Start in die Herbstsaison der Volksläufe
Mit Deutschlands größter Laufveranstaltung, dem 46. Berlin-Marathon, wird am kommenden Wochenende die Herbstsaison der Volksläufe eingeläutet.

27.09.2019

Allein in der Hauptstadt werden rund 65.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 130 Nationen erwartet. Dabei geht es neben dem Marathon mit 46.983 gemeldeten Starterinnen und Startern um Wettbewerbe im Inline-Skating, für Handbiker und Rollis sowie um den Mini-Marathon für Schulen mit je zehn Läuferinnen und Läufern pro Team und nicht zuletzt um den Bambinilauf für die Jüngsten. Und dann gibt es dazu noch eine Weltpremiere in Berlin:
Auf dem ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof, wo sich auch die dreitägige Marathon-Messe befindet und zu der die Veranstalter von SCC Events im Sport-Club Charlottenburg (SCC Berlin) wieder über 100.000 Gäste erwarten, wird eine Trendsportart aus der Taufe gehoben oder noch besser gesagt: „aus dem Boden gestampft“: Runletics lautet die „sportive“ Bezeichnung und ist eine moderne Mischung aus Lauf- und Fitnesssport. Worum geht es dabei genau? Die Interessierten müssen „nur“ ein einziges Mal 1000 Meter zurücklegen – aber: Sie müssen dabei einen standardisierten Parcours mit sieben künstlichen Hindernissen auf zehn Bahnen absolvieren. Das ganze wird ein wenig urban inszeniert, fortwährend verbal moderiert und darüber hinaus noch musikalisch untermalt. Alles schön chic trendy! Natürlich ist dabei auch eine Stopp-Uhr im Einsatz, schließlich geht es um die gelaufene Zeit, wenn sich maximal zehn Teilnehmer bzw. Teilnehmerinnen pro Lauf auf der Strecke duellieren. Schon jetzt schwärmen die Erfinder von der großen Attraktivität von Runletics und träumen von der möglichen Aufnahme in das olympische Programm ...
Wer es jedoch weiterhin klassisch mag, der hat Gelegenheit, in den nächsten Wochen und Monaten überall im ganzen Land bei offiziellen Laufveranstaltungen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes an den Start zu gehen – sei es z.B. parallel zum 46. Berlin-Marathon über die gleiche Distanz in Ulm oder eine Woche später beim Marathon in Bremen. Im Oktober folgen dann u.a. noch der Brocken-Marathon in Wernigerode am 12. oder einen Tag später die Läufe in Köln, München und in Lübeck. Im November steht sogar ein Ultra-Marathon über 50 Km in Bottrop im Laufkalender, am 11.11. der (allerdings schon ausverkaufte) Karneval-Marathon in Köln sowie der Lipperland Volksmarathon in Dörentrup bei Lemgo. Die vorläufig letzte Startgelegenheit in diesem Jahr ist dann am Samstag, dem 28. Dezember 2019 beim Ojendorfer „Peter-Wieneke-Geburtstags-Marathon“ in Hamburg. Der Start ist um 9 Uhr; Zielschluss um 15 Uhr.
Beim 46. Berlin-Marathon am kommenden Sonntag gibt sich die Weltelite wieder ein Stelldichein: Mit den äthiopischen Weltklasseläufern Guye Adola, Leul Gebrselassie, Sisay Lemma und Birhanu Legese ist das Männerrennen stark besetzt und wird nun durch die kurzfristige Zusage von Kenensia Bekele (ebenfalls Äthiopien) noch stärker: Der 16-fache Weltmeister, der zudem schon 15 Weltrekorde auf Strecken über 5.000 und 10.000 m aufgestellt hat, schrammte bei seinem Sieg in Berlin im Jahre 2016 mit 2:03:03 Stunden nur wenige Sekunden am bestehenden Weltrekord (2:02:57) vorbei. Bei den Frauen gehört die dreifache Berlin-Siegerin (2015, 2017 und 2018) Gladys Cherono aus Kenia zusammen mit Vivian Cheruiyut (ebenfalls Kenia) und Mare Dibaba aus Äthiopien zu den Favoritinnen.
Die Berlin-Marathon-Woche wurde bereits am vergangenen Sonntag traditionell mit dem 31. Literatur-Marathon eröffnet, wo u.a. der bekannte Journalist und Romancier sowie Egon-Erwin-Kisch-Preisträger Uwe Prieser (Bremen) seinen Roman „Der Lauf meines Lebens oder ein Echo des Glücks“ vorstellte, in dem die japanische Marathon-Olympiasiegerin Naoka Takahashi auf die Strecke nach Berlin zurückkehrt, wo sie zweimal gewann und 2001 Weltrekord lief, damals noch mit Start auf der Straße des 17. Juni und dem Ziel auf dem Kurfürstendamm. 30 Jahre nach dem Mauerfall geht es zwar immer noch wie früher im Westen auf dieser Straße los, aber zum Schluss erreichen die Läuferinnen und Läufer von Osten kommend durch das Brandenburger Tor rund 200 Meter danach genau hier auch das Ziel.
(Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 39)