Vom Chauffeur zum Rallyefahrer: Walter Röhrl wird 70 Jahre alt
Walter Röhrl, der erfolgreichste deutsche Rallyefahrer im Automobilsport, vollendet am Dienstag, dem 7. März, sein 70. Lebensjahr.

06.03.2017

Walter Röhrl, der in Regensburg geboren wurde, ist bis dato der einzige deutsche Rallye-Weltmeister (1980 und 1982) sowie viermalige Sieger der Rallye Monte Carlo. Er fuhr von 1973 bis 1987 Rallye-Profirennen; den Titel als Europameister errang er im Jahre 1974. „Der Lange“ – wie er auch zuweilen wegen seiner Körpergröße vor allem von den Medienleuten genannt wurde – beendete seine Laufbahn als Profirennfahrer im Jahre 1992 bei Audi, wo er bereits seit 1988 beruflich eingestiegen war und hier hauptsächlich Entwicklungsaufgaben wahrgenommen hatte.
Insgesamt sind für Walter Röhrl 14 Siege bei Rallye-WM-Läufen dokumentiert, dabei einer mit seinem Copiloten Jochen Berger, alle anderen mit seinem Beisitzer Christian Geistdörfer. Seine vier Siege bei der Rallye Monte Carlo sind auch deswegen das besondere Markenzeichen seiner einzigartigen Karriere, weil er diese Siege mit vier verschiedenen „Markenzeichen“ – nämlich mit Rennfahrzeugen von vier unterschiedlichen Fabrikaten errang: 1980 war es ein Fiat, 1982 ein Opel, 1983 folgte ein Lancia, und schließlich war es 1984 ein Audi-Modell.
Walter Röhrl ist aber nicht nur dem Automobilsport verbunden – er ist auch auf Skiern rasant unterwegs: Bereits vor Beginn seiner Profikarriere als Rallyefahrer hatte er eine Ausbildung zum staatlich geprüften Skilehrer abgeschlossen. In seiner Jugend war er Skirennläufer, gab diese Laufbahn jedoch verletzungsbedingt auf. Durch die Mitgliedschaft im Skiclub Regensburg entstand die Bekanntschaft mit Herbert Marecek. Dieser brachte ihn zum Rallyesport, wurde sein erster Beifahrer und organisierte die Finanzierung der ersten Rallye-Einsätze.
Nach der Schule absolvierte Walter Röhrl eine Ausbildung zum Kaufmann beim Bischöflichen Ordinariat in seiner Heimatstadt Regensburg. Mit Erwerb des Führerscheins wurde er von seinem Dienstherrn als Fahrer für einen hohen Verwaltungsbeamten eingeteilt, den er fortan von Regensburg aus in die sieben Diözesen Bayerns chauffieren durfte. Wegen dieser beruflichen Tätigkeit wurde er später gern, aber völlig falsch von den Medien auch als der ehemalige „Privatchauffeur des Bischofs von Regensburg“ bezeichnet. Inzwischen kann man sogar mit Walter Röhrl „surfen“ – auf seiner persönlichen Homepage, wo auch der Terminkalender für 2017 verrät, wo man ihn bei welchen Rennen und Meetings treffen kann. Sein Geburtstag am 7. März ist jedoch ohne Termin vermerkt. Ob er auch „autofrei“ bleibt?
(Quelle: DOSB/Prof. Detlef Kuhlmann)