NRW: Rund 260.000 Euro weniger für Kaderathlet*innen
Die Olympiastützpunkte in Köln, Essen und Dortmund spüren negative Auswirkungen, weil der Bund weniger Fördermittel zur Verfügung stellt.

02.07.2024
Getrübte Medaillenträume aufgrund finanzieller Schieflage: Im Vorfeld der Olympischen Spiele in Paris hat der Landessportbund NRW auf die teilweise drastischen Förderlücken an seinen drei Olympia-Stützpunkten NRW (OSP NRW) in Köln, Essen und Dortmund hingewiesen. "Der Bund als Hauptförderer muss jetzt eine richtungsweisende Entscheidung treffen: Entweder wir fahren die Betreuungsqualität weiter bewusst herunter und ändern gleichzeitig schleunigst die Erwartungshaltung. Oder wir wollen weiter den größtmöglichen Erfolg und stellen endlich die Mittel bereit, um in die erforderliche Qualität auch zu investieren", betonte LSB-Leistungssportdirektor Michael Scharf.
So beträgt die Höhe der Bundesförderung für sämtliche Leistungen wie Kaderpauschale oder Sachausgaben insgesamt 3,65 Millionen Euro, laut dem gültigen Berechnungsmodell würde dem OSP NRW aber ein Haushalt von etwa 4,33 Millionen Euro zustehen. Bei Abzug des Eigenanteils von 300.000 Euro sowie Landesanteils von 120.000 Euro fehlen somit rund 260.000 Euro für die dringend notwendige unmittelbare Arbeit an den Kaderathlet*innen.
Auch die Finanzsituation speziell für die konkrete Vorbereitung auf die Wettbewerbe in Paris spricht Bände. Zwar steht den OSP-Standorten Rheinland, Rhein/Ruhr und Westfalen insgesamt etwa 150.000 Euro mehr zur Verfügung gegenüber im Vorfeld von Tokio 2020. Doch allein für die Tarifsteigerungen sowie Inflationsausgleichsprämie der hauptberuflich Beschäftigten am OSP NRW mussten im Zeitraum 2019 bis 2024 mehr als 230.000 Euro zusätzlich ausgegeben werden. Michael Scharf: "Wir haben also aktuell hier einen realen Verlust von 80.000 Euro. Darin ist aber noch nicht berücksichtigt, dass auch sämtliche Dienstleistungen oder angestellte Honorarkräfte im gleichen Zeitraum teurer geworden sind." Auch diese Mehraufwendung der Betriebskosten habe der Landessportbund NRW als Träger der drei Stützpunkte aufzufangen. Bleibe die finanzielle Förderung unverändert, seien die Honorarkräfte die erste Stellschraube, an der gedreht werden müsse.
Die negativen Auswirkungen sind laut Scharf längst bei elementaren Bereichen im Alltag der talentierten Sportlerinnen und Sportler spürbar: "Beispielsweise müssen wir den Umfang der physiotherapeutischen Betreuung seit längerer Zeit kontinuierlich eindampfen. Das gleiche Trauerspiel gilt für die Ernährungsberatung. Und seit 2010 möchten wir zudem festangestelltes Personal für Athletiktraining an unseren drei NRW-Standorten holen, das ist in anderen Ländern längst Standard. Das entsprechende Konzept liegt zwar beim Bundesinnenministerium, bis heute ist jedoch nichts passiert.“
(Quelle: LSB NRW)