XX. Olympische Winterspiele Turin 2006 beendet - Karnevalsparty bildet ein spektakuläres Finale

26.02.2006

(sid) Nach 17 tollen Tagen hat sich Turin mit einem furiosen `Carnevalo Italiano´ von den XX. Olympischen Winterspielen verabschiedet. Vor den Augen von 35.000 Zuschauern im Stadio Olimpico und einer halben Milliarde Menschen an den Fernsehschirmen in aller Welt erlosch um 22.07 Uhr das Olympische Feuer. Wenige Minuten zuvor hatte IOC-Präsident Jacques Rogge die Spiele offiziell für beendet erklärt und die Jugend der Welt aufgerufen, sich in vier Jahren wieder zu den Winterspielen in Vancouver zu versammeln.
"Liebe italienische Freunde. Ihr habt eure Herausforderung brillant gemeistert. Wir sagen Italien, dem Piemont und Turin von ganzem Herzen Dankeschön´, sagte Rogge und würdigte die Leistung der Sportler: `Athleten, wir haben eure brillianten Leistungen bewundert. Ihr habt uns mit mit eurem fairen Miteinander verführt. Lasst das Olympische Feuer in euren Herzen weiterbrennen.
Auf der Tribüne vertrat an der Seite des Staatschefs Carlo Azeglio Ciampi diesmal auch Ministerpräsident Silvio Berlusconi das Gastgeberland Italien. Valentino Castellani, Präsident des Organisationskomitees TOROC, bezeichnete die Spiele als `ein großes Fest des Sports´. `Wir haben es geschafft - alle zusammen mit Teamgeist und großer Leidenschaft. Turin, Piemont und Italien haben der Welt die Bühne bereitet, wie wir es bei der Eröffnungsfeier gesagt haben. Wir haben großen Sport und faire Wettkämpfe gesehen´, sagte Castellani. egierungsvertreter aus aller Welt, die Hollywood-Stars George Clooney und Brad Pitt sowie Microsoft-Gründer Bill Gates verfolgten das Spektakel live auf der Tribüne.
König des Abends war Italiens neuer Langlauf-Held Giorgio di Centa. Nach seinem Sieg im 50-km-Marathon bekam er während der Schlussfeier die insgesamt fünfte Goldmedaille Italiens bei diesen Spielen überreicht. Als sich die grün-weiß-rote Flagge in den Himmel von Turin erhob und die `Fratelli d´Italia´ erklang, sorgten die restlos begeisterten 35.000 zum Abschluss der manchmal nüchternen Spiele für echte Olympia-Stimmung.
Neben di Centa auf dem Treppchen strahlten Silbergewinner Jewgeni Dementijew aus Russland und Mikhail Botwinow, der ungeachtet der Aufregung um die Österreich-Affäre die erfolgreichsten Winterspiele für die Alpenrepublik mit Bronze abrundete.
Auf der `italienischen Piazza´ im ehemaligen Stadio Comunale hatten die Regisseure unter der Leitung von Marco Balich, der schon Rockkonzerte von U2 und Pink Floyd inszenierte, die Kulisse für eine bunte Karnevalsparty mit grotesker Clownerie und atemberaubenden Akrobatik-Nummern bereitet. Ein Clown auf einem Schimmel eröffnete mit seinem Ritt in den Innenraum die Zeremonie.
2350 Darsteller sorgten für einen rasanten Abend.
Straßenkünstler, Spielleute und Zirkusartisten setzten mit ihren Clownereien und Absurditäten den temperamentvollen Gegensatz zum strengen olympischen Protokoll. Die träumerischen Atmosphären des Filmregisseurs Federico Fellini verzauberten.
Zu den spektakulären Höhepunkten zählten das Feuerwerk `Konzert des Lichts´ zur Musik von Paganini, auf einem Luftstrom schwebende Akrobaten sowie die Auftritte von Startenor Andrea Bocelli und Latin-Lover Ricky Martin. Die Sportler erlebten die gigantische Show nach ihrem Einmarsch von einer Tribüne unter dem Olympischen Feuer. Insgesamt 28 Millionen Euro kosteten Eröffnungs-
und Schlussfeier zusammen.
Angeführt von Fahnenträgerin und Rekord-Winterolympionikin Claudia Pechstein verabschiedete sich die deutsche Mannschaft mit etwa 50 Athleten stolz und zufrieden aus Turin. Aus dem `bunten Haufen´ grüßten Doppel-Olympiasieger Andre Lange, nach seinem letzten Olympia-Auftritt Georg Hackl und Skilangläuferin Claudia Künzel.
Vier Jahre nach Salt Lake City wandert Winter-Olympia nun wieder auf den amerikanischen Kontinent. Jacques Rogge übernahm zum Ende der Schlussfeier die Olympische Flagge vom Turiner Bürgermeister Sergio Chiamparino und überreichte sie dem seit einem Skiunfall an den Rollstuhl gefesselten Bürgermeister von Vancouver,Sam Sullivan. Die Kanadier gaben mit einem achtminütigem Showteil und einem Auftritt von Popstar Avril Lavigne einen Vorgeschmack auf Olympia 2010.