Skispringen: Schmitt verabschiedet sich vom Leistungssport
Martin Schmitt beendet seine Karriere als aktiver Skispringer. Der 36-jährige Olympiasieger und mehrfache Weltmeister verabschiedet sich beim Weltcup in Willingen von seinen Fans.

31.01.2014

Martin Schmitt beendet seine Karriere als aktiver Skispringer. Der Routinier im deutschen Team hatte sich noch einmal akribisch auf den Weltcup-Winter vorbereitet, mit dem Ziel einer fünften Teilnahme an den Olympischen Spielen. Dieser Wunsch blieb unerfüllt, deshalb zog Martin Schmitt nach dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen einen Schlussstrich unter eine lange und erfolgreiche Karriere.
"Ich habe in dieser Saison noch einmal alles versucht, um mich wieder unter den besten Skispringern einreihen zu können", sagt Martin Schmitt. "Leider konnte ich mein Leistungsniveau nicht in der Form steigern und stabilisieren, um konstante Spitzenergebnisse zu erzielen. Somit habe ich mich auch nicht für einen Platz im Olympia-Team empfohlen und musste erkennen, dass sich der Traum von einer vierten olympischen Medaille zum Abschluss meiner Karriere nicht mehr realisieren lässt. Auch wenn der sportliche Erfolg letztendlich ausgeblieben ist, bleiben mir trotzdem viele Erkenntnisse und schöne Erinnerungen an diese letzte Saison, mit einem sehr besonderen und emotionalen Abschied beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Ich habe deshalb beschlossen, meine Karriere als aktiver Skispringer zu beenden. Dieser Entschluss fiel mir nicht leicht, da mir das Skispringen Leidenschaft und Erfüllung zugleich war."
Schmitt prägte eine Skisprung-Epoche in Deutschland
Als Sechsjähriger sprang Martin Schmitt bei einem Nachwuchswettbewerb erstmals auf das Siegerpodest. Zunächst als Nordischer Kombinierer, der jedoch rasch zu den Spezialspringern wechselte und 1991 im Alter von 13 Jahren in den Nachwuchskader des DSV aufgenommen wurde.
Weltcup-Debut mit 18 Jahren
Dann begann eine großartige und einzigartige Sportlerkarriere. Mit 18 Jahren gab Martin Schmitt sein Weltcupdebüt bei der Vierschanzentournee in Innsbruck. Am 4. Januar 1997 flog der Schüler des Skiinternats Furtwangen zum ersten Mal in der Königsklasse und mit Rang 25 direkt in die Punkte. Vier Wochen später wurde er beim Heimweltcup in Willingen Zwölfter und qualifizierte sich für die Teilnahme bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft in Trondheim, bei der er Ende Februar desselben Jahres mit dem deutschen Team Bronze gewann.
Zehn Medaillen bei Weltmeisterschaften
Bis 2011 nahm der Furtwanger an jeder Weltmeisterschaft teil und wurde mit insgesamt zehn WM-Medaillen dekoriert. Einzelgold von der Großschanze ging 1999 in Ramsau und 2001 in Lahti an Schmitt, in beiden WM-Jahren siegte er dort auch mit der Mannschaft. In Finnland holte Schmitt von der Normalschanze außerdem Silber im Einzel und die Bronzemedaille im Teamspringen. Damit ist er der einzige Skispringer neben Thomas Morgenstern, der bei einer Skisprung-WM vier Medaillen gewonnen hat. Außerdem flog der DSV-Adler bei der Skiflug-WM 2002 in Harachov auf den Silberrang.
Weltrekord und Sportler des Jahres 1999
Die Saison 1998/1999 war wohl die erfolgreichste des damals 21-jährigen Top-Springers: Neben den WM-Goldmedaillen in Ramsau verbuchte Schmitt in jenem Winter zehn Weltcup-Siege, mit denen er sich den Gesamtweltcup sicherte. Auch im Skifliegen beanspruchte der Schwarzwälder Platz eins der Gesamtwertung für sich. Außerdem setzte Schmitt auf der Skiflugschanze in Planica bei 214,5 Metern auf - Weltrekord.
Gesamtweltcup und 52 Einzelpodien
Den Gesamtweltcup verteidigte Martin Schmitt 1999/2000 mit elf Siegen in der Königsklasse des Skispringens. Insgesamt hat der nunmehr 35-Jährige über 290 Weltcupeinzelstarts auf dem Konto, er holte in seiner Karriere 28 Weltcupeinzelsiege und insgesamt 52 Einzelpodiums zwischen 1997 und 2014.
Olympisches Gold und Silber im Team
Bei olympischen Spielen blieb dem DSV-Adler eine Einzelmedaille verwehrt, ebenso ein Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee. Mit Mannschaftsgold 2002 in Salt Lake City und Teamsilber 1998 in Nagano sowie 2010 in Vancouver kann Martin Schmitt dennoch auf eine sensationelle olympische Laufbahn zurückblicken, in der er bei vier Spielen an elf olympischen Wettbewerben - davon sieben Einzelspringen und vier Mannschaftsspringen - teilgenommen hat.
Verdient wurde der Schwarzwälder 1999 zum Sportler des Jahres gekürt - und stand zusammen mit der Skisprungnationalmannschaft bei der Sportlerehrung ebenfalls als Sieger auf der Bühne.
Derzeit bildet sich Martin Schmitt an der Trainerakademie in Köln zum Diplomtrainer fort. In Zukunft will er seine Erfahrungen an junge Sportler weitergeben.
(Quelle: Deutscher Skiverband)