Sport vereint alle 193 Mitgliedstaaten in der UN-Vollversammlung
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) hat die Rolle des Sports für nachhaltige Entwicklung hervorgehoben.

19.11.2024
Im Konsens aller 193 UN-Mitgliedsstaaten verabschiedete sie in der vergangenen Woche eine Resolution mit dem Titel „Sport als Wegbereiter für nachhaltige Entwicklung“. Die Resolution A/79/L.10 unterstützt die Mission der Olympischen und Paralympischen Spiele, die Welt im friedlichen Wettstreit ohne jegliche Form der Diskriminierung zu vereinen. Diese einigende Mission wurde auch von IOC-Präsident Thomas Bach in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung hervorgehoben (vollständige Rede).
„Ich möchte mich herzlich dafür bedanken, dass diese Resolution im Konsens angenommen worden ist. Dies zeigt einmal mehr, dass der Sport uns alle zusammenbringen kann. Besonders dankbar bin ich der ‚Gruppe der Freunde des Sports‘ und allen UN-Mitgliedstaaten dafür, dass sie die Autonomie und politische Neutralität des IOC erneut anerkannt haben“, sagte der IOC-Präsident.
Er fuhr fort: „Seien Sie versichert, dass wir diese Autonomie verantwortungsvoll nutzen werden, um die Werte zu fördern, die wir mit den Vereinten Nationen teilen: Universalität. Gleichheit. Nichtdiskriminierung. Rechtsstaatlichkeit. Solidarität. Und vor allem: Frieden. Wie UN-Generalsekretär Antonio Guterres, dem ich für seinen sehr unterstützenden Bericht danke, sagte: ‚Der olympische Geist ist das wichtigste Symbol des Friedens in der heutigen Welt.‘“
Die Olympischen Spielen Paris 2024 konnten diese symbolische Wirkung nur entfalten, weil das IOC seine Autonomie und politische Neutralität voll genutzt hat, betonte Bach: „In Paris traten Athletinnen und Athleten aus den Territorien aller 206 Nationalen Olympischen Komitees und des IOC-Flüchtlingsteams im harten Wettstreit gegeneinander an. Gleichzeitig lebten sie friedlich unter einem Dach im Olympischen Dorf zusammen. Obwohl sich viele ihrer Länder im Krieg befanden, respektierten sich die Athleten gegenseitig. Sie haben uns gezeigt, wie unsere Welt aussehen würde, wenn wir alle im olympischen Spirit des friedlichen Miteinanders zusammenleben würden. Sie haben eine Kultur des Friedens geschaffen.“
Paris sei der Höhepunkt einer zehnjährigen, sich stetig vertiefenden Partnerschaft zwischen den Vereinten Nationen und dem IOC gewesen, sagte der IOC-Präsident: „Im Jahr 2014 unterzeichneten die Vereinten Nationen und das IOC eine Grundsatzvereinbarung, die den Beginn einer neuen Ära beispielloser Zusammenarbeit markierte. Im Jahr 2015 wurde der Sport als ‚wichtiger Wegbereiter‘ für die UN-Nachhaltigkeitsziele anerkannt, und im Jahr 2020 wurde der Sport zum ‚globalen Beschleuniger für Frieden und Entwicklung‘ erklärt. Wir betrachten Frieden als das wichtigste Ziel für nachhaltige Entwicklung. Unsere Mission ist es, eine Kultur des Friedens zu schaffen, indem wir Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt zusammenbringen, auch wenn ihre Länder sich im Krieg befinden.“
Der IOC-Präsident betonte, dass „bei den Olympischen Spielen alle gleich sind, unabhängig von Herkunft oder Nationalität. Es gibt keinen ‚globalen Süden‘ oder ‚globalen Norden‘. Es gibt nur ein globales Dorf: das Olympische Dorf. Jeder, der die Regeln der Olympischen Charta respektiert, ist bei den Olympischen Spielen willkommen.“
In diesem Zusammenhang korrigierte er ein falsches Narrativ, in dem das IOC der Diskriminierung und Politisierung beschuldigt wird, weil es das Russische Olympische Komitee sanktionierte. „Tatsache ist, dass wir es suspendieren mussten, weil das Russische Olympische Komitee Sportorganisationen auf dem Gebiet des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine annektiert hat. Diese Verletzung der territorialen Integrität ist ein eklatanter Verstoß gegen unsere Olympische Charta - ebenso wie gegen die Charta der Vereinten Nationen. Trotz dieser Suspendierung gewährte das IOC den russischen Athleten das Privileg, in Paris mit einem neutralen Status teilzunehmen, d. h. ohne Bezug zu ihrem suspendierten Nationalen Olympischen Komitee und dessen Symbolen.“
Er fuhr fort: „Wir wissen, dass der Sport keinen Frieden schaffen kann. Frieden kann nur von Ihnen, den politischen Führern, geschaffen werden. Deshalb appelliere ich an Sie, dem Aufruf der Athleten zu folgen: ‚Give Peace a Chance.‘“
In seiner Rede rief der IOC-Präsident die UN-Mitgliedstaaten darüber hinaus dazu auf, das erfolgreiche Modell der internationalen Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen und IOC auf nationaler Ebene zu kopieren. „Arbeiten Sie mit Ihren Nationalen Olympischen Komitees zusammen und machen Sie den Sport zu einem integralen Bestandteil Ihrer Entwicklungspläne. Auf diese Weise können wir eine Win-win-Situation schaffen, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen“, sagte er.
Bach forderte auch eine globale Regulierung der Künstlichen Intelligenz (KI): „Ich appelliere an die UN, bei der Schaffung einer solchen globalen KI-Regulierung die Führung zu übernehmen, die Menschenwürde zu wahren und einen gerechten Fortschritt zu gewährleisten.“ Das IOC nutzt die Vorteile der KI für den Sport auf verantwortungsvolle Weise durch seine Olympische KI Agenda, die im April dieses Jahres vorgestellt worden war.
In seiner letzten Rede als IOC-Präsident vor der UN-Vollversammlung dankte Thomas Bach der UN „für ein Jahrzehnt der Partnerschaft und Freundschaft. Es war mir eine Ehre, diesen Weg mit Ihnen zu gehen, vereint in unserem Glauben an die gemeinsamen Werte der UN und des IOC. Ich bitte Sie demütig, meinem Nachfolger den gleichen partnerschaftlichen Spirit entgegenzubringen, um die Welt durch den Sport zu einem besseren Ort zu machen - gemeinsam.“
Die vollständige Rede des IOC-Präsidenten.
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(Quelle: IOC)