Sport und mentale Gesundheit im Fokus
Die Referent*innen-Fortbildung des DOSB, ORF und IFRC brachte Expert*innen und Trainer*innen aus dem Bereich Sport und psychosoziale Unterstützung zusammen.
12.12.2024
Vom 19. bis 21. November 2024 wurde im Sport- und Olympia-Museum in Köln die Rolle des Sports im Umgang mit jungen Menschen in Krisensituationen ins Zentrum gerückt. Die Ausbildung „Sport Coach+“ hat das Ziel, Referent*innen und Trainer*innen im Sport-Kontext innovative Ansätze und bewährte Methoden zu vermitteln, um eine sichere und unterstützende Sportumgebung zu fördern - insbesondere für junge Menschen, die von Vertreibung und Flucht betroffen sind.
Veranstaltet wurde „Sport Coach+“ in Kooperation von der Olympic Refuge Foundation (ORF), dem IFRC Psychosocial Reference Centre, dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“ (IdS) und dem Ressort „Internationales“ im DOSB.
Sport-Coach+: Nicht nur für den Integrationsbereich interessant
24 Referent*innen, die im IdS-Bundesprogramm für die Qualifizierung „Fit für die Vielfalt“ aktiv sind, nahmen an der Multiplikator*innen-Schulung teil. Die Ausbildung zielt darauf ab, die Fähigkeiten von (Sport-)Trainer*innen zu stärken, um trauma-sensible Praktiken in ihre Arbeit zu integrieren. Die trauma-sensiblen Ansätze des Programms sollen Trainer*innen helfen, sichere Räume zu schaffen, die Vertreibung erlebt haben. Sie fördern Vertrauen, Stabilität und Resilienz.
„Die Veranstaltung an sich war sehr interessant, weil viele sehr gut ausgebildete Teilnehmer*innen dabei waren. Dadurch kommen gute Diskussionen zustande. Grundsätzlich denke ich, dass die „Sport Coach+“ Ausbildung überall im deutschen Sport notwendig ist, nicht nur im Integrationsbereich, sondern auch im Leistungssport.“, sagt Sven Spannekrebs, geschäftsführender Vorstand des Butterfly by Yusra Mardini e.V.
Neue Blickwinkel für die praktische Referent*innen-Arbeit
Mit Hilfe von Rollenspielen, Präsentationen und Gruppenarbeit werden in der Ausbildung Lösungen für die Herausforderungen der emotionalen Belastung junger Sportler*innen entwickelt, diskutiert und bewertet.
Durch Rollenspiele, Präsentationen und Gruppenarbeit erarbeiten die Teilnehmer*innen gemeinsam Lösungen, um die emotionalen Herausforderungen junger Sportler*innen zu bewältigen, die von Vertreibung und Flucht betroffen sind. Dabei werden die Ansätze intensiv diskutiert und bewertet.
Caner Demir, Teilnehmender und Referent bei „Fit für die Vielfalt“, stellt für sich fest: „Ich bin noch relativ neu als Referent bei IdS dabei, aber schon seit 15 Jahren als Kick-Box Trainer für Kinder und Jugendliche aktiv. Meine Gruppe ist bunt gemischt und besteht aus vielen Nationen, dafür kann ich aus der Ausbildung unheimlich viel mitnehmen und neue Blickwinkel einnehmen. Sport verbindet einfach.“
Globale Reichweite durch Best Practices und Schulungsmaterialien
Die fachlichen Leitlinien und Schulungsmaterialien, entwickelt von ORF und IFRC, werden in acht Sprachen übersetzt und online verfügbar gemacht. Erste Informationen zum Handbuch finden Sie hier. Damit wird eine weite Verbreitung unter Fachleuten aus Sport und psychosozialer Unterstützung sichergestellt. „Ich halte „Sport Coach +“ für eines der wichtigsten Programme in der Arbeit mit traumatisierten Menschen. Es bereitet einen selbst in der Trainer*innen-Tätigkeit vor, bildet ihre Resilienz aus. Für die Zukunft wäre es wichtig, dass es möglichst viele Trainer*innen aus „Sport Coach+“ gibt, die die Inhalte in ihren Peer-Groups anwenden können.“, gibt Sven Spannekrebs zum Abschluss mit.
(Quelle: DOSB)