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Sportpolitischer Brückenbauer A. Walfried König wird 85 Jahre alt

30 Jahre für den Sport auf europäischer Ebene aktiv

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

10.10.2023

Er war mit seinem unermüdlichen Wirken und mit all seinen wegweisenden Transfer-Ideen jahrzehntelang „der“ Brückenbauer zwischen öffentlicher Sportverwaltung und der Sportselbstverwaltung: Dr. h. c. A. Walfried König, der einstige Referent und stellvertretende Abteilungsleiter Sport im nordrhein-westfälischen Sportministerium, begeht am kommenden Donnerstag (12.10.) seinen 85. Geburtstag.

Inzwischen hat sich der vielseitig engagierte Ministerialbeamte a.D., der unzählige Projekte zur Sportförderung angestoßen hat, von seinen letzten ehrenamtlichen Funktionen (u.a. als Mitbegründer der „Knappen-Schmiede“ seines geliebten FC Schalke 04) zurückgezogen, um sich ganz seiner pflegebedürftigen Ehefrau am gemeinsamen Wohnsitz in Erkrath bei Düsseldorf zu widmen.

Der gebürtige Ostwestfale aus der Kurstadt Bad Oeynhausen bei Minden bringt selbst eine sportliche Sozialisation u.a. als Fußballspieler im damals höchsten Amateurbereich mit, die er während des Studiums erfolgreich u.a. mit dem Gewinn von drei Hochschulmeisterschaften im Fußball für die Universitäten Hamburg und Grenoble krönte. Nach dem Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Romanistik und Sportwissenschaft landete A. Walfried König zunächst im Schuldienst in Baden-Württemberg, anschließend in der Schuladministration in Tübingen mit einer engen persönlichen Beziehung zum dortigen Sportwissenschaftlichen Institut von Ommo Grupe (1930-2015) und folgte dann 1975 einem „Ruf“ in das Kultusministerium von Nordrhein-Westfalen nach Düsseldorf, um hier z.B. jene „Richtlinien und Lehrpläne für den Schulsport“ u.a. zusammen mit dem Bielefelder Sportpädagogen Dietrich Kurz (1942-2023) mitzugestalten, die innerhalb kurzer Zeit in vielen anderen (Bundes-) Ländern mit ihren Leitlinien übernommen wurden.

In der Kultusministerkonferenz (KMK) übernahm König schnell federführende Funktionen: so beim „Zweiten Aktionsprogramm für den Schulsport“, bei verschiedenen Konzepten zur Talentsuche und -förderung, zum Sport mit behinderten Kindern, zum allgemeinen Hochschulsport bis hin zur Erstellung von Ordnungen für Diplom- und Magister-Studiengänge im Fach Sportwissenschaft.

Nicht zu vergessen seien auch das „Aktionsprogramm Breitensport NRW“, das er u.a. mit den landesweit konzipierten Maßnahmen „Sport für Ältere“, „Sport für Infarktrehabilitanden“, „Sport für Diabetiker“ etc. als Vorläufer für die systematische Breitensportentwicklungsplanung auf den Weg brachte, sowie seine Initiativen im Leistungssport und bei der Etablierung von „Jugend trainiert für Olympia“.

Über all die Jahrzehnte bildete Walfried König zusammen mit seinem Freund und damaligen Abteilungsleiter Dr. h. c. Johannes Eulering (90) ein Duo, das ältere Weggefährten immer noch gern als das „bundesdeutsche Dream-Team der Sportadministration“ bezeichnen; zudem hatte der einstige DSB-Chronist Friedrich Mevert (Hannover) schon zum 70. Geburtstag seine Laudatio für König mit der Überschrift „Ein Kämpfer für den Sport über die Grenzen Deutschlands hinaus“ versehen. In der Tat war der Jubilar als Vertreter von SMK und KMK fast 30 Jahre lang auf europäischer Ebene aktiv, sei es im Europarat, in der Konferenz der Sportdirektoren bei der Europäischen Union, bei der UNESCO und mehrfach auch in der Europäischen Sportkonferenz der nationalen Sport-Dachorganisationen sowie als sportpolitischer Berater der Regierungen u.a. von Luxemburg, Frankreich, Albanien und Taiwan. Seine heutige Berufsbilanz lautet: „Bei all meinen Aktivitäten ging es mir wesentlich darum, den Sport in seinen unterschiedlichen Facetten zu stärken und gute Beispiele zu multiplizieren, immer auch mit dem Blick auf die Vereine und Verbände des Deutschen Sportbunds“, mit dem sich König u.a. für einen Sport-Artikel im Europäischen Vertragswerk erfolgreich eingesetzt hatte, zunächst sogar gegen den langjährigen Widerstand der Bundesregierung und des Freistaats Bayern.

Von den zahlreichen Ehrenämtern, die Walfried König im Laufe seiner Berufsbiografie „on top“ ausgeübt hat, seien exemplarisch die Mitgründung (1974) und rund 40-jährige Beratung des „Freiburger Kreises“ sowie die Mitgliedschaft in den Vorständen des Württembergischen Fußballverbands, des dortigen Landessportbunds und (im Ruhestand) eines nationalen französischen Sportverbands erwähnt. König war der auch Cheforganisator für 15.000 Volunteers bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

Über 25 Jahre hat ihm die Deutsche Sporthochschule Köln durchgängig Lehraufträge übertragen, ihn 1993 mit der Ehrendoktorwürde (Dr. h. c.) ausgezeichnet und ihm 2006 eine Professur für Sportpolitik verliehen. In Lille baute König zudem einen Studiengang „Europäische Sportstudien“ auf.

„Menschlichkeit und Toleranz“ – so lauten die beiden prägenden Charakteristika für Walfried König, die ihm der ehemalige IOC-Präsident Jacques Rogge (1942-2021) einst zugeschrieben hat. Dass König diese Werte in seiner Berufsbiographie stets (vor-)gelebt und verteidigt hat, mögen ihm alle diejenigen bestätigen, die mit ihm eng zusammenarbeiten durften – auch wenn es dabei zuweilen „stur, hartnäckig und kämpferisch“ zuging, wie es den Menschen aus Ostwestfalen nachgesagt wird und somit auch Walfried König in die Wiege gelegt worden ist.

„Ich gratuliere Walfried König zu seinem 85. Geburtstag und wünsche ihm von ganzem Herzen alles Gute, vor allem Gesundheit und Wohlbefinden. Sein Beitrag zu sportpolitischen Themen, zur Entwicklung des Schulsports und der Sportwissenschaft über viele Jahrzehnte hinweg war außerordentlich bedeutsam, und wir sind ihm heute noch dankbar für seine fachlichen Weichenstellungen auf nationaler und internationaler Ebene“, gratuliert die Ehrenpräsidentin des International Council of Sport Science and Physical Education (ICSSPE), Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper (FU Berlin).

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann

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