Zum Inhalt springen

NADA stellt in ihrer Bilanz 199 dopingrelevante Verstöße fest

Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) hat im vergangenen Jahr 199 dopingrelevante Verstöße gemeldet. Das sieht die Jahresstatistik der unabhängigen Stiftung vor, die jetzt veröffentlicht wurde.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

23.03.2007

Festgestellt wurden zehn Verstöße bei Aktiven deutscher Spitzenverbände bei den so genannten Trainingskontrollen. 45 Verstöße bei Wettkampfkontrollen sind aufgelistet - wie viele hier auf den organisierten Sport fallen, geht nicht explizit aus dem Material hervor, in der Statistik sind allerdings 21 Fälle aufgeführt. 42mal konnte eine positive Probe mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung oder anderweitigen medizinischen Befunden begründet werden, so dass es zu keiner Sanktionierung kam. 2006 gab es überdies 100mal erhöhte Testosteron/Epitestosteron-Quotienten, bei deren Nachprüfung in den Labors dann kein positiver Befund, also keine exogene Zuführung von Testosteron, festgestellt werden konnte. Alle 900 Untersuchungen auf das Peptidhormon Erythropoetin (EPO) blieben ohne Befund; darunter sind 421 EPO-Analysen allein bei Triathleten und 135 bei Aktiven des Bundes Deutscher Radfahrer vorgenommen worden.

Verbände prüfen zurzeit 40 "Meldepflichtverstöße"

In der Gesamtbilanz stellt die NADA 62 „positive Analysen und weitere relevante Verstöße“ fest. Von den 45 positiven Wettkampfkontrollen fallen allein 13 auf Berufsboxer, die nicht im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) organisiert sind, und einige weitere, die für internationale Organisationen oder ausländische Verbände durchgeführt wurden. Von den Kontrolllaboren meldeten im vergangenen Jahr Kreischa 101 und Köln 34 positive Fälle. Der Großteil war wegen Vorliegens einer Ausnahmegenehmigung letztendlich kein Dopingfall.

Wie in der Jahresstatistik der NADA ausgeführt wird, habe es einmal den Verdacht auf Manipulation der Probe gegeben; das Verfahren sei eingestellt worden. Von vier Verweigerungen sei ein Vorgang sanktioniert worden; drei weitere Fälle waren begründet. Zum Problem der so genannten „missed tests“ (verpasste Tests) heißt es im NADA-Bericht: „Verstöße gegen Meldepflichtverletzungen: 201 Vorgänge, die den nationalen Sportfachverbänden als mögliche Meldepflichtverstöße gemeldet werden hätten können, bei 161 Vorgängen ist die Kontrolle zu einem späteren Zeitpunkt erfolgreich durchgeführt worden. 40 Vorgänge sind derzeit den Verbänden zur weiteren Bearbeitung gemeldet. Zwei Vorgänge wurden vom Verband sanktioniert.“

WADA  führte weltweit 219 unangekündigte Trainingskontrollen durch

Wie es weiter heißt, führe die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) neben den Kontrollen der internationalen Fachverbände ein eigenes Testprogramm an Top-Level-Athleten durch. Dabei handele es sich um unangekündigte Trainingskontrollen, die im Auftrag der WADA vorgenommen werden. Die Ergebnisse für diesen Sektor: Insgesamt wurden weltweit von der WADA 219 Kontrollen, inklusive 43 Blutproben an deutschen Athleten durchgeführt. Die untersuchten Proben waren alle negativ. Zudem wurden von der NADA im Auftrag der WADA 281 Trainingskontrollen veranlasst, bei 146 davon auch Blutkontrollen.

Im zurückliegenden Jahr wurden insgesamt 7.847 Kontrollen für den organisierten Sport durchgeführt. Darunter waren 4.415 Trainingskontrollen für deutsche Sportfachverbände, davon wurden 568 Urinproben auf EPO untersucht. 3.432 Kontrollen wurden als Wettkampfkontrollen von den nationalen Fachverbänden selbständig organisiert und durchgeführt; auf EPO wurden hier 332 Proben untersucht.

Die meisten Kontrollen beim DLV

Mit 1.326 wurden die meisten Kontrollen für den Deutschen Leichtathletik-Verband vollzogen: 306 Wettkampfkontrollen und 1.020 Trainingskontrollen. Die weiteren kontrollintensiven Spitzenverbände sind: Deutscher Fußball-Bund: 973 insgesamt (886 WK + 87 TK), Deutscher Schwimm-Verband: 465 (134 + 331), Bund Deutscher Radfahrer: 433 (241 + 192), Deutsche Triathlon-Union: 429 (131 + 298), Deutscher Kanu-Verband: 360 (137 + 223), Deutscher Ski-Verband: 300 (93 + 207), Deutscher Basketball-Bund: 269 (196 + 73), Deutscher Ruder-Verband: 267 (32 + 235).

Aufbau einer Datenbank für individuelle Blutprofile

Die Agentur schreibt in ihrer Jahresbilanz unter der Rubrik „Ausblick“: „Die NADA hat mit Beginn des Jahres 2007 begonnen, Blutkontrollen flächendeckend in den Ausdau-erarten einzuführen. Zudem werden bereits heute zusätzliche Blutproben genommen, die nach der endgültigen Freigabe des Verfahrens durch die WADA rückwirkend auf Wachstumshormone überprüft werden. Diese Proben werden derzeit tiefgekühlt in den Laboren gelagert. Mit dem Bund Deutscher Radfahrer, dem Deutschen Leichtathletik-Verband, dem Deutschen Schwimm-Verband, dem Deutschen Skiverband, der Deutschen Triathlon-Union und dem T-Mobile-Team arbeitet die NADA eng zusammen, um individuelle Kontrollvereinbarungen für zusätzliche Blutkontrollen und eine Blutdatenbank für individuelle Blutprofile aufzubauen.“

Title

Title