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„Sport ist mehr als körperliche Leistung“ – Norbert Bischoff

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

19.07.2010

    Norbert Bischoff ist seit diesem Jahr Minister für Gesundheit und Soziales in Sachsen-Anhalt und so in der Landesregierung für den Sport zuständig.

    Wie ernst er diese Aufgabe nimmt, zeigte der 59-jährige SPD-Politiker beim Auftakt der diesjährigen Sportabzeichen-Tour in Magdeburg. Er beschränkte sich nämlich nicht auf ein offizielles Grußwort, sondern ging bei den Sportabzeichen-Prüfungen gleich selbst an den Start.

    Herr Bischoff, Sie sind Sportminister von Sachsen-Anhalt und waren beim Auftakt der „Sportabzeichen-Tour“ 2010 in Magdeburg dabei. Wie hat Ihnen die Veranstaltung gefallen?

    Ich finde, es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Ich erinnere mich vor allem an viele fröhliche Gesichter. Sport ist eben mehr als körperliche Leistung, hier geht es um Gemeinsamkeit und Gemeinsinn, um Spaß und Freude. Diese Botschaft kann man nicht oft genug vermitteln. Und so fand ich es auch toll, dass neben den vielen Schulklassen auch jede Menge Kindertagesstätten mit den Kleinsten dabei waren.

    Sie haben bei der offiziellen Eröffnung unterstrichen, dass das Sportabzeichen als Motivation wichtig ist, weil wir immer gesünder älter werden. Was kann die Politik dafür tun, dass Frauen und Männer auch nach der Schule weiter Sport treiben, beispielsweise mit dem Deutschen Sportabzeichen?

    Meine Botschaft lautet: Sport gehört einfach in jedem Lebensabschnitt dazu. Sport leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung und Erhaltung der Gesundheit, er fördert Gemeinsinn, Kommunikation sowie Integration. Sport heißt also auch dabei zu sein. Sachsen-Anhalt ist ein Sportland. Mehr als 3.000 im Landessportbund organisierte Vereine unterbreiten sehr vielfältige Angebote. Mehr als 340.000 Menschen nehmen diese Angebote auch wahr. Das Land unterstützt den Sport jedes Jahr mit einem deutlich zweistelligen Millionenbetrag. Die Palette reicht vom Breitensport, über den Schul- und Vereinssport bis zum Leistungssport oder zu Sportangeboten für behinderte Menschen. Zudem investiert das Land jährlich mehrere Millionen Euro in Bauvorhaben des kommunalen und des Vereinssportstättenbaus.

    Was sollten Sportvereine tun, um in der Konkurrenz zu Fitnessstudios attraktiv zu bleiben?

    Ohne eine Diskussion gegen Fitnessstudios führen zu wollen, kann ich nur sagen: Sportvereine bieten einfach mehr. Über die körperliche Betätigung hinaus gibt es gemeinsame Erlebnisse und Gedankenaustausch. Über einen möglichen Wettkampfbetrieb hinaus gibt es gemeinsame Unternehmungen, Wochenendfahrten oder andere Veranstaltungen. Der Sportverein ist wie eine große Familie. Hier entstehen nicht selten auch freundschaftliche Bindungen. Genau diese soziale Komponente ist es, die nach meinem Eindruck dem Sportverein trotz aller Fitnessstudios immer das gewisse Etwas gibt.

    Der DOSB versucht dieses Jahr die Sportabzeichen-Tour auch medial interessanter zu gestalten, indem er einzelne Tour-Stopps nutzt, um auf besondere Aspekte des Breitensports aufmerksam zu machen – z.B. Integration von Menschen mit Migrationshintergrund oder Sportabzeichen für Behinderte. Wie bewerten Sie diesen Ansatz?

    Genau das macht den Sport doch aus – er ist Betätigungsfeld für alle Menschen! Und daher ist es nur allzu folgerichtig, wenn der DOSB diesen Aspekt stärker in das Bewusstsein rückt. Ich könnte mir vorstellen, dass bei den Kriterien für das Sportabzeichen dieser wichtige Aspekt des Gemeinsamen noch stärker gewichtet wird. Es geht also nicht um Sport für Behinderte oder Sport für Migranten, sondern es geht immer um das Miteinander von Menschen - mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund.

    Haben Sie sich persönlich schon einmal am Sportabzeichen versucht?

    Aber natürlich. Beim Tour-Stopp in Magdeburg habe ich fast alle Disziplinen absolviert. Nur im Schwimmbecken war ich nicht – da reichte die Zeit nicht. Das werde ich aber nachholen.

    Wie halten Sie sich fit?

    Ich fahre gern und viel Fahrrad – mit Vorliebe entlang der zu jeder Jahreszeit wunderschönen Elbe. Und ich jogge, wenn es die Zeit erlaubt. Zudem achte ich auf abwechslungsreiche Ernährung.

    Herr Bischoff, vielen Dank für das Gespräch.

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