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Prof. Hermann Salomon wird 80

Der Mainzer Sportpädagoge Prof. Hermann Salomon (re.) vollendet am heutigen 13. April 2018 sein 80. Lebensjahr.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

13.04.2018

Hermann Salomon (r.) mit dem Olympiasieger im Speerwerfen von 1968 Janis Lusis. Foto: Imago

Der in Danzig gebürtige Hermann Salomon war dreimaliger Olympiateilnehmer und zählt zu den erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Leichtathleten in den 1960er Jahren.

Nach Beendigung seiner sportlichen Laufbahn begann der Gymnasiallehrer mit den Fächern Sport und Englisch zunächst eine berufliche Laufbahn als Studienrat an der Mainzer Gutenbergschule, bevor er als Professor für angewandte Sportpädagogik an den Fachbereich Sport bzw. das Institut für Sportwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz wechselte, wo er nicht nur, aber auch für die sportpraktische Ausbildung in der Leichtathletik verantwortlich war.

Hermann Salomon wuchs in Rotenburg an der Wümme in Niedersachsen auf, wo er von 1946 bis 1959 lebte. Hier begann er seine Liebe zur bzw. sein großes Talent in der Leichtathletik und insbesondere für den Sperrwurf zu entdecken: Im Jahre 1958 wurde er u.a. mit dem TuS Rotenburg Deutscher Jugendmeister im Speerwerfen und im leichtathletischen Fünfkampf. Danach schloss er sich während seines Studiums in Hamburg dem Hamburger SV an, bevor er wegen der besseren Rahmenbedingungen für die Fortsetzung seiner leichtathletischen Karriere (Institutsleiter Berno Wischmann lässt grüßen!) zum weiteren Studium an die Uni nach Mainz wechselte und sich dem dortigen Universitäts-Sport Club (USC) anschloss, für den damals u.a. der Zehnkämpfer Hans-Joachim Walde (Bronze 1964 in Tokio) und die Ingrid Mickler-Becker, die Fünfkamp-Olympiasiegerin 1968, starteten.

Hermann Salomon war erfolgreicher Mehrkämpfer mit deutlichem Schwerpunkt in den technischen Disziplinen: Im Fünfkampf war er in den Jahren 1959, 1960, 1961, 1962 und 1964 Deutscher („Abo“-) Meister. Im Speerwurf errang er den nationalen Meistertitel in den Jahren 1960, 1962, 1963, 1964, 1967 und 1968. Seine persönliche Bestweite im Speerwerfen liegt bei 83,48 Metern, erzielt am 22. Juni 1968 in Paris. Das war damals deutscher Rekord. Im Speerwurf nahm Hermann Salomon 1960 in Rom, 1964 in Tokio und 1968 in Mexiko-City an den Olympischen Spielen teil; in den Jahren 1962 und 1966 nominierte ihn der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) für die Europameisterschaften. Hermann Salomon erhielt 1971 für seine hohen Verdienste in der Leichtathletik den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis des DLV, der seit 1950 als Wanderpreis an einen würdigen und verdienten Leichtathleten vergeben wird, der in Haltung und Leistung als Vorbild für die Jugend gelten kann.

Hermann Salomon gilt auch als Mann der ersten Stunde in der von Prof. Dr. Berno Wischmann vor über 40 Jahren begründeten und später nach ihm benannten Auslandstrainerschule in der Leichtathletik an der Universität Mainz, die Salomon selbst seitdem über Jahrzehnte geprägt hat und wo er insgesamt elfmal als Studienkursleiter fungierte. Hermann Salomon erfreute sich auch bei den Mainzer Sportstudierenden stets großer Beliebtheit – vermutlich nicht allein, aber auch wegen seiner pädagogischen Überzeugung, wonach der beste Indikator für erfolgreichen Sportunterricht der lachende Schüler sei.

Hermann Salomon, der sich auch als Autor eines Lehrbuches („Der Speerwurf. Technik, Training, Wettkampf“, verlegt bei Bartels & Wernitz 1982 in Berlin als Band 4 der Reihe „Beiträge zur sportlichen Leistungsförderung“) einen Namen gemacht hat, ist der Leichtathletik bis heute weiterhin verbunden und hält sich neben der heimischen Gartenarbeit vornehmlich beim Golfspielen und beim Volleyballspielen mit seinem Alt-Herren-Team fit: „Ich erinnere mich gern an zahlreiche Begegnungen mit Hermann Salomon aus seiner Zeit als Aktiver bei den Olympischen Spielen und anderen Wettkämpfen. Daraus ist eine freundschaftliche Verbindung geworden, die bis heute anhält“, gratuliert Walther Tröger, langjähriges IOC-Mitglied und NOK-Ehrenpräsident dem Jubilar.

Übrigens: Einigen Älteren dürfte vielleicht noch der Auftritt von Hermann Salomon im Aktuellen Sportstudio mit Wim Thoelke im ZDF Mitte der 1960er Jahre in Erinnerung geblieben sein: Anstatt mit dem Fußball auf die ZDF-Torwand zu schießen, warf Salomon mit dem Speer – und traf bei fünf von sechs Versuchen. Auch mit 80 Jahren würde er wahrscheinlich sofort eine zweite Einladung annehmen, um dann erneut den Versuch zu unternehmen, sechsmal mit dem Speer zu treffen.

(Quelle: DOSB/Prof. Detlef Kuhlmann)

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