Sportlich und spontan
Das Ehepaar Saß beim Deutschen Sportabzeichen in Büsum

05.09.2011
Als Wolfgang Saß am Donnerstagmorgen des 18. August 2011 früh um sieben wie gewohnt das Frühstücksfernsehen des ZDFs einschaltet, ist der 71jährige Hamburger plötzlich hellwach. Denn das TV berichtet über Büsums großen Tag in Sachen Sportabzeichen: Hier endet mit einem großen Sportfest die diesjährige Tour des Deutschen Sportabzeichens quer durch die Republik. Der Architekt im Ruhestand ist „Profi“ in Sachen Deutsches Sportabzeichen. Fünfzig Mal hat er sich seit seinem zwanzigsten Lebensjahr in den Disziplinen prüfen lassen. Wolfgang Saß ist sicher: Der Tag in Büsum wird nicht ohne ihn zu Ende gehen. Und nicht ohne seine Frau.
„Ich habe noch fest geschlafen, als mir auf einmal die Bettdecke weggezogen wurde. Das war mein Mann“, erzählt Sigrid Saß, die seit 24 Jahren mit Wolfgang verheiratet und solch spontane Aktionen von ihrem Mann gewohnt ist. „Er stand da vor meinem Bett und fragte mich, ob wir mal schnell nach Büsum sausen wollten, um das Sportabzeichen am Strand abzulegen“, erinnert sich die frühere Sekretärin. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen: „Na klar fahren wir dahin!“ Sigrid Saß, 67, hat sich längst von der Begeisterung ihres Mannes für den Sportorden anstecken lassen und ist seit 1990 jedes Jahr mit dabei.
Raus aus den Federn und ran ans Sportabzeichen
„Wir haben uns noch ein Käsebrot geschmiert und eine Tasse Kaffee getrunken und sind losgedonnert, damit wir auch nichts verpassen“, erzählt Sigrid Saß. Von ihrer Wohnung in Hamburg bis nach Büsum brauchen die beiden weniger als anderthalb Stunden und sind gegen zehn Uhr da. „Da waren gerade die Schulklassen dran, und wir haben uns die Kinder in Aktion angeschaut“, erzählt die Rentnerin.
Um 13 Uhr ging es dann für das Ehepaar los mit einem 50-m-Sprint auf dem Wattenboden. Für beide war der Lauf auf dem Meeresboden eine Premiere. Diesmal ist Wolfgang der Schnellere – „Aber er ist nur eine Brustweite vor mir ins Ziel gekommen“, lacht Sigrid Saß. Standweitsprung, die Langstrecken von 2000 beziehungsweise 3000 Meter, Schwimmen im Meeresbecken und Kugelstoßen – alle Disziplinen bewerkstelligen die beiden Hamburger zusammen. „Da läuft bei uns dann immer eine Art Familienmeisterschaft, bei der eine immer versucht, besser als der andere zu sein“, erzählt Frau Saß: „Diesmal war mein Mann der Sieger, der hat beim Kugelstoßen so viel rausgeholt.“
Spaß hat Priorität
Doch nicht die Leistung stand bei dem sportlichen Ehepaar in Büsum an erster Stelle: „Der Spaß hat eindeutig dominiert. Das war mal was ganz anderes, als sonst: Die Prüfungen liefen in anderer Umgebung, unter anderen Bedingungen und mit viel Rummel drum herum“, sagt Wolfgang Saß, der beim Sportclub Alstertal-Langenhorn e.V. Leichtathletik-Abteilungsleiter ist. Für sein 51. Sportabzeichen hatte er bis auf eine Disziplin längst alle Bedingungen erfüllt, aber in dem Nordsee-Heilbad wiederholte er die geforderten Sportarten - Büsum motivierte ihn zu mehr. Das ging auch anderen so.
„Wir haben Menschen da in Oberhemden und Caprihosen gesehen, die ursprünglich einfach spazieren gehen wollten und sich vom Fieber des Sportabzeichens haben infizieren lassen. Das ist doch toll!“ freut sich Sigrid Saß und ihr Mann fügt hinzu: „Das war eine gute Werbung für das Sportabzeichen. Und wir würden jederzeit wieder zu solche einer Aktion hinfahren!“