MAKKABI Deutschland prangert fortlaufende Welle antisemitischer Attacken im Sport an
MAKKABI Deutschland erkennt eine neue Dimension antisemitischer Gewalt und fordert zuständige Behörden auf endlich nachhaltig aktiv zu werden.

12.11.2024
Als jüdischer Dachsportverband MAKKABI Deutschland e.V. setzen wir uns zusammen mit unseren über 40 Ortsvereinen bundesweit stets für Sport ohne Hass und Diskriminierung jedweder Art ein. Der Sport soll Menschen zusammenbringen und Brücken bauen. In Fußballvereinen kommen Menschen aus unterschiedlichsten Nationen, Religionen und Kulturen zusammen, um mit- und gegeneinander in einen fairen und sportlichen Wettkampf zu treten.
Und dennoch kommt es gerade im Fußball immer wieder zu antisemitischen Gewaltvorfällen, die die Werte des Sports mit Füßen treten. Es reicht jetzt ein für alle Mal!
Der seit dem 7. Oktober vergangenen Jahres sprunghaft angestiegene Antisemitismus in Deutschland stellt eine besorgniserregende Entwicklung dar, die auch vor dem Sport nicht Halt macht. Ob auf der Profiebene - sei es die terrorverherrlichende Choreographie der Fankurve von Paris Saint-Germain oder die pogromartige Hetzjagd gegen Fans von Maccabi Tel Aviv in Amsterdam - oder auch an der Basis wie zuletzt der antisemitisch motivierte Angriff auf einen Fan von Makkabi Berlin in einem Kreuzberger Café: Antisemitische Ausschreitungen bedrohen die Sicherheit jüdischen Lebens in Deutschland.
Nun werden auch noch Jugendliche von Makkabi Berlin antisemitisch attackiert, bespuckt und mit dem Messer bedroht.
Bei einem Spiel der B-Jugend Kreisklasse A am Donnerstag, den 7. November 2024, zwischen den Mannschaften von DJK SW Neukölln II und TuS Makkabi Berlin kam es jüngst zu schwerwiegenden antisemitischen Vorfällen, die uns die Sprache verschlagen. Auf dem Kunstrasenplatz am Buckower Damm wurden Spieler von Makkabi Berlin während des Spiels den gesamten Spielverlauf antisemitisch beleidigt. Es fielen Ausrufe wie „Scheißjuden“ und „Free Gaza“. Ein Spieler von Makkabi Berlin wurde bespuckt. Der Schiedsrichter griff nicht in die Situation ein, wodurch die Beleidigungen und Angriffe ohne Unterbrechung und unwidersprochen blieben. Nach dem Spiel wurde die Situation für die betroffenen Jugendlichen und Betreuer sogar noch schlimmer: Auf dem Weg zur U-Bahn-Station wurden Makkabi-Spieler von einer Gruppe Jugendlicher verfolgt und mit Stöcken und einem Messer mit „Free Gaza“-Rufen bedroht.
Zusammen1 - Unser Präventionsprojekt und MAKKABI Deutschland leisten Aufarbeitungs- und Unterstützungsarbeit. Doch wir können das Problem nicht alleine lösen: Zuständige Behörden müssen endlich nachhaltig aktiv werden!
Der jüdische Dachsportverband MAKKABI Deutschland erhielt am Morgen des 8. November 2024 Kenntnis von dem Vorfall durch den Bericht eines Elternteils und hat unverzüglich den Kontakt zu den Verantwortlichen seines Mitgliedsvereins Makkabi Berlin sowie dem Berliner Fußball-Verband (BFV) aufgenommen. Der Verband hat sämtliche Details der Vorgänge vor, während und nach dem Spiel vollumfänglich aufgearbeitet und festgestellt, dass sämtliche Zeugenaussagen den Vorfall am Donnerstagabend mit nahezu deckungsgleichen Schilderungen belegen.
Wegsehen ist keine Option mehr, denn es geht um den Erhalt des Sports, wie wir ihn kennen und so sehr lieben!
Die Sicherheitslage in Deutschland und Europa ist mehr als angespannt. Die Eskalation des Antisemitismus auf unseren Straßen, im Sport und in allen Lebensbereichen ist deutlich spürbar. Europa und die internationalen Sportverbände dürfen in dieser Frage keine Kompromisse eingehen - die Sicherheit von Jüdinnen und Juden und unserer gemeinsamen, demokratischen Werte muss gewährleistet und geschützt werden. MAKKABI Deutschland und Makkabi Berlin fordern daher eine umfassende Aufklärung des Vorfalls durch die zuständigen Behörden und erwarten eine bedingungslose Unterstützung zur Wahrung der Sicherheit aller Makkabi-Mitglieder - egal ob auf der eigenen Sportanlage oder auswärts.
Beratung nach antisemitischen Vorfällen
(Quelle: MAKKABI Deutschland)