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Tatjana Hüfner: Mit dem Rennschlitten auf der Piste

Rodeln ist mehr als nur ein Freizeitvergnügen. Das zeigt in der ersten Folge unserer monatlichen Serie "Sportler in der Bundeswehr" Stabsunteroffizier Tatjana Hüfner - porträtiert von Victoria Eicker.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

22.12.2007

Die frischgebackene Weltmeisterin zählt zur Weltspitze des Rodelsports. Rodeln – das ist wohl der größte Spaß eines jeden Kindes und von so manchem Erwachsenen. Die Bundeswehrsportlerin begann mit noch nicht einmal zehn Jahren mit dem Rodelsport – dann also, wenn die meisten von uns den Schlitten langsam in die Ecke stellen.

Die gebürtige Neuruppinerin hingegen wechselte vom Schlitten zum Rennschlitten. „Ich habe mit neun Jahren angefangen und bin durch meinen Bruder zum Rodeln gekommen“, erzählt die amtierende Weltmeisterin. Die Eltern hatten damals eine Beschäftigung für den Bruder gesucht, da er quirlig und energiegeladen war. „Da wir drei Kinder sind, musste ich immer mitfahren, wenn er zum Training gebracht und wieder abgeholt werden musste. Und irgendwann meinte ich dann, könne ich ja auch gleich mitmachen“, sagt Hüfner. Das war mit Sicherheit die richtige Entscheidung.

Mittlerweile kann die Sportlerin auf eine beachtliche Zahl an Erfolgen zurückschauen. Vor allen Dingen hat sie noch eine ganze Reihe vor sich. Ab 1992 in Blankenburg im Harz für den RC Blankenburg im Rennschlitten wechselte sie 1997 an die Sportschule in Oberwiesenthal. Dort konnte sie schnell ihr Talent entfalten. Im Juniorenbereich war Hüfner so erfolgreich, dass sie bereits 2003 den Sprung in die Damen-Nationalmannschaft schaffte.

Der Weg an die Spitze

Von 2003 an rodelte die Leistungssportlerin immer mit auf den vorderen Plätzen. Im Winter 2003/2004 wurde sie in Oberhof Vizeeuropameisterin. In der Saison 2005/2006 wurde sie abermals in Winterberg Vizeeuropameisterin. Zudem gewann sie den ersten Platz beim Weltcup in Altenberg, einen zweiten Platz beim Weltcup im italienischen Cesana und schließlich einen dritten Platz in der Gesamtbewertung des Rennrodel Weltcups.

Aufgrund dieser guten Platzierungen schaffte es die Rodlerin zu den Olympischen Spielen nach Turin im Jahr 2006. Dort gewann sie eine Bronzemedaille. Die Saison 2006/2007 meisterte Hüfner genauso erfolgreich: eine Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften in Altenberg, eine Goldmedaille beim Weltcup im kanadischen Calgary, zwei Silbermedaillen bei den Weltcups in Königssee und Oberhof. Das I-Tüpfelchen gab es im österreichischen Igls: Dort wurde sie Anfang dieses Jahres Weltmeisterin.
 
Hartes Training

Für den Erfolg arbeitet die Leistungssportlerin viel: „Ich trainiere von Montag bis Freitag jeweils zirka fünf Stunden am Tag“, erklärt sie. Vor dem Start zu einem Wettkampf ist sie konzentriert: „Ich gehe die Bahn noch mal ab und schaue, ob sich am Bahnprofil etwas wesentliches verändert hat. Danach mache ich mich warm und konzentriere mich. Ich fahre die Bahn im Geiste noch ein- bis zweimal ab und dann kann es losgehen.“ Und das lohnt sich, denn gewinnen macht Spaß. „Genial“ sei das, sagt Hüfner.

Sie ist absolut begeistert von ihrem Sport: „Die Vielseitigkeit im Training, die Geschwindigkeit und das Streben nach dem Optimum, in Bruchteilen von Sekunden zu entscheiden, wie es weiter geht, das alles ist faszinierend.“
Erreichen möchte die Spitzensportlerin in ihrer Disziplin noch vieles: „Zunächst natürlich im Weltcup. Dann steht 2008 wieder das Highlight überhaupt auf dem Programm mit der Weltmeisterschaft im eigenen Land in Oberhof. Und die Olympischen Spiele in Vancouver sind natürlich für einen Sportler das Größte überhaupt.“
 
Sport, Sport, Sport

Der Zeitplan ist bei so viel Sport sicherlich straff. Doch auch in ihrer Freizeit betätigt sich Hüfner gerne weiter sportlich: „Ich versuche mich gerne in allen möglichen Sportarten und finde die meisten auch so super, dass ich sie jederzeit wieder machen würde. Zurzeit gehe ich sehr gerne Bergsteigen, Klettern, Windsurfen. Und ich liebe das Tanzen“, schwärmt die Rennrodlerin. Allerdings liest sie auch gerne mal ein gutes Buch.

Neben dem Rodelsport studierte die Bundeswehrsportlerin von 2003 bis 2006 im Fernstudium Praktische Psychologie an der Hamburger Akademie für Fernstudien. Seit 2006 macht sie einen Fernlehrgang zum Psychologischen Berater.

Zur Bundeswehr kam die Spitzenrodlerin nach dem Abitur 2002 als SAZ 2. „Ich bin wegen der Sportfördergruppe zur Bundeswehr gegangen, da man aus meiner Sicht hier die besten Möglichkeiten hat, in einer Randsportart wie dem Rodeln als Profi diesen Sport zu machen.“ Die Sportfördergruppe bietet ihr die Trainingsmöglichkeiten, um an der Weltspitze mit zu kämpfen. Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um sich im heutigen Leistungssport durchzusetzen, weiß der Profi.

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