Zukunftsaussichten für Olympische Winterspiele
Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintersport könnten laut einer Studie durch wirksame Klimaschutzmaßnahmen deutlich reduziert werden.

19.11.2024

Die umfassende Studie zu diesem Thema wurde im Auftrag des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) durchgeführt.
Die konsequente Umsetzung des Klimaschutzes wird einen erheblichen Unterschied in der Frage machen, wie viele potenzielle Austragungsorte es für Olympische Winterspiele zukünftig noch gibt. Dies hängt davon ab, ob es zu einem Szenario mit niedrigem, mittleren oder hohen Treibhausgasemissionen kommt, stellten die Forscher fest.
Die unabhängige Studie „Klimawandel und Klimazuverlässigkeit von Gastgebern im zweiten Jahrhundert Olympischer Winterspiele“ kam zu dem Ergebnis, dass jede Region der Welt, in der bereits Olympische Winterspiele stattgefunden haben, dies bis mindestens in die 2050er Jahre auch weiterhin tun könnte; Voraussetzung ist allerdings dass die Emissionen reduziert oder stabilisiert werden. Jede der Regionen - in Europa, Nordamerika und Asien - wäre in der Lage, mehrere potenzielle Austragungsorte für olympische Schneesportarten anzubieten, wobei die meisten ihre Klimazuverlässigkeit bis in die 2080er Jahre behalten würden. Bei einem Szenario mit hohen Emissionen wäre es in den 2080er Jahren an den meisten untersuchten Orten dagegen zu warm.
Die Autoren der Studie, die renommierten Klimawissenschaftler und Sportwissenschaftler, Associate Professor Robert Steiger von der Universität Innsbruck in Österreich und Professor Daniel Scott von der Universität Waterloo in Kanada, stellten fest, dass eine Reduzierung der Emissionen im Einklang mit dem Pariser Abkommen über den Klimawandel die Geschwindigkeit der globalen Erwärmung in Bergregionen erheblich verlangsamen würde.
Allerdings hat die Welt in diesem Jahr die im Pariser Klimaabkommen festgelegte gefährliche Schwelle von 1,5 Grad Celsius für die globale Erderwärmung überschritten. Die Temperaturen in Bergregionen, in denen zuverlässige Beobachtungen vorliegen, sind im Durchschnitt um 0,3 Grad Celsius pro Jahrzehnt gestiegen und übertreffen damit die globale Erwärmungsrate von 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt seit Mitte des 20. Jahrhunderts.
„Der Wintersport steht vor vielen Herausforderungen“, sagt Professor Scott. „Die tiefgreifenden Auswirkungen einer emissionsreichen Zukunft auf das kulturelle Erbe der Welt, was die Olympischen und Paralympischen Winterspiele sind, unterstreichen die Dringlichkeit einer raschen Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen.“
Die Ergebnisse bestätigen, dass die IOC-Reformen der Olympischen Agenda 2020 und 2020+5 mit ihrer erhöhten Flexibilität für Gastgeber dazu beitragen werden, die Zukunft der Olympischen Winterspiele zu schützen, unter anderem indem sie Olympische Winterspiele in einer oder mehreren Regionen ermöglichen, um eine maximale Anzahl bestehender Austragungsorte nutzen zu können. Die Studie unterstreicht zudem die Position des IOC, dass die Wintersportgemeinschaft zusammenarbeiten muss, um Lösungen zu finden, die die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintersport abmildern und die negativen Auswirkungen des Wintersports auf die Umwelt minimieren.
Die Gastgeberregionen für den Schneesport bei den nächsten drei Ausgaben der Olympischen Winterspiele - die italienischen Alpen, die französischen Alpen und Wasatch Back, Utah - werden alle als klimasicher über die Mitte des Jahrhunderts hinaus bewertet.
„Diese Studie unterstreicht, warum das IOC eine klare Strategie zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks der Olympischen Spiele verfolgt und warum es bei der Bewertung zukünftiger Gastgeber die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt hat“, sagt Karl Stoss, Vorsitzender der Future Host Commission für die Olympischen Winterspiele und IOC-Mitglied in Österreich. „Diese Entscheidungen werden durch umfassende Konsultationen und wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt.“
Das IOC hat eine Reihe von Anforderungen für die Wahl der Gastgeber der Olympischen Spiele festgelegt, darunter die, dass bei Projekten die Nutzung bestehender oder temporärer Sportstätten Vorrang haben sollte, um die Kosten und den CO2-Fußabdruck der Spiele zu reduzieren.
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(Quelle: IOC)