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Ingrid Krämer vollendet ihr 75. Lebensjahr

Die dreimalige Olympiasiegerin im Wasserspringen, Ingrid Krämer (heute Ingrid Gulbin), vollendet am 29. Juli 2018 ihr 75. Lebensjahr.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

29.07.2018

Ingrid Krämer gewann bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom sowohl vom10-Meter-Turm als auch vom 3-Meter-Brett und vier Jahre danach in Tokio ebenfalls vom 3-Meter-Brett die Goldmedaille im Kunst- bzw. Turmsprin-gen, damals noch mit der gesamtdeutschen Olympia-Mannschaft. Bei den Olympischen Spielen in Tokio war Ingrid Engel-Krämer, wie die gebürtige Dresdnerin zu dieser Zeit hieß, Fahnenträgerin für das deutsche Team bei der Eröffnungsfeier und gewann außerdem noch die Silbermedaille vom 10-Meter-Turm.

Welchen hohen sportlichen Stellenwert der erste Olympiasieg von Ingrid Krämer hatte, ist allein an der Tatsache festzumachen, dass die damals 17-Jährige in einer Disziplin gewann, die bis dahin bei allen Olympischen Spielen in Gänze von US-amerikanischen Springerinnen dominiert wurde. Mit „la bionda tedesca“, wie die italienische Presse sie liebevoll titelte, wurde ein neue Ära des olympischen Wasserspringens eingeleitet. Ihre Bewegungskunst beim Springen auf dem kurzen Weg vom Brett in das Wasser lässt sich knapp und konkret etwa so zusammenfassen und bewerten: tadellose Sprung- und Eintauchtechnik, exakte Bewegungsausführung bis ins Detail, auffallend hoher Schwierigkeitsgrad der Sprünge, exakte Drehungen um die Breiten- und Längsachse des Körpers, höchste ästhetische Eleganz in der gesamten Bewegungsabfolge.

Die Jubilarin kam als Kind über ihren Vater zum Wasserspringen. Der hatte seine Tochter auf Anraten eines Kollegen ins Schwimmbad geschickt, damit sie sich sportlich betätigen konnte. Dort wurde ihr großes Talent zum kunstvollen Springen schnell entdeckt und weiter gefördert: Bereits mit 14 Jahren gehörte Ingrid Krämer zu den besten Nachwuchsspringerinnen in der DDR und wurde 1958 als Jugendliche im Klassement bei den Erwachsenen (!) auf Anhieb DDR-Meisterin vom 3-Meter-Brett und belegte den dritten Platz vom 10-Meter-Turm. Damit war der Beginn einer großartigen internationalen Karriere eingeleitet:

Ingrid Krämer war 1962 zweimalige Europameistern (10 und 3 Meter), 1963 gewann sie in bei-den Disziplinen den Europapokal, DDR-Meisterin vom 3-Meter-Brett war sie zwischen 1958 und 1967 siebenmal, vom 10-Meter-Turm zwischen 1959 und 1964 fünfmal. Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko belegte sie (nach einer gerade überstandenen Gelbsucht) noch einmal Platz fünf.

Viermal wurde sie während ihrer aktiven Karriere als Sportlerin des Jahres in der DDR ausgezeichnet; im Jahre 1960 auch in der Bundesrepublik Deutschland (zusammen mit Skisportler Georg Thoma und dem Deutschland Achter im Rudern).

Die Athletin startete für SC Einheit Dresden und kurzzeitig auch für SC Empor Rostock; als Trainerin arbeitete sie auch in Halle-Neustadt. „Goldene Sprünge“ lautet der Titel eines Buches über Ingrid Krämer, das von Rolf Dietz 1963 im Sportverlag Berlin der DDR erschienen war. Im Jahr 2011 wurde Ingrid Krämer in die Hall of Fame des deutschen Sports der Stiftung Deutsche Sporthilfe aufgenommen. Bereits seit 1975 ist ihr Name als erste DDR-Athletin in der Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports in Fort Lauderdale (Florida, USA) zu lesen, die seit 1965 existiert und gleichzeitig als das größte museales Archiv zum Schwimmsport weltweit gilt.

In ihrer Heimatstadt Dresden ist der Diplom-Sportlehrerin, die nach der Wende zur Sport-Therapeutin umschulte und als Bankangestellte arbeitete, schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt worden: Der Bildhauer Fritz Cremer schuf hier ein Bronzedenkmal von ihr, das auf dem Dach der Springerhalle am Freiberger Platz seinen Platz hat.

Die Tageszeitung Dresdner Neueste Nachrichten nominierte Ingrid Krämer 2000 als eine von 100 Dresdnern des 20. Jahrhunderts. Dieser Ruhm wirkt auch im 21. Jahrhundert noch nach und darf erst recht anlässlich ihres 75. Geburtstages glanzvoll strahlen.

(Quelle: DOSB)

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