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Thema des Monats Dezember 2009: Güstrower Handballverein überzeugt mit grenzenlosem Fair Play bei den „Sternen des Sports“

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

21.12.2009

    Am 12. Dezember war es raus: Silber für den Güstrower Handballverein 94 e.V. bei den „Sternen des Sports“, dem Breitensportpreis des Deutschen Olympischen Sportbunds und der Volksbanken Raiffeisenbanken. Die Landesjury belohnte den Stützpunktverein des Programms „Integration durch Sport“ aus Mecklenburg-Vorpommern für sein soziales Engagement mit einem „Großen Stern des Sports“ in Silber. Der Erfolg des Clubs ist beispielhaft für die im letzten Jahr vielfach ausgezeichnete Integrationsarbeit der Stützpunktvereine.
     
    „Der Gewinn des ‚Großen Stern des Sports’ in Silber bedeutet uns sehr viel“, sagt Thomas Schweder. Er ist Geschäftsstellenleiter beim Güstrower Handballverein und nennt sich selbst augenzwinkernd ‚Mädchen für alles’. „Für uns ist das eine kleine Sensation, denn Integrationsarbeit ist für uns alltäglich. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis ist eine schöne Bestätigung und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

    Der Verein hat sich mit seinen vielfältigen Aktionen innerhalb des Programms „Integration durch Sport“ beworben und konnte überzeugen. „Wir setzen uns für unsere zugewanderten Mitglieder ein“, sagt Thomas Schweder. Wenn er davon berichtet, gehen ihm die Beispiele nicht aus. Da ist die Geschichte von Oleg Goloub, der aus Weißrussland stammt. Vor etwa sechs Jahren hatte sich der diplomierte Sportlehrer beim GHV beworben: Aus einer vom Arbeitsamt geförderten Beschäftigung ist inzwischen eine Festanstellung geworden. Oleg Goloub hat sich seitdem vor allem für den Aufbau neuer Sportgruppen an den Grundschulen in Güstrow stark gemacht.

    Der Werdegang von Youssif Godje ist ein weiteres Beispiel dafür, dass beim GHV Integration gelingt. Seit 2005 im Verein, wurde der gebürtige Togolese schnell zum Stammspieler. „Anfangs, als er die deutsche Sprache noch nicht ausreichend beherrschte, haben wir ihn zum Beispiel bei Behördengängen unterstützt“, sagt Thomas Schweder. „Bei uns hat er Interesse für das Schiedsrichterwesen entwickelt und ist jetzt sogar Oberligaschiedsrichter des Handballverbandes Mecklenburg-Vorpommern.“
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    „Wir stehen füreinander ein“

    „Youssif spielt bei uns in der 2. Herrenmannschaft“, fährt Thomas Schweder fort. Bei einem Auswärtsspiel hat ihn ein Zuschauer mit rassistischen Parolen beleidigt. Wir stehen füreinander ein, da spielt es keine Rolle, wo jemand herkommt. Unser Mannschaftsverantwortlicher ist sofort zum Schiedsrichter gegangen. Er hat ihm klar gemacht: ‚Entweder der da oben geht oder wir ziehen uns an und verschwinden hier’ - der betreffende Zuschauer musste daraufhin die Halle verlassen.“

    Eine weitere Erfolgsgeschichte des Clubs ist die des Volleyballteams „Nordstadtblocker“. Der Verein hat die deutsch-armenische Mannschaft für das Turnier „grenzenlos fair play“ des Landessportbunds Mecklenburg Vorpommern zusammengestellt. „Die Jungs haben dann ganz überraschend das Turnier gewonnen“, sagt Thomas Schweder nicht ohne Stolz.

    Viele weitere Stützpunktvereine wurden 2009 für ihre Integrationsarbeit ausgezeichnet. So hat zum Beispiel der Erste Berliner Judo Club für seine interkulturelle Sportjugendarbeit den Integrationspreis 2009 der Hauptstadt erhalten und der Stützpunktverein SV Fortuna 83 Rotenburg wurde für seine “vorbildliche Vereinsarbeit“ mit der Niedersächsischen Sportmedaille ausgezeichnet.

    Auf den GHV 94 wartet schon im Februar 2010 ein weiterer Höhepunkt. Dann fährt er nach Berlin, wo Kanzlerin Angela Merkel die „Sterne des Sports“ in Gold an die Bundessieger des Wettbewerbs übereichen wird.


    Mehr Informationen zu den "Sternen des Sports" finden Sie hier.

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