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Netzwerke nutzen – das Erfolgsrezept der SG Marßel Bremen

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

28.12.2009

    „Nur gemeinsam können wir viel erreichen“, lautet das Motto von Werner Müller, dem ersten Vorsitzenden der Sportgemeinschaft Marßel Bremen e.V. Mit viel Engagement hat der Leiter des Stützpunktvereins von „Integration durch Sport“ das Netzwerk „Wir in Marßel“ geknüpft. Die SG kooperiert mit zahlreichen Institutionen im Bremer Stadtteil. Verein, Kindergarten, Schulen, Kirche, AWO, Caritas und Wohnungsbaugesellschaft profitieren von der guten Zusammenarbeit.

    Die SG Marßel positioniert sich als zentrale Organisation im Wohngebiet Marßeler Feld. In den 60er Jahren wurden hier tausende Wohnungen gebaut – ein Zuzugsgebiet für Arbeitskräfte aus ganz Deutschland, Südeuropa und der Türkei. In den letzten Jahren kamen vermehrt Menschen aus Osteuropa hierher. Viele Zuwanderer konnten über die Sportgemeinschaft in ihrem neuen Umfeld schnell Fuß fassen.

    Die Übungsleiter des Clubs gehen in die Kita in Marßel, um Kinder frühzeitig an den Sport heranzuführen. Außerdem besuchen sie regelmäßig die Grundschulen im Stadtteil und werben dort für die vereinseigenen Sportangebote, vor allem für Turnen, Tischtennis, Fußball und Handball. „Mit der Grundschule Landskrona sitzen wir ein Mal im Monat zusammen und überlegen was wir bewegen können“, berichtet Werner Müller. „Dass die Zusammenarbeit Schule-Verein nicht überall so reibungslos funktioniert, liegt nicht immer an den Vereinen“, weiß er zu berichten. „Sport kommt als Bestandteil der schulischen Ausbildung zu kurz, da ist die Bildungspolitik gefordert. Dass Schulen von sich aus auf Vereine zugehen, passiert eher selten.“

    „Leben-Bewegen-Lernen“ heißt es in einem gemeinsamen Projekt des Clubs mit der Kita Marßel und der Grundschule Landskrona. Die Initiative „LeBeLe“ setzt auf die Förderung von Kindern unter Einbeziehung ihrer Eltern. „Hierfür haben wir zum Beispiel eine Forscherstube und eine Fahrradwerkstatt mit Parcours eingerichtet.“ Einmal im Jahr gibt es das große „Wir in Marßel“-Kinderfest. „Da sind dann bis zu 500 Kinder an einem Tag in Bewegung“, so Werner Müller. Zur Hauptzielgruppe der Sportgemeinschaft gehören auch die Jugendlichen. In einer Kooperation mit dem AWO-Jugendhaus „UPS“ unterstützt der Verein sportliche Angebote für Heranwachsende aus dem osteuropäischen Raum.

    Ausgezeichnetes Konzept

    Das Marßeler Konzept hat auch die Jury des Wettbewerbs „Orte mit Zukunft – nicht ohne Netzwerke“ überzeugt. Mit seinem breiten Spektrum an Aktivitäten konnte der Verein sich ein Preisgeld von 5.000 Euro sichern. Der Kommunalverbund Niedersachsen-Bremen war auf der Suche nach Projekten, die Lösungen für das Leben in einer immer älter werdenden Gesellschaft bieten. „Auch auf den demographischen Wandel kann ich nur dann eine zufriedenstellende Antwort geben, wenn ich das nicht alleine mache“, sagt Werner Müller. „Wir arbeiten mit der Caritas und der AWO zusammen, dort wo die Älteren häufig ihre Heimat finden. Diese Institutionen gehören genauso zu uns wie die Schulen und die Kitas.“

    „Wir haben auch die Wohnungsbaugesellschaften mit im Boot“ fährt Werner Müller fort. „Die kümmern sich darum, die Wohnungen im Marßeler Feld altersgerecht umzubauen. Die Menschen, die schon zwanzig, dreißig Jahre hier wohnen, sollen auch weiter hier wohnen können. Die GEWOBA bietet seit diesem Jahr sogar Einkaufshilfen für ältere Bürger an.“

    Die SG erweitert gerade ihre Vereinsanlage. Nächstes Jahr wird ein Bürgerzentrum fertig werden. „Die neue Begegnungs- und Bewegungsstätte wird Raum bieten für alles, was bisher zu kurz kommt“, erklärt Werner Müller. „Hier können wir Gesundheitssport, Mutter-Kind-Sport oder auch kulturelle Projekte machen“. Vereine, Schulen, Kitas, Ärzte, das Nachbarschaftshaus Marßel - Bürger aus allen gesellschaftlichen Bereichen werden hier zusammenkommen und das Netwerk Marßel weiter ausbauen.

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