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Leichtathletik - Die größten Legenden

Athlet*innen, von deren Leistungen man noch nach Jahrzehnten spricht, hat Karl-Heinz Keldungs in sein Buch „Die größten Legenden“ aufgenommen.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

30.09.2024

Das war keine leichte Aufgabe, die sich der Autor dieses Buches - Karl-Heinz Keldungs, Jurist und seit vielen Jahren ehrenamtlich in der deutschen Leichtathletik tätig - gestellt hat.

Ähnlich wie in seinem ersten Buch „Die Deutsche Leichtathletik in 100 Portraits“, welches 2022 im Arete-Verlag erschienen ist, war für den Autor auch hier die Auswahl nicht einfach. Mancher wird sich die Frage stellen, warum die eine oder andere Leichtathlet*in nicht in die Liste aufgenommen wurde. Insgesamt ist die vorliegende subjektive Auswahl gelungen. Denn irgendwo musste der Autor die Grenze ziehen und auf manche Portraits und Geschichten verzichten.

In die Auswahl aufgenommen sind Personen, die jeder Sportbegeisterte - nicht nur der Leichtathletikenthusiast - kennt und bei deren Namensnennung sofort eine Zuordnung zu Disziplin und Leistung erfolgen kann. Hierzu gehören die neunfachen Goldmedaillengewinner bei Olympischen Spielen, der Finne Paavo Nurmi, der beste Langstreckenläufer aller Zeiten, und der Amerikaner Carl Lewis, der beste Leichtathlet aller Zeiten. Der mehrfache Weltrekordler Paavo Nurmi errang seine Goldmedaillen in den Jahren 1920 bis 1928 auf den Strecken 1.500m bis 10.000m. Carl Lewis gewann in den Jahren 1984 bis 1992 vier Mal Gold hintereinander in einer Disziplin und vier Mal Gold bei einer Austragung. Herauszuheben sind ebenso die Amerikaner Jesse Owens und Al Oerter. Jesse Owens gewann 1936 vier Mal Gold im 100m-, 200m-Lauf, in der Staffel und im Weitsprung. Al Oerter gewann vier Mal hintereinander in den Jahren 1956 bis 1968 im Diskuswurf. Nicht zuletzt zählt hierzu auch der Jamaikaner Usain Bolt. Der noch aktuelle Weltrekordler über die 100m- und 200m-Sprintstrecke konnte in den Jahren 2008 bis 2016 insgesamt 8 Goldmedaillen erringen.

Darüber hinaus hat der Autor Athlet*innen aufgenommen, von deren Leistungen man noch nach Jahrzehnten spricht, die bei Olympischen Spielen mehrmals erfolgreich waren und deshalb unvergessene Spuren hinterlassen haben. Beispielhaft seien die niederländische Sprinterin und „fliegende Hausfrau“ Fanny Blankers Koen, der tschechische Langstreckler Emil Zatopek, der tunesische Langstreckler Mohamed Gammoudi, die amerikanische Sprinterin Wilma Rudolph und der amerikanische Zehnkämpfer Jim Thorpe genannt. Aus deutscher Sicht sind neben dem 100m-Olympiasieger und ersten 10,0-Sprinter Armin Harry die zweifache Olympiasiegerin und mehrfache Weltrekordlerin Heike Drechsler, der Olympiasieger und 3-malige Weltmeister im Diskuswurf Robert Harting und die Doppelolympiasiegerinnen Heide Rosendahl und Ulrike Meyfarth zu erwähnen.

Hinzukommen aber auch Personen, die über Jahre überdurchschnittliche Leistungen vollbracht, es aber nie zu einem Olympiasieg geschafft haben. Dies gilt u. a. für die Jamaikanerin Merlene Ottey, die 30 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften erringen konnte. Ebenso für die schwedische 8-malige New-York-Marathon-Siegerin Grete Waitz und den noch amtierenden Weitsprungweltrekordler Mike Powell.

Weiterhin werden Personen aufgeführt, die jung auf tragische Weise ums Leben gekommen sind und derer man sich noch heute erinnert, wie die britische 400m-Läuferin Lilian Board, der amerikanische Langstreckler Steve Prefontaine, der deutsche Mittelstreckler Rudolf Harbig oder der belgische Mittelstrecker Ivo van Damme.

Die meisten ausgewählten Athlet*innen haben bereits ihre Karriere beendet oder stehen kurz vor dem Karriereende. In wenigen Fällen macht der Autor eine Ausnahme und führt Sportler*innen auf, die bereits in jungen Jahren solch beeindruckende Erfolge erzielt haben, dass man bereits zu dem frühen Zeitpunkt davon ausgehen kann, dass sie eine Legende werden. So finden sich die niederländische 400m-Hürden-Läuferin Femke Bol, der schwedische Stabhochspringer Armand „Mondo“ Duplantis und die amerikanische 400m-Läuferin Sydney McLaughlin in der Auflistung.

Am Ende werden von dem Autor 158 Athlet*innen in alphabetischer Reihenfolge zusammen-getragen, welche sich insgesamt auf 37 Nationen verteilen. Mit 45 Nennungen sind die USA mit Abstand am meisten vertreten, gefolgt von Deutschland mit 15 und Großbritannien mit 8. Es folgen Polen mit 7 Nennungen und Äthiopien, Finnland, Jamaika und die Ukraine mit 6. 106 Männer und 52 Frauen sind in die Auswahl gekommen.

Die 158 Kurzportraits - von der neuseeländischen Kugelstoßerin Valerie Adams bis zum tschechischen Speerwerfer Jan Zelezny - gehen an geeigneten Stellen über reine Nennungen der Leistungen hinaus, indem einzelne biographische Anmerkungen (private und berufliche Entwicklungen, vollstreckte Funktionärs- oder Trainerkarrieren) gemacht werden. Dabei kommen auch besondere politische Ereignisse und damit verbundene persönliche Schicksale (u. a. Olympiaboykotte, Kriegsunterbrechungen) zur Sprache. Weiterhin finden sich Schilderungen außergewöhnlich spannender Rennverläufe sowie die Beschreibungen packender Endkämpfe, welche vom Autor äußerst kenntnisreich zusammengetragen werden. Auf diese Weise vermag der Leser nochmals in die spannendsten Wettkämpfe einzutauchen.

Das Buch wendet sich an sporthistorisch- und leichtathletikinteressierte Leser. Nicht nur diesen wird ein interessanter und fesselnder Streifzug durch die internationale Leichtathletik geboten. Aufgrund der übersichtlichen und in alphabetischer Reihenfolge dargelegten Portraits lässt dich das Buch sehr gut als Nachschlagewerk nutzen.

Keldungs, K.-H. (2024). Leichtathletik - Die größten Legenden. Portraits, Geschichten und Skandale. Aachen. Meyer & Meyer Verlag. 286 Seiten. 22,00 Euro; ISBN 978-3-8403-7906-2

(Autor: Dr. Peter Wastl)

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