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Rolle der Athlet*innen in der Olympischen Bewegung

Delegierte aus aller Welt diskutierten in Olympia über die effektive Einbindung ihrer sportlichen Vorbilder.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

12.06.2024

  • Die Delegierten stehen an einer Treppe mit den olympischen Werten. Foto: IOA
  •  Rund 90 Personen aus 85 Ländern diskutierten an der Internationalen Olympischen Akademie. Foto: IOA
  • Neben der inhaltlichen Arbeit blieb traditionell genügend Raum für gemeinsame Aktivitäten. Foto: IOA

    Vom 13. bis 20. Mai 2024 fand im griechischen Olympia die „17th International NOAs & NOCs Session“ statt, die sich an Delegierte der Nationalen Olympischen Akademien (NOAs) und Komitees (NOCs) richtete. Rund 90 Personen aus 85 Ländern diskutierten an der Internationalen Olympischen Akademie (IOA) über vielfältige Themen wie „‍The Athlete in Society“ oder die Zukunftsfähigkeit der NOAs – unter ihnen auch Dr. Gerald Fritz, Direktor der Deutschen Olympischen Akademie (DOA).

    Werte-Botschafter*innen für moderne Gesellschaften ausbilden

    Speziell wurde erörtert, welche Rollen Athlet*innen in der Olympische Bewegung und für die Olympische Erziehung einnehmen können, die über ihre sportlichen Leistungen „auf dem Platz“ hinausgehen. Praxisorientierte Gastvorträge gaben reichlich Nährstoff für intensive Diskussionen.

    So berichtete Abhinav Bindra, erster indischer Goldmedaillengewinner (Peking 2008) und Mitglied der IOC-Athletenkommission, über „Athletes as Cultural Ambassadors and Role Models Contributing to the Shaping of Society’s Values and Norms”. Er betonte ihren Einfluss als kulturelle Botschafter*innen und gesellschaftliche Vorbilder.

    In ihrem Vortrag „Strengthening Athletes’ Power in Sport“ befasste sich Prof. Susan Brownell von der University of Missouri-St. Louis mit der anthropologischen Frage, wie der Einfluss und die Mitsprache der Athlet*innen in der Sportindustrie gestärkt werden können. Sie forderte eine intensivere Einbindung der „Werbegesichter“ in Entscheidungsprozesse.

    Weitere Beiträge kamen u. a. von Eleonora Guzzi und May Hui (Olympic Solidarity) zum „Assessment of Olympic Education Initiatives“, von Frédérique Jamolli und Xenia Kourgouzova (Olympische Stiftung für Kultur und kulturelles Erbe des IOC) über das „Olympic Values Education Programme“ (OVEP), die durch das IOC finanziell gefördert werden. Die Olympiateilnehmerin Roisin McGettigan (Mitglied in der IOC-Kommission für Olympische Erziehung) veranschaulichte am irischen Projekt „Dare to Believe“, wie Athlet*innen die Olympischen (und Paralympischen) Werte in die Schulen bringen.

    Gemeinsame und länderübergreifende Strategien entwickeln

    Nach den Vorlesungen erarbeiteten die Delegierten in Arbeitsgruppen Pläne, den Olympismus zu fördern – eine Kernaufgabe der NOAs und NOCs. Dabei spielten Athlet*innen eine übergeordnete Rolle.  Mit Vertreter*innen aus Aserbaidschan, Brasilien, Costa-Rica, Kanada, den Philippinen, Rumänien, Südkorea und Saudi-Arabien suchte Gerald Fritz u. a. Antworten auf die Frage: Wie kann das NOA-Modell in modernen Gesellschaften wettbewerbsfähig bleiben?

    Es wurde deutlich, dass NOAs ihre Sportler*innen v. a. durch vier Elemente befähigen, als Multiplikator*innen des Olympismus zu agieren: Bildung, Kommunikation, Vernetzung und Veranstaltungen. Jeder Bereich bietet konkrete Maßnahmen, damit Athlet*innen gut gerüstet die olympischen Werte vermitteln und damit die Akademien unterstützen können. Um als NOAs auch zukünftig erfolgreich zu sein, sei allerdings eine noch engere Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen entscheidend.

    Die Ergebnisse wurden vor der Schlusszeremonie von Gerald Fritz und Emilie Fournel, einer Mitarbeiterin des kanadischen NOC und ehemalige olympische Kajakfahrerin, präsentiert.

    Ein kulturelles und interaktives Rahmenprogramm

    Neben der inhaltlichen Arbeit blieb traditionell genügend Raum für gemeinsame Aktivitäten. Bei Führungen erhielten die Delegierten ein tieferes Verständnis der griechischen Kultur und Geschichte: So besichtigten sie am 14. Mai das antike Theater von Epidauros und am 15. Mai das olympische Museum samt Ausgrabungsstätte in Olympia. Abends stellten die NOAs und NOCs regelmäßig ihre vielfältigen Aktivitäten vor und präsentierten Bildungsinitiativen, die sie in ihrer Heimat durchgeführt haben oder planen. Hier wurden die Aktivitäten der DOA als erfolgreiche Initiativen wahrgenommen. Auch die IOA erläuterte auf einem Podium ihre Ambitionen und Strategien für die Zukunft, wobei sie unmittelbares Feedback von den Delegierten erhielt. Hier wurde die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit und der Akquise von finanziellen Ressourcen zur Förderung der gemeinsamen Programme deutlich.

    „Die Veranstaltung im antiken Olympia förderte einen lebhaften Austausch von Ideen und Strategien, um Athlet*innen in den Mittelpunkt der olympischen Bildung zu stellen. Dabei wurde betont, wie wichtig ein unterstützendes Umfeld für sie ist, um den gesellschaftlichen und sportlichen Erwartungen gerecht werden können“, resümiert Gerald Fritz.

    (Quelle: DOA)

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