschaften in deutschen Sportvereinen aus. Die Olympischen Spiele 2024 in Paris erreichten erstmals eine paritätische Geschlechterverteilung und bei den Paralympischen Spielen betrug der Frauen*anteil der Athlet*innen immerhin 45 Prozent. Der Sport der Frauen* erlebt weltweit einen medialen und kommerziellen Boom, auch wenn sich dieser (noch) nicht in allen Ländern, Sportarten und Leistungsklassen widerspiegelt. Das gibt Grund zur Hoffnung.

    Herausforderungen

    Dennoch bleibt viel zu tun: Frauen, Lesben, inter*, nichtbinäre, trans* und agender Personen (FLINTA*) sind im Sport weiterhin unterrepräsentiert, v. a. in Führungspositionen und Entscheidungsrollen. Es fehlt oftmals noch an gleichberechtigter finanzieller Förderung („Equal Pay“) und adäquaten Trainings- und Wettkampfbedingungen („Equal Play“). Ebenso gehören sexistische und queerfeindliche Kommentare zur traurigen Realität im Sport. Besonders besorgniserregend ist der zunehmende Antifeminismus. Dieser lehnt Geschlechtergerechtigkeit, sexuelle Vielfalt und die Gleichberechtigung von FLINTA*-Personen ab. Er beruft sich auf vermeintlich traditionelle Werte, betrachtet Geschlechterrollen als biologisch vorgegeben und diffamiert Emanzipation als übertriebene political correctness.

    Antifeministische Strömungen bedrohen nicht nur die demokratischen Grundwerte, sondern auch die Gleichberechtigung von Frauen* im Sport. Online Hate Speech gegen Spitzensportlerinnen*, trans Sportler*innen im Visier von öffentlichen und populistischen Debatten sowie Kürzungen von Fördermitteln für Gleichstellungsprojekte im Sport sind Ausdruck dieser Entwicklung. Haltung zu zeigen ist für einige Sportvereine vielleicht nicht einfach. Doch gerade der Sport vor Ort spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, unsere gemeinsamen Werte aktiv zu verteidigen.

    Klare Ziele und Maßnahmen für Gleichberechtigung in Vereinen und Verbänden definieren und umsetzen.

    Mitglieder mit kostenlosen Bildungsangeboten wie den "Klischeefrei im Sport"-E-Learnings sensibilisieren.

     Selbstverständliche Geschichten von Frauen*, Vielfalt und Geschlechtergleichstellung im Sport erzählen.

    Aufklärungsarbeit leisten, diskriminierende Narrative zurückweisen, Betroffene unterstützen. Interessierte können mehr über das Thema “Antifeminismus im Sport” in der nächsten DOSB (E)Quality-Time Ende März erfahren. Mehr Infos werden demnächst auf unserer Webseite veröffentlicht.  

    Satzungen und Richtlinien im Verein und Verband überarbeiten, um Chancengleichheit zu sichern und vor anti-demokratischem und menschenfeindlichem Verhalten besser zu schützen. Materialien dazu gibt es hier.

    Gemeinsam für eine gerechte Sportwelt

    Am Internationalen Frauentag 2025 ruft der DOSB daher alle im Sport dazu auf, sich für Gleichberechtigung, für die Demokratie und gegen Antifeminismus einzusetzen. Nur gemeinsam schaffen wir eine Sportwelt, in der alle Menschen - unabhängig von Geschlecht, geschlechtlicher oder sexueller Identität, Alter, Nationalität und (sozialer) Herkunft, Religion und Weltanschauung oder Behinderung - die gleichen Chancen haben.

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