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Uschi Schmitz: „Das Hockey-Netzwerk war immer da“

Seit 1. Dezember ist Uschi Schmitz Vizepräsidentin Leistungssport im DOSB. Im Interview spricht sie über ihre neue Aufgabe und ihr immer noch großes Hockey-Netzwerk.

DOSB Redaktion
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15.02.2019

Uschi Schmitz ist seit Dezember Vizepräsidentin Leistungssport im DOSB. Foto: DOSB/Frank May

Seit zwei Monaten ist eine Hockeyspielerin die höchste ehrenamtliche Funktionärin im deutschen Leistungssport. Am 1. Dezember wurde Uschi Schmitz bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Düsseldorf zur Nachfolgerin des Judoka Ole Bischof als Vizepräsidentin Leistungssport des DOSB gewählt. Die Kölnerin, die 1976 mit den Damen des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) Weltmeisterin wurde und 1984 erste weibliche Co-Trainerin beim Gewinn der Olympischen-Silbermedaille war, arbeitete 30 Jahre für den DHB, war von 2000 bis 2008 Generalsekretärin und Vorstandsvorsitzende des Verbandes, ehe sie als Geschäftsführerin zur Service GmbH des Deutschen Turner-Bundes ging. Das Gespräch führt Christoph Plass für den DHB.

Frau Schmitz, hatten Sie eine solche Karriere beim DOSB denn mal in Betracht gezogen?

USCHI SCHMITZ: Überhaupt nicht. Ich hatte damit nicht einmal geliebäugelt. Ich war komplett überrascht, als ich vor einem guten halben Jahr gefragt wurde. Man hat mich überzeugt, dass meine Vita ideal passen würde, weil ich angefangen von der Sporthilfe geförderten Athletin, über Trainerin im Leistungssport bis hin zu 20 Jahren Erfahrung als Übungsleiter- Ausbilderin an der Deutschen Sporthochschule für Behindertensport alle Aspekte des Leistungssports in meiner Erfahrung mitbringe. Ich habe dann DOSB-Präsident Alfons Hörmann kennengelernt und er hat mir ebenfalls Mut gemacht, mich zur Wahl zu stellen.

Was genau sind denn zurzeit Ihre Aufgaben als Vizepräsidentin Leistungssport?

Ich bin eigentlich in einer Art Aufsichtsratsfunktion für das Team um den DOSB-Vorstand Leistungssport Dirk Schimmelpfennig und sein Team tätig, denke aber, er und ich sind generell ein gutes Tandem. Ich sehe mich mehr als Sparringspartner für ihn, der ihn entlasten kann, wo er Entlastung braucht. Ansonsten nehme ich auch jetzt schon etliche repräsentative Termine für den DOSB wahr und führe Gespräche und betreibe Lobbyarbeit. Das gehört dazu. Dabei bin ich tatsächlich zurzeit noch in der Doppelbelastung, weil ich in die Vermarktung der Turn-WM im Oktober in Stuttgart noch eingebunden bin.

Dort sind Sie ja die letzten zehn Jahre tätig gewesen. War das auch nochmal so etwas wie ein Über-den-Tellerrand-schauen?

Es war auf jeden Fall nicht nur von der Tätigkeit her etwas ganz anderes als mein Job im Hockey. Der DTB hat circa fünf Millionen Mitglieder, rund 20.000 Vereine und 22 unterschiedliche Sportarten in der Betreuung. Allein drei Millionen der Aktiven sind im Fitness- und Gesundheitssport unterwegs. Das allein ist ein riesiger Bereich. Zudem sind 1,6 Millionen Kinder im DTB organisiert, aus denen später ganz viele Leistungssportler in völlig unterschiedlichen Sportarten hervorgehen. Ich selbst habe als Kind auch geturnt, bevor es mit Hockey losging. Und alle diese Bereiche wollen vermarktet werden. Das funktioniert natürlich nicht bei allen gleich gut.

Heißt das, es gab in den letzten Jahren gar keine Berührung mit Hockey?

Nein, das heißt es absolut nicht, dafür ist mein Hockey-Netzwerk und meine Verwurzelung in diesem Sport viel zu groß. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Kontakte hatte. So hat Johannes B. Kerner dankbarer Weise eine große Rolle als Botschafter der Offensive Kinderturnen des DTB angenommen, als ich ihn gefragt habe, und engagiert sich da nach wie vor toll! Mit Bernhard Peters und Markus Weise hatte ich immer mal wieder Kontakt. Christoph Wüterich und Jo Hürter, die zu meiner Anfangszeit als DHB-Generalsekretärin Präsidenten waren, sind schon lange gute Freunde und haben mich oft unterstützt. Nein, das Hockey-Netzwerk war immer da.

Und hatten Sie denn jetzt schon in neuer Funktion Kontakt zum DHB?

Ich habe gerne die Einladung von DHB-Vizepräsidentin Marie-Theres Gnauert zur DM-Endrunde in Mülheim angenommen. Sie hatte sich schon bald nach meiner Wahl gemeldet, mir gratuliert und wir hatten bei der Endrunde jetzt ein sehr gutes Gespräch – auch mit Sportdirektor Heino Knuf, den ich auch schon ewig kenne und sehr schätze.

Das heißt, sie haben die leistungssportliche Arbeit im DHB gut im Blick?

Ich weiß von den vielen guten Projekten, die da laufen – von der positiven Personalentwicklung, die Heino Knuf als Sportdirektor im Rahmen der Leistungssportvorgaben des DOSB vorantreibt, über die Projekte NextCoach und die Ansätze des professionellen Trainer-Coachings gemeinsam mit Dr. Wolfgang Klöckner bis hin zur Open-Space-Veranstaltung zur Leistungssportzukunft, die von Marie Gnauert initiiert wurde. Und da kommt Hockey sehr gut weg. Die konzeptionelle Arbeit im Leistungssport wird dort als sehr beispielhaft eingeschätzt, und das ist eng mit den Namen Knuf und Gnauert verknüpft.

Zur Person

Die heute 66-jährige Diplom Sportlehrerin Uschi Schmitz absolvierte 29 Länderspiele für den Deutschen Hockey-Bund und gewann dabei 1976 in Berlin die Weltmeisterschaft. Zwei Jahre später gehörte sie in Madrid zum Damenteam, das WM-Silber gewann (0:1 im Finale gegen die Niederlange). Als Co-Trainerin von Wolfgang Strödter war sie 1984 in Los Angeles beim Gewinn der Olympia-Silbermedaille beteiligt. In der Herren-Bundesliga war sie 1998 die erste weibliche Cheftrainerin bei den Herren von Rot-Weiss Köln.

(Quelle: DHB)

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