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Prävention durch Integration – die Möglichkeiten des Sports

"In Deutschland galten Migranten lange Zeit als Gastarbeiter, das heißt Menschen, um die man sich nicht langfristig kümmern muss, da sie wieder gehen", meint Frank Eser von der Sportjugend Hessen. Der verantwortliche Koordinator für das Programm "Integration durch Sport" in Hessen sieht in den Sportvereinen wichtige Partner für eine gelungene Integration.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

02.05.2006

Die Sportjugend Hessen hat das Thema Integration als Querschnittsaufgabe festgelegt. "Von der politischen Ebene aus fehlte lange das Bekenntnis, dass Deutschland ein Einwandererland ist", erklärt Eser. In diesem Zusammenhang wird laut Eser auch auf die positiven Effekte von Migration viel zu wenig hingewiesen. "Man spricht von Migranten immer nur im Umfeld von Problemen. Es besteht eine große Angst vor Überfremdung. Das Gewinnbringende für die Gesamtbevölkerung wird nicht gezeigt", so der Koordinator, der die Notwendigkeit für viel Überzeugungsarbeit sieht.

 

Diese Überzeugungsarbeit leistet die Sportjugend Hessen im Rahmen des Programms "Integration durch Sport" in ihrer täglichen Arbeit. Dabei geht es längst nicht nur um Kinder und Jugendliche sondern auch um Erwachsene, wie die Beispiele aus den 24 Stützpunktvereinen und vielen weiteren Institutionen in Hessen zeigen. Vom Boxcamp in Kassel über eine Cheerleader-Gruppe in Grünberg bis hin zum Frauen-Gesundheitssport in Frankfurt Niederrad geht das weit reichende Angebot.

 

Sportvereine haben im Sinne der Integration viele Vorteile: Sport und Bewegung sind natürliche Wünsche von Kindern und Jugendlichen. Zudem kann Sport auch nonverbal stattfinden, was den Zugang in einen Sportverein erleichtert. Darüber hinaus herrscht im Sport eine hohe Anerkennungskultur. Durch gute sportliche Leistungen ist es für jedermann möglich, sich Anerkennung zu verschaffen. Ein weiterer positiver Aspekt ist laut Eser das Sozialgefüge in Sportvereinen. "Vereine spiegeln die gesamte Gesellschaft wieder und man findet hier viele Menschen die einem weiterhelfen können, etwa bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz", beschreibt Eser. "Lange Zeit hat man jedoch vergessen, auf mono-ethnische Vereine einzugehen. Diese Parallelwelten nun rückgängig zu machen ist sehr schwierig."

 

Ein weiterer wichtiger Schlüssel im Rahmen der "Integration durch Sport" sind Schulen und Kindertagesstätten. "Wir gehen sehr viel in Schulen und Kitas, denn hier haben wir oft die einzige Möglichkeit, auf unsere Angebote aufmerksam zu machen", erklärt Eser. Für eine gut funktionierende Integrationsarbeit zu sensibilisieren steht auch auf dem Deutschen Präventionstag für Frank Eser im Mittelpunkt: "Eine funktionierende Integrationsarbeit wirkt präventiv, darauf gilt es immer wieder hinzuweisen."

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