Schwimm-Olympiasieger Matthes verstorben
Der deutsche Sport trauert um den viermaligen Schwimm-Olympiasieger Roland Matthes.

23.12.2019

Wie Matthes' Familie mitteilte, verstarb der gebürtige Thüringer am Freitag (20.12.) im Alter von 69 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in Wertheim am Main.
Matthes gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Schwimmer der Geschichte. Er gewann für die DDR bei den Spielen 1968 in Mexiko-Stadt und 1972 in München jeweils Gold über 100 und 200 m Rücken. Zudem holte er bei Olympischen Spielen jeweils zweimal Silber und Bronze.
Zwischen April 1967 und August 1974 blieb er auf Rückenstrecken ungeschlagen und wurde dreimal Welt- und fünfmal Europameister. Er stellte insgesamt 19 Weltrekorde auf. Siebenmal wurde er in der früheren DDR Sportler des Jahres.
"Die Nachricht vom Tod Roland Matthes' erfüllt uns mit großer Trauer. Unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten seiner Familie", sagte Uwe Brinkmann, Vizepräsident des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV): "Wir werden ihn als ein großes Vorbild in Erinnerung behalten."
In einem Interview mit der Sächsischen Zeitung im vergangenen Jahr betonte Matthes, dass er froh war, nicht in der heutigen "Entertainment-Zeit" groß geworden zu sein.
"Ich bin froh, dass der Kelch an mir vorübergegangen ist. Es gab damals überall Regeln und Vorgaben, die wurden später aufgeweicht", sagte er: "Aber Dinge wie Disziplin, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Teamgeist, nicht vor Problemen davonzulaufen – das habe ich beim Sport gelernt."
Auch seinen Doppelsieg bei den Olympischen Spielen in Mexiko-City beurteilte er im Nachhinein nüchtern. Dabei gelangen ihm die Siege im Alter von nur 17 Jahren. "Für mich bleibt das was ganz Normales, auch wenn es komisch klingt. Es war ein Wettkampf, ich hatte meine Arbeit gemacht", sagte er: "Ich musste eher aufpassen, meine Sachen ordentlich zu verpacken. Ich neigte zur Schusseligkeit."
Mit seiner damaligen Frau, der ebenfalls viermaligen Schwimm-Olympiasiegerin Kornelia Ender, bildete er später ein Traumpaar des Sports. "Wir hatten uns durch den Sport kennengelernt, hatten gleiche Ideen und Vorstellungen. Als diese Basis wegfiel, wäre eine neue nötig gewesen. Die gab es aber nicht, deshalb ließen wir uns 1982 scheiden", sagte er rückblickend.
Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Matthes als Orthopäde, unter anderem betreute er in Tauberbischofsheim die deutschen Fechter. 2006 wurde Matthes in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Seit 2011 trägt eine Schwimmhalle in Erfurt seinen Namen.
(Quelle: Sport-Informations-Dienst/SID)