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Mikroplastik

Informationen zu den Gesundheits- und Umweltbelastungen durch Mikroplastik aus Sportböden, -textilien und -artikeln sowie deren Auswirkungen auf die Sportentwicklung.

Der DOSB hat 2019 eine Arbeitsgruppe gegründet, um den Austausch über die Herausforderungen der Umweltverschmutzung durch Plastik im Sport zu fördern. In dieser Gruppe sind Fachleute aus Sportorganisationen, Kommunen, Umwelt- und Wissenschaftsbereichen sowie der Wirtschaft vertreten. Ziel ist es, Informationen und Erkenntnisse zu sammeln, um proaktive Lösungen für die Problematik von Mikroplastik im Sport zu entwickeln. 

Zukünftiges Verkaufsverbot von Mikroplastik zur Verwendung auf Sportstätten

Die EU-Kommission hat Maßnahmen verabschiedet, um Mikroplastikbelastungen in der Umwelt zu reduzieren. Ab Oktober 2031 wird der Verkauf von Kunststoffgranulat als Füllstoff für Sportbeläge, wie es auf Kunststoffrasenplätzen oder Tennisplätzen verwendet wird, verboten. Bestehende Spielfelder dürfen jedoch weiter genutzt werden, um ihre übliche Lebensdauer von 10–15 Jahren zu erreichen. Diese Übergangsfrist gibt Kommunen und Vereinen Zeit, auf umweltfreundlichere Alternativen umzustellen.

Das Verbot betrifft Produkte, die Mikroplastik bewusst zugesetzt wurde, wie Kosmetika, Waschmittel oder Pflanzenschutzmittel. Ziel ist es, jährlich bis zu 500.000 Tonnen Mikroplastik freizusetzen zu verhindern.

Um Sportvereine und Kommunen zu unterstützen, hat der DOSB Handlungsempfehlungen veröffentlicht. Diese bieten praktische Hinweise zur Umstellung auf nachhaltigere Lösungen. 

Weitere Informationen und Dokumente

FAQ Mikroplastik

Die Verschmutzung der Meere und der Umwelt durch Kunststoff hat u.a. dazu geführt, dass auch auf der Ebene der EU intensiv darüber beraten wird, wie der Kunststoffeintrag in die Natur dauerhaft reduziert oder vermieden werden kann.

Nein. Weder die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) noch die Europäische Kommission planen ein Verbot von Kunstrasenplätzen. Richtig ist, dass die ECHA und die Kommission im Rahmen der Europäischen Kunststoffstrategie prüfen, wie der Austrag von umweltschädlichem Mikroplastik in unsere Umwelt verringert werden kann.

Der Begriff „Mikroplastik“ ist nicht allgemeingültig definiert, bezeichnet im allgemeinen aber Partikel, Fragmente oder Fasern aus Kunststoff. Diese werden manchen Produkten absichtlich zugesetzt oder entstehen in der Umwelt durch mechanische Zerkleinerung größerer Kunststoffteile, aber auch durch biologische und chemisch-physikalische Abbauprozesse. Die Partikel haben dabei überwiegend eine Größe von 1 nm ≤ x ≤ 5 mm oder bei Fasern eine Länge von 3 nm ≤ x ≤ 15 mm und ein Längen-Durchmesser-Verhältnis von > 3.

Feste Partikel aus synthetischen Polymeren stellen potenzielle Umwelt- und Gesundheitsrisiken dar. Wenn derartige synthetische Partikel freigesetzt werden, kann wegen der großen Resistenz gegen biologischen Abbau von einem langfristigen Verbleib in der Umwelt ausgegangen werden. Derzeit sind sie nach der Freisetzung schwer bis gar nicht aus der Umwelt zu entfernen. Die Partikel stehen, bedingt durch die Größe, leicht zur Aufnahme durch eine Vielzahl von Organismen (darunter Wirbellose, Fische, Meeresreptilien, Vögel und Wale) zur Verfügung, und können innerhalb der Nahrungskette weitergeben werden. Es ist bekannt, dass der Mensch über seine Ernährung Mikroplastik ausgesetzt ist.

Ja, unter die ECHA-Definition von Mikroplastik fallen auch die als Füllstoff verwendeten Kunst-stoffgranulate für Kunststoffrasensysteme. Diese Füllstoffe stellen sogenanntes primäres Mikroplastik bzw. bewusst zugesetztes Mikroplastik dar.

Neben dem Kunststoffgranulat in Kunststoffrasensystemen („primäres Mikroplastik“), wird auch anderen Sportplatzbelägen gelegentlich Mikroplastik bewusst zugesetzt, z. B. Reitsportböden oder Tennisplatzbeläge. Zudem wird Mikroplastik im Sport auch durch den Verschleiß von Kunststoffrasenbelägen und weiteren sportlich genutzten Kunststoffflächen freigesetzt („sekundäres Mikroplastik“).

Auch der Gebrauch von Sportkleidung aus Kunststofffasern erzeugt Mikroplastik, das beispielsweise durch Waschen der Kleidung in die Umwelt gelangt (vgl. textilemission.bsi-sport.de/).

Aus Kunstrasenspielfeldern findet ein Austrag von Füllstoffen statt. Ein Teil der ausgetragenen Füllstoffe (z. B. Kunststoffgranulat) findet seinen Weg in die Umwelt.

Mögliche Austragswege sind:

- Bewitterung (z. B. Regen, Wind, UV-Einstrahlung),

- Sportnutzung (z. B. Abrieb, Anhaftung an Kleidung und Schuhen),

- Entwässerung,

- Sportplatzpflegemaßnahmen (z. B. Schneeräumung, Laubbeseitigung).

Die tatsächliche Menge an freigesetztem Mikroplastik in Form von Kunststoffgranulat aus in Deutschland gebauten Kunststoffrasensystemen ist unbekannt. Erhebungen in anderen europäischen Ländern können aufgrund abweichender Bauweisen sowie ggf. weiterer divergierender Faktoren andere Füllstoffmengen aufweisen und sollten nicht als Referenz herangezogen werden.

Valide Daten über die Anzahl und den Flächenumfang von Kunststoffrasen-Sportflächen in Deutschland fehlen. Auch die Anzahl der Kunststoffrasen-Sportflächen, auf denen Kunststoffgranulat als Füllstoff verwendet wird, ist unbekannt.

Die Austragsmenge wird durch die Bauweise sowie zahlreiche weitere Faktoren beeinflusst. Hierzu gehören u. a. folgende Faktoren:

- Alter des Kunststoffrasensystems,

- Art und Gestalt des verwendeten Kunstrasenbelags (z. B. Faserstruktur, Fasergeometrie),

- Art und Menge der Füllstoffe,

- Bauweise der Sportfreianlage insgesamt (z. B. Zäune und Barrieren, Entwässerung),

- Art und Intensität der Sportplatzpflege,

- naturräumliche Gegebenheiten (z. B. Überschwemmungsgebiet) und

- lokale Wetterereignisse.

Der Austrag von (synthetischen) Füllstoffen aus Kunststoffrasensystemen kann reduziert werden durch:

- baulich-konstruktive und technische Maßnahmen (z. B. Auffangsysteme),

- organisatorische Maßnahmen beim Betrieb (z. B. Pflege und Instandhaltung),

- Verwendung von mineralischen oder organischen Füllstoffen (z. B. Korkgranulat) und/oder

- Verwendung unverfüllter Kunststoffrasensysteme.

Kunststoffrasensysteme sind Sportflächen, die in Deutschland in der Regel aus folgenden Komponenten bestehen:

- Elastikschicht oder elastische Tragschicht (synthetisch),

- Kunststoffrasenbelag/-teppich (synthetisch),

- mineralischer Füllstoff (i. d. R. Sand, stabilisierend),

- ggf. synthetisch hergestellter, elastischer Füllstoff oder

- ggf. organischer, elastischer Füllstoff (z. B. Kork).

 

Sportflächen mit Kunstrasenbelägen werden in Deutschland für Training und Wettkampf diverser Sportarten, unter anderem Fußball, Hockey, American Football, Rugby, Tennis und Mehrzwecksport gebraucht. Die hauptsächliche Nutzung erfolgt durch den Trainings- und Spielbetrieb im Fußballsport.

Im Allgemeinen wird zwischen drei Kunststoffrasensystemen unterschieden:

- 1. Generation: Kunststoffrasensystem ohne Füllstoff,

- 2. Generation: Kunststoffrasensystem mit mineralischem Füllstoff,

- 3. Generation: Kunststoffrasensystem mit mineralischem und synthetisch hergestelltem, elastischem Füllstoff oder organischem Füllstoff.

Auch wenn die genaue Zahl sportlich genutzte Kunstrasensysteme unbekannt ist: In Deutschland gibt es die, im EU-weiten Vergleich mit Abstand höchste Anzahl an Kunststoffrasenspielfelder. Für den Fußballspielbetrieb des DFB sind ca. 5.000 Kunststoffrasenplätze gemeldet. Es gibt ferner ca. 1.000 DFB-Minispielfelder und ca. 480 mehrheitlich für den Hockeysport genutzte Kunststoffrasen-Spielfelder. Der DOSB hat Kenntnis von einer großen Anzahl weiterer, sportlich genutzter Kunststoffrasen-Sportflächen. Eine genaue Quantifizierung der in Deutschland von einem möglichen Verbot betroffenen Sportanlagen ist derzeit jedoch nicht möglich, da eine belastbare Datengrundlage fehlt

Kontakt

Ressortleiter
Sportstätten und Umwelt
Tel.: +49 69 6700-360
E-Mail: siegel@dosb.de

Naturschutz und Sport, Sportstättenentwicklung u. - förderung, Sport im Wald
DOSB
Tel.: +49 69 6700-252
E-Mail: dufft@dosb.de

Organisation
DOSB
Tel.: +49 69 6700-364
E-Mail: latzel@dosb.de

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