Sportausschuss debattierte Pro und Contra eines rauchfreien Sports
Sozialdemokraten und Grüne haben sich im Sportausschuss des Deutschen Bundestages für rauchfreie Sportanlagen und Vereinsgebäude ausgesprochen.

07.12.2006

Dabei plädierte Dagmar Freitag, sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, für ein „umfassendes Rauchverbot“. „Tabakqualm bedeutet für jeden, der nicht belästigt werden will, eine Gesundheitseinschränkung“, erklärte sie. „Fatal“ sei es, wenn während laufender Wettkämpfe Betreuer mit einer brennenden Kippe am Rand des Sportplatzes ständen. Der Grünen-Abgeordnete Winfried Hermann forderte den DOSB auf, mit eindeutigen Verbotsregelungen einen Beitrag zur Prävention zu leisten. Bedauerlich sei für ihn, dass eine „rauchfreie Fußball-WM“ gescheitert sei. Hermann: „Der Sport darf keine Kumpanei mit der Tabakindustrie machen.“
Die Sportsprecher von Union und FDP plädierten hingegen für Selbstregelungen des Sports. „Wenn der Gesetzgeber aktiv wird, dann gibt es eine ausufernde Bürokratie“, merkte Klaus Riegert (CDU) an. Gebe es eine derartige Verbotszone, habe er die Sorge, dass Rauchen dann für die Jugend interessant werden könnte. Detlef Parr (FDP) unterstrich, man müsste junge Menschen besonders schützen, allerdings sei es „absurd“, Stadien und Sportplätze rauchfrei halten zu wollen. Freiwilligkeit und Selbstverpflichtung seien die entscheidenden Prinzipien des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Überhaupt könne der Staat ein risikofreies Leben nicht regeln: Auch Feinstaub, Abgase von Kohlekraftwerken und Verkehrslärm seien gesundheitsschädlich - hier setze der Staat keine weitreichenden Verbote durch.
Dr. Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, hatte zuvor referiert, solide wissenschaftliche Grundlage sei es, dass auch Passivrauchen krebserregend und erbgutverändernd sei. Deshalb sollten nicht nur öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Universitäten, sondern auch Sporteinrichtungen rauchfrei werden. Tabakqualm oder abgestandener Geruch in Sporthallen habe schon häufiger dazu geführt, dass Eltern ihre Kinder von Sportaktivitäten abmeldeten.