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„Wir schaffen es“ – mit und durch den Sport!

Die Begrüßung fiel wie erwartet lautstark aus: im „Energiekreis“ stehend und „Wir schaffen es“ vernehmend begann der Abschiedsbesuch der früheren hessischen Ministerin Silke Lautenschläger im Trainingscamp Kannenberg in Diemelstadt-Rhoden.

DOSB Redaktion
Peter Schreiber

07.09.2010

    Die zum Besuchstermin noch im Amt befindliche Umweltministerin hatte in ihrer Eigenschaft als damalige hessische Sozialministerin die Entwicklung der vollstationären Jugendhilfeeinrichtung in der ehemaligen Waldarbeiter-Schule in Rhoden über Jahre aufmerksam verfolgt und den Kontakt zu Lothar Kannenberg aufrecht erhalten. Das Trainingscamp Kannenberg ist eine anerkannte Einrichtung der Jugendhilfe für delinquente Jugendliche im Alter von 14 – 17 Jahren. Zielsetzung: mit dem Leitmotiv Erziehung durch Sport werden die jungen Menschen an eine positive, autonome Lebensgestaltung herangeführt.

    In ihrer kurzen Ansprache an die Jugendlichen auf dem Hof der Einrichtung betonte Lautenschläger, wie wichtig es sei, diese einmalige oder gar letzte Chance zu nutzen, gerade wenn man nicht weiß, was als Nächstes kommt. Beeindruckt vom Gesamtkonzept der Einrichtung und der Anstrengungen des Respekttrainer-Teams fand sie lobende Worte für Kannenbergs Präventionskonzept, das ganz wesentlich vom Sport lebt.

    An der von den Jugendlichen festlich eingedeckten Kaffeetafel mit selbst gebackenen Kuchen kamen die jungen Männer und ihre Trainer nun selbst zu Wort und erzählten in aller Offenheit vom Camp-Alltag, von ihrer z.T. kriminellen und von Drogen und Alkohol gezeichneten Vergangenheit, aber auch von ihren sportlichen Aktivitäten. Höflich und ohne Scheu beantworteten sie anschließend Fragen weiterer Gäste wie Umweltminister a.D. Dietzel, Landrat Dr. Kubat, der Bürgermeister der Gemeinden Diemelstadt und Diemelsee (künftiger Standort der Nachsorgeeinrichtung) sowie von Dieter Klein, Heimaufsicht im Landkreis Waldeck-Frankenberg.

    Im Kontext des hohen Stellenwerts des Sports in der Einrichtung fand der Landrat ebenso lobende Worte für das Boxsportprojekt von Reinhard Jassmann im „IdS“-Sportverein TSV 1850/09 Korbach.

    Jugendhilfe und Sport als Partner

    In seiner Tischrede verwies Peter Schreiber, Sportjugend Hessen im Programm „Integration durch Sport“, auf den seit 2001 bestehenden Kontakt zu Kannenberg, die im Jugendsozialprojekt Boxcamp Philippinenhof KS-Nordstadt ihren Anfang nahm.  Schreiber erläuterte die elementare Rolle des Sports als fester Bestandteil im Alltag der Jugendlichen, sozusagen das zweite Standbein neben Schule/Ausbildung/Beruf, und das  Angebot der bundesweiten Vermittlung in Sportvereine beim Verlassen des Camps. Seit 2009  bestehe nun eine lebendige, hessenweit wohl einmalige Zusammenarbeit in den Bereichen Fußball und Kampfsport mit dem „IdS“-Stützpunkt-Sportverein TV Germania Rhoden. Dessen 2. Vorsitzende Michael Hoppe und sein Verein haben es sich zur Aufgabe gemacht, den jungen Menschen einen z.T. erstmaligen Einstig in den Sportverein zu ermöglichen und am Trainingsbetrieb des Vereins sowie an Turnieren außerhalb des Camps teilzunehmen. Hoppe berichtete von zahlreichen Fußball-Talenten im Camp, „die jedem Verein gut zu Gesicht“ stünden und von Respekt- und Fußballtrainer Daniel Hüls entsprechend gefördert werden. Er ist gerade dabei, mit dem Hessischen Fußballverband eine vorläufige Spielberechtigung für die 6-monatige Verweildauer der Kannenberg-Zöglinge auszuhandeln.

    Nach dem Kaffee ergab sich die Gelegenheit, mit der Umweltministerin ein paar Worte zum sportlichen Engagement des Programms „Integration durch Sport“  und des Sportvereins zu wechseln. Sie zeigte sich positiv überrascht ob der gelingenden Zusammenarbeit der Partner zum Wohle der jungen Menschen mit multiplen Problematiken. Es war ihr in diesem Zusammenhang nicht bekannt, auf welch differenzierten Feldern die Sportjugend agiere. Lautenschläger bezeichnete die Idee der Kooperation eines Sportvereins und der Jugendhilfeeinrichtung als beispielgebend und zukunftsweisend.

    Gemeinsame Aktionen

    Zum Ende des Ministerinbesuchs gings dann sofort sportpraktisch weiter. Michael Hoppe und Respekttrainer Daniel Hüls besprachen umgehend die nächsten gemeinsamen Termine für gemeinsame Fußballtrainingseinheiten, Fußball-Turnier, die Abnahmetermine fürs Dt. Sportabzeichen und die gemeinsame Herangehensweise an den Hessischen Fußballverband in Sachen vorläufige Spielberechtigung für die Trainingscamp-Jugendlichen.

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