Studium und Spitzensport erfolgreicher vereinbaren
Bei der Vollversammlung des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh) war unter anderem die Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport ein wichtiges Thema.

24.11.2010

Die 160 Delegierten diskutierten am 21. und 22. November in Münster aktuelle Themen des Hochschulsports und trafen richtungsweisende Entscheidungen in Bezug auf die Optimierung des adh-Wettkampfwesens, zu Maßnahmen der Suchtmittelprävention sowie hinsichtlich der Neuausrichtung der adh-Bildungsarbeit mit verstärkter Netzwerkbildung und Serviceorientierung. Auch der Generationswechsel im Hochschulsport und der Bereich der Gesundheitsförderung waren Themen, mit denen sich die Vollversammlung intensiv befasste. Durch die Unterstützung aus dem DOSB-Innovationsfonds 2009 ist es gelungen, den anstehenden Generationswechsel im Hochschulsport zu begleiten und für eine gezielte Frauenförderung zu nutzen. So werden seit diesem Herbst Nachwuchskräfte mit adh-Seminarangeboten auf dem Weg in Führungspositionen im Hochschulsport intensiv geschult. Ebenso durch Mittel aus dem DOSB-Innovationsfonds konnte aktuell ein Projekt zur Gesundheitsförderung und Prävention an den Mitgliedshochschulen auf den Weg gebracht werden. In Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam wird der adh die bundesweite Einführung des „Pausenexpress“, der an einigen Hochschulsport-Standorten bereits erfolgreich erprobt wird, koordinieren. Der Pausenexpress ist ein kurzes, intensives Bewegungsangebot direkt am Arbeitsplatz, das die Mitarbeitenden der Hochschulen während der Arbeitszeit nutzen können.
Bach: Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport noch besser fördern
Ein weiteres zentrales Thema der adh-Vollversammlung war die „Duale Karriere“. Wie Studium und Spitzensport künftig noch erfolgreicher vereinbart werden können, erörterten DOSB-Präsident Thomas Bach, die Rektorin der WWU Münster, Ursula Nelles, der Vertreter des Ministeriums für Familien, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW, Henning Schreiber, sowie der adh-Vorstandsvorsitzende Nico Sperle. „90 Prozent unserer Athleten sind auf eine berufliche Tätigkeit beziehungsweise das Studium neben ihrem Sport angewiesen“, sagte Bach. Inzwischen verpflichten sich durch das Projekt „Partnerhochschule des Spitzensports“ bundesweit 91 Hochschulen, ihre studentischen Spitzensportlerinnen und -sportler durch die Reduzierung von Studienentgelten, verbesserte Zugangsregelungen und die Flexibilisierung der Studienabläufe zu unterstützen. Eine Vorreiterrolle nimmt in diesem Projekt NRW ein, das für Spitzensportler eine Profilquote zur Zulassung an Hochschulen eingeführt hat. „Die WWU Münster hat 2002 als erste Universität in NRW den Kooperationsvertrag unterzeichnet und so einen wichtigen Impuls für die weitere Entwicklung in NRW, aber auch bundesweit, gegeben“, so Sperle. „Das Projekt ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen und wurde durch regelmäßige Qualitätskontrollen ständig verbessert. Eine weitere Optimierung des Systems – gemeinsam mit dem DOSB – hat die Chance, die NRW-Verhältnisse auch in ganz Deutschland herzustellen.“ Auf DOSB-Ebene sei man dabei, der Initiative Partnerhochschule des Spitzensports „mehr Schwung“ zu verleihen, versprach Bach. „Für eine Exzellenz-Offensive der Unis sind Sportler gute Botschafter“, so Bach weiter. Gleichzeitig unterstrich er die Bedeutung des adh im Sportsystem und hob hervor, dass der Verband mit seinen Mitgliedshochschulen das Kompetenzzentrum des DOSB an den Hochschulen sei. Eine erfolgreiche akademische Ausbildung und damit eine gute Berufsperspektive habe auch einen hohen Wert für den organisierten Sport, ergänzte Sperle. „Sie ist eine gute und chancenreiche Prävention gegen die Versuchungen des Dopings.“
Sportler und Hochschule des Jahres
Für ihre starken Leistungen im Studium und im Spitzensport zeichnete der adh-Vorstand im Rahmen der Vollversammlung die Sportlerin und die Sportler des Jahres 2010 aus. Die Wahl des Vorstands fiel auf die Stabhochspringerin und Lehramtsstudentin (Chemie und Sport) der TU Kaiserslautern, Kristina Gadschiew, sowie auf die Taekwondoka Christoph und Sebastian Lehmann, die an der Universität Frankfurt am Main Mathematik, Physik und Sport auf Lehramt studieren. Der Titel „Hochschule des Jahres 2010“ ging an die Universität Potsdam. Mit der Auszeichnung würdigte adh-Vorstand Dr. Arne Göring das kreative Potenzial, die Leistungsfähigkeit und die hervorragende Einbindung des Hochschulsports in das universitäre Leben, die Organisationsstrukturen der Hochschule und der Stadt sowie die besondere Zusammenarbeit mit dem Bundesverband.