Weltrekordler und Europameister im Sprint: Manfred Germar wird 75
Vereinsfunktionär, Organisator, Gutachter: Nach der Sportkarriere setzte sich der Kölner Manfred Germar jahrzehntelang im Ehrenamt ein.

10.03.2010

Von 1955 bis 1962 zählte er zu den besten Sprintern der Welt. Er lief 1958 mit 20,6 Sekunden Weltrekord über 200 Meter und stellte als Schlussläufer der deutschen 4 x 100-Meter-Staffel mit Manfred Steinbach, Martin Lauer und Heinz Fütterer in 39,5 Sekunden einen Weltrekord auf. An Popularität gewann er aber über Deutschland hinaus noch mehr durch sein Auftreten und sein Vorbild als fairer Sportsmann und Mannschaftskamerad. Dennoch sind seine großartigen sportlichen Leistungen in den leichtathletischen Sprintwettbewerben bis heute unvergessen. Am 10. März wird der Kölner Manfred Germar 75. Jahre alt.
1935 geboren, blieb Manfred Germar seiner rheinischen Heimat sportlich und beruflich immer verbunden. Als Achtzehnjähriger erlief er sich 1953 den ersten deutschen Meistertitel, dem dann in den nächsten elf Jahren weitere 22 nationale Titel folgten. Germar wurde von 1954 bis 1962 mit insgesamt 123 Einsätzen 52 Mal in die Nationalmannschaft berufen. Der Kölner Sprinter gewann bei den Europameisterschaften 1958 in Stockholm die Titel über 200 Meter und 4 x 100 Meter und wurde hinter Armin Hary Zweiter über 100 Meter.
Zwei Jahre zuvor hatte er bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne als einziger Europäer im 100-Meter-Finale gestanden und die Bronzemedaille mit der deutschen Staffel gewonnen. Durch ein verletzungsbedingtes Formtief schied er bei den Olympischen Spielen I960 in Rom bereits in den Vorläufen aus und stand nicht in der Goldstaffel mit Armin Hary, gewann dann aber zwei Jahre später - wiederum als Schlussläufer - im September 1962 in Belgrad nochmals die Europameisterschaft. 1964 wurde er mit der Staffel des ASV Köln deutscher Meister.
Nach seiner sportlichen Laufbahn engagierte Germar sich ehrenamtlich im Sport und wurde 1968 zunächst Geschäftsführender Vorstand seines Vereins ASV Köln, von 1978 an Präsident. 1997 wurde er zum Ehrenpräsidenten berufen. Über viele Jahre wirkte er als Organisationsleiter des ASV-Sportfestes „Weltklasse in Köln“, wobei ihm seine Kontakte immer erstklassige Teilnehmerfelder garantierten. Sein ehrenamtliches Engagement in der deutschen Sportführung begann Germar 1964 als Assistent Willi Daumes in Tokio. Von der Stiftung Deutsche Sporthilfe wurde er schon zur Konstituierenden Sitzung 1967 in den Gutachterausschuss berufen, dem er bis 2009 angehörte. Von 1973 an war er auch persönliches NOK-Mitglied.
Auch beruflich war Germar, der seit 1961 mit Frau Brigitte verheiratet ist und eine Tochter (Britta) hat, erfolgreich. Nach Abitur und Studium arbeitete er zunächst als Diplomkaufmann in der Hauptverwaltung einer Kaufhauskette und anschließend bis zum Eintritt in den Ruhestand drei Jahrzehnte in leitenden Funktionen bei der Westdeutschen Lotterie-Gesellschaft in Köln.
Germar wurde vielfach ausgezeichnet, so 1957 mit dem Goldenen Band der Sportpresse und dem Silbernen Lorbeerblatt, 1960 mit dem Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis, 1985 mit dem Bundesverdienstkreuz, 1999 mit dem Carl-Diem-Schild und dem Dr. Hanns-Heinrich-Sievert-Preis, 2001 mit dem Olympischen Orden des IOC und schließlich durch die Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports.