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Junge Menschen profitieren von Sport und Bewegung

Das MOVE FOR HEALTH-Forschungsprojekt zeigt neue Trends im Freizeit- und Sportverhalten von Kindern und Jugendlichen. 

DOSB Redaktion
Deutsche Sportjugend

10.03.2025

Die Deutsche Sportjugend (dsj) hat die Ergebnisse des MOVE FOR HEALTH-Forschungsprojektes 2024 vorgestellt. Die Studie zeigt: Sport bleibt eine zentrale Freizeitbeschäftigung für Kinder und Jugendliche und unterstützt ihre soziale und mentale Gesundheit. Sportvereine sind nach wie vor die wichtigsten Orte für junge Menschen, an denen sie sich sozial und persönlich weiterentwickeln. Hier erfahren sie Bildung, erleben Mitbestimmung und Gemeinschaft.

Lebenszufriedenheit, Wohlbefinden und soziale Eingebundenheit steigen mit körperlicher Aktivität und einer Sportvereinsmitgliedschaft

  • Knapp die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen treiben am liebsten Sport im Verein.
  • Jugendliche, die Sport treiben, berichten von höherer Lebenszufriedenheit, geringeren psychischen Belastungen, weniger Stress, Ermüdung und weniger Einsamkeitsgefühlen. Gleiche Ergebnisse zeigen sich für die Sportvereinsmitgliedschaft: Der Vereinseintritt hat einen positiven Effekt auf die mentale Gesundheit.
  • Freunde treffen wird immer beliebter (2023: 36%, 2024: 50%), während die Nutzung sozialer Medien rückläufig ist (2023: 30%, 2024: 23%). Eine Chance für mehr gemeinsamen Sport im Verein!
  • Mittlerweile ist Fitness- und Kraftsport genauso beliebt wie Fußball (27% zu 26%).

Die Ergebnisse zeigen deutlich die Potenziale des Sportvereins als außerschulischen Bildungsort. Es wurde deutlich, dass junge Menschen von Bewegung, Spiel und Sport gesundheitlich und psychosozial profitieren. Da der Anteil der sportlich Aktiven insgesamt gesunken ist (z. B. 2023: 41%, 2024: 35% der Jugendlichen), ist es wichtig, dass zukünftig wieder mehr Kinder und Jugendliche von den Vorteilen von Bewegung und von Sportvereinen als Bewegungs- und Begegnungsorten profitieren können.

  • Porträt Stefan Raid Foto: dsj

    Die neuen Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Sportvereinen als Orte der Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Für uns ist die größte Herausforderung, dass sich Sportvereine stärker an die sich verändernden Bedürfnisse junger Menschen anpassen, um langfristig attraktiv zu bleiben. Dabei bedarf es vor allem Angebote, für den Wunsch nach flexiblem, ortsnahen und individuellem Sportreiben, an denen jede*r mit unterschiedlichen Voraussetzungen teilnehmen kann und die mit den Qualitäten und Vorteilen der Sportvereine in Einklang zu bringen sind.

    Stefan Raid
    Vorsitzender der Deutschen Sportjugend

    Soziale Unterschiede und Drop-out-Effekte bleiben eine Herausforderung im Sport 

    Eine Herausforderung bleibt die soziale Ungleichheit im Zugang zum Sport. Jugendliche aus finanziell schlechter gestellten Familien treiben seltener Sport, ebenso wie Mädchen, die häufiger inaktiv sind (ein Drittel aller Mädchen im Alter von 13 bis 18 Jahren). Insgesamt bleiben die Werte der Sportvereinsmitgliedschaften bei Kindern 2023 und 2024 stabil, wohingegen, sie bei Jugendlichen von 2023 auf 2024 sinken. Dies bestätigt den bekannten Drop-out-Effekt im Jugendalter, der sogar noch stärker geworden ist.

    • Porträt Prof. Dr. Dennis Dreiskämper Foto: dsj

      Unsere Daten zeigen, dass Armut weiterhin ein entscheidender Faktor für den Zugang zu Sport bleibt. Es braucht gezielte Maßnahmen, um benachteiligte Gruppen stärker einzubinden und verschiedene Hürden (Finanzen, Wissen, Zugang) abzubauen.

      Prof. Dr. Dennis Dreiskämper
      Leiter des Forschungsprojektes und Professor an der Technischen Universität Dortmund

      Mitbestimmung im Sport

      Im Sportverein gibt es vielfältige Möglichkeiten zur Mitbestimmung. Ein knappes Drittel der befragten Jugendlichen wird bei der Planung und Durchführung von Trainingsinhalten einbezogen und kann in der Gruppe über die Teilnahme an Wettkämpfen/ sportlichen Veranstaltungen selbst entscheiden. „Die Ergebnisse zeigen, dass es vielfältige Partizipationsmöglichkeiten im Sport gibt, wenngleich diese noch ausbaufähig sind. Es gibt allerdings auch überraschend viele Jugendliche, die von ihrem Mitsprecherecht keinen Gebrauch machen wollen.“, erläutert Prof. Dr. Ulrike Burrmann von der Humboldt-Universität zu Berlin. „Durch eine stärkere Beteiligung und Einbindung der Jugendlichen können nicht nur Potenziale und Ideen der jungen Menschen genutzt werden, sondern auch eine bessere Identifikation mit und damit auch eine stärkere Bindung an den Sport/ den Verein erzielt werden“.

      Ausblick: Projekt MOVE FOR ALL 2025

      Jana Borkamp, Abteilungsleiterin Kinder und Jugend des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstreicht: „Bewegung ist der Schlüssel für körperliches und mentales Wohlbefinden - gerade für junge Menschen. Doch nicht alle Kinder und Jugendliche haben die gleichen Chancen, sich sportlich zu betätigen und davon zu profitieren. Mit MOVE setzen wir genau hier an: Seit 2021 fördern wir gezielt Bewegung und mentale Gesundheit, besonders dort, wo Zugänge fehlen. Die MOVE-Studien machen sichtbar, wie Bewegung und Sport nicht nur den Körper stärken, sondern auch das Selbstbewusstsein, soziale Teilhabe und die mentale Widerstandskraft. Jedes Kind verdient es, sich frei zu entfalten - ob auf dem Bolzplatz, in der Turnhalle oder im Park. Bildung findet nicht nur in der Schule statt; Sportvereine sind Orte, an denen junge Menschen Talente entdecken, Gemeinschaft erleben und über sich hinauswachsen. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass jedes Kind in Bewegung kommt - und bleibt.“

      Auch 2025 geht MOVE weiter mit dem Schwerpunkt MOVE FOR ALL, durch den vor allem sportferne, benachteiligte Zielgruppen für Sport im Verein gewonnen werden sollen. Hierbei sollen gezielt Trainer*innen und Fachkräfte gewonnen und sensibilisiert werden, um möglichst alle Kinder und Jugendlichen mit unterschiedlichen Hintergründen, Kontexten und Leistungsniveau im Verein in Bewegung zu bringen.  

      Über das MOVE FOR HEALTH-Forschungsprojekt: 

      Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen, und Jugend (BMFSFJ) hat das Projekt der dsj „MOVE FOR HEALTH“ über das Programm „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ bis Ende 2024 gefördert. Im Jahr 2024 konnte die wissenschaftliche Studie MOVE FOR HEALTH zum Potenzial von Bewegung, Spiel und Sport für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen aus dem Jahr 2023 durch die Universität Münster, die Humboldt-Universität zu Berlin und die Technische Universität Dortmund unter Leitung von Prof. Dennis Dreiskämper und Prof. Dr. Ulrike Burrmann in eine Längsschnittstudie über- und weitergeführt werden.

      In den Jahren 2023 und 2024 wurden jeweils über 2.000 Eltern über ihre Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren und ca. 2.000 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren zu ihren sportlichen Aktivitäten und ihrer Lebenssituation befragt. Die Ergebnisse wurden im Rahmen der Pressekonferenz „MOVE FOR HEALTH: Gemeinsam für mehr Gesundheit und Bewegung für Kinder und Jugendliche“ am 10. März 2025 in Berlin veröffentlicht und Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft, Medien und Praxis vorgestellt. Alle Informationen zur MOVE Kampagne gibt es auf www.move-sport.de.

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