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Kooperationsvertrag zwischen Eisschnellläufern und Inline-Speedskatern

Einen Kooperationsvertrag haben die Deutsche Eisschnelllauf Gemeinschaft (DESG) und die Deutsche Rollsport- und Inline Verband (DRIV) für die Zusammenarbeit in den Bereichen Eisschnelllauf und Inline-Speedskating abgeschlossen.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

19.03.2008

Hintergrund dieser Vereinbarung ist die Förderung der beiden Sportarten, deren Bewegungsabläufe sich ähneln. „Wir wollen Synergien nutzen, mögliche duale Karrieren von Sportlern in der Planung zu optimieren und die finanziellen Mittel im Rahmen optimierter Zusammenarbeit schonend einzusetzen“, begründeten Gerd Heinze als Präsident der DESG und Harro Strucksberg als Präsident des DRIV ihre Unterschriften unter den Vertrag. Die Eigenständigkeit der beiden Spitzenverbände soll jedoch erhalten bleiben. Wichtig ist den Präsidenten beider Spitzenverbände, dass die Kooperation auch in den jeweiligen Landesfachverbänden umgesetzt wird. 

International ist ein Sportleraustausch zwischen dem nicht-olympischen Inline-Speedskating und dem olympischen Eisschnelllauf bereits seit Jahren üblich. Wobei die US-Amerikaner vorbildlich sind. So gewann Chad Hedrick zunächst mehr als 50 Weltmeistertitel im Inline-Speedskating, bevor er 2004 ins Lager der Eisschnellläufer wechselte, in kürzester Zeit den Mehrkampf-Weltrekord pulverisierte und anschließend zunächst Einzel-Weltmeister und auch in Turin Olympiasieger auf der 5.000 Meter Distanz wurde. Auch das italienische Herrenteam profitierte bei seinem Olympiasieg in Turin vom Einsatz der in Italien außerordentlich populären Inline-Speedskater. 

Sportleraustausch forcieren

Dagegen fand in Deutschland in der Vergangenheit eine Wechselwirkung nur zögerlich statt. Claudia Pechstein und zuletzt Gunda Niemann-Stirnemann beim Karstadt-Ruhr-Marathon 2007 nach Ablauf ihrer unvergleichlichen Eisschnelllaufkarriere versuchten sich ohne nennenswerte Erfolge beim Inline-Speedskaten. Umgekehrt gingen auch deutsche Top-Rollschnellläufer wie Jana Gegner oder Matthias Schwierz aufs Eis, ohne jedoch gleich in die Elite vorzustoßen. 

Den Sportleraustausch wollen beide Verbände jedoch zukünftig forcieren. So haben die Landesfachverbände die Option, einen Start mit der Starterlizenz des Kooperationspartners zuzulassen, so dass zusätzliche Starter bei Landesmeisterschaften dieses Startrecht nutzen könnten und zudem in beiden Sportarten zusätzliche Starter gewonnen werden können. Im Kinder- und Jugendbereich haben sich diese Maßnahmen bereits bewährt, da die Eltern zunächst ohne zusätzliche Kosten und bürokratischen Aufwand die Sportler an zusätzlichen Maßnahmen teilnehmen lassen können.

Überfachliche Trainerausbildung 

Auch im Bereich der Trainerausbildung soll eine verstärkte Zusammenarbeit bei der überfachlichen Ausbildung erfolgen. Die Curricula werden hierzu vereinheitlicht. Bedingt durch gemeinsame Lehrgänge sollen die finanziellen Aufwendungen in diesem Bereich gesenkt und gleichzeitig die Anzahl der Lehrgänge erhöht werden. In Folge der Kooperation ergibt sich, dass die überfachlichen Ausbildungsinhalte im Bereich der Trainer-C- und Trainer-B-Lizenz bei beiden Spitzenverbänden identisch sind, so dass eine gegenseitige Anerkennung problemlos erfolgen kann. Zudem sind beide Verbände Mitglieder des Vereins Trainerakademie.

Mehr Sportstätten

Wichtig ist auch eine duale Karriereplanung unter Berücksichtigung aller Anti-Doping-Maßnahmen oder der Unterstützung durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe. Beide Spitzenverbände verfügen derzeit bundesweit nicht über eine flächendeckende Ausstattung mit Sportstätten. Aus diversen Gründen gilt es, die Anzahl der Sportstätten bundesweit zu erhöhen. Sehnlichster Wunsch der Inline-Speedskater ist es, in das Programm Olympischer Sommerspiele aufgenommen zu werden. Voraussetzung dafür ist ein bundesweit dichteres Netz an Sportart-spezifischen Rollschnelllauf-Pisten, die dann wiederum auch von vorrangig dem Eisschnelllauf verpflichteten Sportlern zur Vorbereitung auf die winterliche Eiszeit genutzt werden können. Das wäre vor allem mit Blick auf 2018 in München mögliche Olympische Winterspiele sicherlich hilfreich, da Inline-Speedskating-Pisten in Anlage und Unterhalt deutlich kostengünstiger sind, sich aber auch bestens für Eisschnellläufer für die Vorbereitung auf ihre Eiszeit eignen. Andererseits sollten vorhandene Eisschnelllaufpisten im Sommer auch intensiver von Inline-Skatern genutzt werden. Ziel ist es, das bundesweite Netz der Sportstätten für beide Spitzenverbände zu verdichten. Mehr Sportstätten - verbesserte Angebote für den Schulsport. Deshalb sollen laut Kooperationsvertrag auch Talentsichtungswettbewerbe im Bereich ‚Jugend trainiert für Olympia‘ in den einzelnen Bundesländern umgesetzt werden.

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