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Katrin Wagner-Augustin: Ein drittes Mal bei den Olympischen Spielen

Die deutsche Kanutin Katrin Wagner-Augustin (Feldwebel) hatte ihr Ticket zu den Olympischen Sommerspielen nach Peking in der Tasche und gewann in China eine Gold- und eine Bronzemedaille.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

27.08.2008

Die Bundeswehrsportlerin war bereits zweimal bei Olympischen Sommerspielen mit dabei: „In meiner Medaillensammlung sind nun schon drei goldene Olympiamedaillen und es wäre mir nicht unrecht, wenn da noch eine goldene dazu kommt. Gold, Silber oder Bronze - ganz egal, wenn wir ein gutes Rennen abgeliefert und wir alles gegeben haben, dann ist mir jede Farbe recht“, sagt der Feldwebel und freut sich auf Peking. 

Und sie gewann nicht nur eine Medaille. Gold im Kajak-Vierer und Bronze im Kajak-Einer. Über die bronzene Einer-Kajak-Medaille war sie besonders glücklich und küsste nach der Siegerehrung die Bronzeplakette. „Das ist für mich wie eine Goldene. Ich bin superhappy. Ich war aufgeregt wie nie in meinem Leben - diese Medaille wollte ich unbedingt“, meinte die 30-jährige Sportsoldatin. 

Schon als kleines Mädchen war die Spitzensportlerin mit ihren zwei Geschwistern gerne im Wasser. 1985 zog die Familie dann nach Potsdam. „Unsere Eltern haben uns erst einmal im Seekrug bei den Ruderern angemeldet, aber wie der Zufall es wollte haben wir es da nicht lange ausgehalten und sind zu den Kanuten übergesiedelt. Im zarten Alter von sieben Jahren habe ich dann zum ersten Mal im Kanu gesessen und Gefallen daran gefunden“, verrät Wagner-Augustin.  

Damals ahnte die angehende Spitzensportlerin lediglich, welche Begeisterung sie einmal für diesen Sport entwickeln würde. Wie bei vielen Kindern üblich, verließ sich Wagner-Augustin auf die Urteilskraft der Eltern. Heute allerdings weiß die Kanutin ganz genau, was ihren Sport ausmacht: „Das Faszinierende am Kanurennsport ist die Naturverbundenheit und das abwechslungsreiche Trainingsprogramm, das nicht nur Paddeln beinhaltet, sondern auch Krafttraining, Lauf, Spiel und Schwimmen“, erklärt sie. 

Viermal olympisches Gold 

Mittlerweile blickt Wagner-Augustin auf eine sehr erfolgreiche Laufbahn zurück. Bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000 – ihrer ersten Teilnahme an diesem größten aller Sportevents – holte sie gleich zwei Goldmedaillen. Auch 2004 in Athen ließ es sich die Weltklasse-Kanutin nicht nehmen, mit einer Goldmedaille im Kajak-Vierer nach Hause zu kommen. 2008 kamen nun noch einmal Gold und Bronze dazu. Damit ist sie die erfolgreichste Sportsoldatin in Peking gewesen. 

Bisher ist sie zudem siebenfache Weltmeisterin und Europameisterin sowie 40-fache Deutsche Meisterin im Kanurennsport. Ihr Trainingsplan sieht mindestens 24 Stunden Training pro Woche vor. Auf die Frage, wie genau ihr Training ausschaut, antwortet die Sportlerin gewitzt: „Das kann ich doch hier nicht so ausplaudern, dann würde ich doch mein Erfolgsrezept verraten“. 24 Stunden pro Woche Training ist aber auch schon Einblick genug. 

Gänsehaut auf dem Siegerpodest 

Vor Wettkämpfen der olympischen Kategorie kann selbst ein erfahrener Spitzensportler wie Wagner-Augustin bisweilen nervös werden. „Mit Musik kann ich mich vor Wettkämpfen aber immer ganz gut ablenken“, verrät die Bundeswehrsportlerin. 

Außerdem weiß sie, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen: „Ich weiß, was ich die letzten Wochen trainiert habe und mehr können die anderen auch nicht gemacht haben“, sagt sie und verlässt sich dabei auf ihren Mann Lars: „Da kannst Du den anderen mal zeigen, wie gut du trainiert hast.“ Die Leistungssportlerin gehört zu den besten Kanuten der Welt. 

„Wenn man ganz oben auf dem Treppchen steht und die deutsche Hymne hört, bekommt man jedes Mal eine Gänsehaut und man denkt sich, das ist die Belohnung für die ganze Schufterei“, sagt sie und kann auf eine stolze Sammlung von Medaillen blicken. Dennoch bleibt Wagner-Augustin auf dem Teppich: „Trotz alledem ist man kein besserer Mensch und sollte sich auch nicht so aufführen. Jeder ist doch in irgendeiner Sache besonders gut, bekommt aber dafür keine Medaille verliehen, oder hebt ab“, gibt sie zu bedenken.  

Sport und Bundeswehr 

Zu anderen Aktivitäten, als in einem Kanu über das Wasser zu eilen, kommt Sie selten: „In der Wettkampfvorbereitung bleibt wenig Zeit für andere Sachen“, verrät die gelernte Arzthelferin. Wenn aber doch mal eine freie Minute bleibt, trifft sie sich gerne mit Freunden und besucht die Familie. „Dann denke ich mal gar nicht an Sport“, sagt sie. 

Zur Sportfördergruppe der Bundeswehr zu gehen, entschied sie schon 1997. Mit gutem Grund: Sie wollte die Beste im Kanu werden. Das ging nur mit einem Arbeitgeber, der sie für den Sport freistellt. „In einer Randsportart wie Kanu kann man nicht vom Sport leben und braucht deswegen Förderer und Sponsoren. Die Bundeswehr ist für mich beides und dafür bin ich sehr dankbar“, erzählt die mehrfache Olympiasiegerin und kann zumindest beruhigt sein, dass sie schon seit längerem tatsächlich zu den Besten Kanuten der Welt zählt.

Geburtsdatum: 13. Oktober 1977
Geburtsort: Brandenburg an der Havel
Eintritt in die Bundeswehr: 1997

Sportliche Erfolge (Auswahl):

Olympische Spiele 2008 in Peking: Gold und Bronze
Olympische Spiele 2004 in Athen: Gold
Weltmeisterschaften 2005 in Zagreb: Dreimal Gold
Weltmeisterschaften 2006 in Szeged: Zweimal Silber

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