Internationale Interessenvertretung
Seit Jahrzehnten spielt der Sport eine wichtige Rolle im Rahmen internationaler Beziehungen. Sportgroßveranstaltungen stehen auf besondere Weise für diesen internationalen Austausch, für interkulturelle Begegnung, Völkerverständigung und partnerschaftliches Zusammenarbeiten; sie verdeutlichen aber auch beispielhaft die Vielschichtigkeit und Komplexität der internationalen Sportwelt. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ist als Dachverband des deutschen Sports Teil dieser internationalen Sportfamilie, an deren Spitze IOC-Präsident und DOSB-Ehrenpräsident Thomas Bach steht.
Der DOSB bringt sich auf verschiedene Weise in die Gestaltung der internationalen Sportpolitik ein:
Europäische Sportpolitik
Die engen Verbindungen zwischen dem organisierten Sport und der Rechtsetzung der EU sowie Fördermöglichkeiten durch europäische Programme können wesentliche Einflüsse auf die Entwicklung des Sports in Deutschland ausüben. Seit 1993 ist der deutsche Sport daher, zunächst mit einem eigenen Büro und seit 2009 als federführendes Mitglied des EOC EU-Büros, in Brüssel vertreten. Im Fokus stehen die konzeptionelle Entwicklung, Koordinierung und Vertretung der Positionen des deutschen Sports gegenüber den EU-Institutionen. Die aktuellen Diskussionen um Zukunft und Erhalt des europäischen Sportmodells, der Forderung nach mehr Good Governance im Sport und die Auseinandersetzung mit kommerziellen Sportanbietern zeigen die Notwendigkeit, auf europäischer Ebene verstärkt für die Interessen des deutschen Sports einzutreten. Zudem bieten die Programme der EU Fördermöglichkeiten für den DOSB und seine Mitgliedsorganisationen.
Internationale Netzwerkarbeit
Die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Olympischen Komitee und anderen internationalen regierungsunabhängigen Organisationen und die Pflege der bilateralen Beziehungen mit Partnerorganisationen in Europa und weltweit ist Teil der internationalen Arbeit. Seit Oktober 2023 ist Michael Mronz Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees in Deutschland. Darüber hinaus wurde Kim Bui, nominiert vom DOSB, während der Olympischen Sommerspiele in Paris von den Athletinnen und Athleten als eine ihrer Sprecher*innen in das IOC gewählt und genießt nun vollen IOC-Mitgliedsstatus.
Als Dachorganisation einer der weltweit größten und erfolgreichsten Sportnationen sieht sich der DOSB zudem in der Pflicht, zur weltweiten Sportentwicklung beizutragen. Der DOSB gestaltet die europäische wie internationale Sportpolitik mit – aus Mitverantwortung für die weltweite Entwicklung des Sports, aber auch aus nationalem Interesse zur Umsetzung eigener Positionen. Nur wer in entscheidenden internationalen Gremien präsent ist, kann internationale Entwicklungen frühzeitig aufgreifen und in die nationalen Strukturen einspeisen. Deshalb ist es dem DOSB und seinen Mitgliedsorganisationen ein wichtiges Anliegen, sich in die Gremienarbeit der internationalen Sportverbände einzubringen. So ist der DOSB Mitglied in den internationalen Zusammenschlüssen der Europäischen Olympischen Komitees (EOC), des Europäischen Dachverbands der Nichtregierungsorganisationen im Sport (ENGSO), der Dachorganisation der Nationalen Olympischen Komitees weltweit (ANOC), der Dachorganisation des internationalen Breitensports (TAFISA) und dem Weltrat für Sportwissenschaft und Körper-/Leibeserziehung (ICSSPE).
Die Mitgliedsorganisationen des DOSB wirken in den internationalen Fachverbänden auf europäischer und globaler Ebene mit. Im Jahr 2024 steht mit Thomas Konietzko ein Deutscher einem internationalen Olympischen Fachverband vor. Vertreter*innen des organisierten Sports und der Sportwissenschaft engagieren sich in zahlreichen internationalen Gremien, allen voran in den Kommissionen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).
Internationale Sportgroßveranstaltungen
Olympische und Paralympische Spiele sind ein herausragendes Beispiel dafür, wie Sportler*innen unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe und Religion aus über 200 Nationen gemeinsam im friedlichen Wettstreit einheitlichen sportlichen Regeln folgen. Der deutsche Sport nimmt an diesen und anderen internationalen Sportgroßveranstaltungen wie etwa den World Games teil und bewirbt sich selbst um die Ausrichtung solcher Events. Deren Ausrichtung kann dazu beitragen, dass Deutschland auf allen Ebenen – Bund, Länder und Gemeinden – noch sportfreundlicher und international als ein weltoffener und kompetenter Gastgeber wahrgenommen wird. Deshalb setzt sich der DOSB unter anderem für die Entwicklung einer nationalen Strategie für die Ausrichtung nachhaltiger Sportgroßveranstaltungen in Deutschland ein und ist bestrebt, die Bedingungen für die Ausrichtung solcher Sportgroßveranstaltungen auf allen Ebenen so weiter zu entwickeln, dass sie von Politik und Bevölkerung breite Unterstützung erfahren.
EOC EU Office
Das EOC EU Office ist das Haus des Europäischen Sports in Brüssel. Das Büro repräsentiert den DOSB, die Europäischen Olympischen Komitees sowie weitere Sportverbände bei der Europäischen Union. Darüber hinaus berät das Büro bei Projektanträgen wie z.B. dem Erasmus+ Sport-Förderprogramm.