Informationen von der 99. DOSB-Präsidiumssitzung
Am zurückliegenden Donnerstag (28.6.) ist das DOSB-Präsidium zu seiner 99. Sitzung in Berlin zusammen gekommen. Alfons Hörmann und Veronika Rücker informieren über die wichtigsten Ergebnisse:

02.07.2018

Parlamentarischer Abend des Deutschen Sports:
Zunächst einmal möchten wir unseren zahlreich vertretenen Mitgliedsorganisationen für die Teilnahme am Parlamentarischen Abend danken. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, die das Berliner Büro des Deutschen Sports gemeinsam mit dem LSB Berlin und der Senatsverwaltung für Inneres und Sport organisiert hatte. Unser Dank geht an die beiden Partner bei der Ausrichtung sowie an das gesamte Organisationsteam.
Sporthaushalt 2018:
Gleich zu Beginn unserer Sitzung haben wir die für den Sport sehr erfreuliche Entscheidung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages zum Bundeshaushalt 2018 noch einmal diskutiert. Der Sport erhält zur Unterstützung der Leistungssportreform für das 2. Halbjahr 2018 zusätzliche 23 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch 3,5 Millionen Euro für die direkte Athletenförderung durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe. Dadurch werden die Athletinnen und Athleten des Olympia- und Perspektiv-Kaders nun hoffentlich schon in Kürze unmittelbar die positiven Auswirkungen der Leistungssportreform spüren.
Wir möchten uns bei allen Parlamentariern für die Entscheidung zum Aufwuchs der Sportfördermittel des Bundes bedanken. Unser Dank geht aber auch an alle Verantwortlichen im Bundesinnenministerium sowie den Mitgliedsorganisationen des DOSB, die uns in den letzten Tagen und Wochen durch eine vorbildliche Geschlossenheit und bei den entscheidenden Gesprächen in Berlin unterstützt haben.
Die Entscheidung der Haushälter ist ein wertvoller Schritt in die richtige Richtung und ein wichtiges Signal, das wertvolle Motivation für ganz Sportdeutschland bringt. Eine wichtige Grundlage dafür war die zuletzt sehr positive Zusammenarbeit mit der Sportabteilung des BMI – Siehe auch DOSB-Pressemitteilung. Unter diesen hoffentlich verbesserten Rahmenbedingungen werden wir nun unsere Konzepte für die kommenden Jahre weiter erarbeiten und rechtzeitig in die Haushaltsberatungen für die Folgejahre einbringen. Hierfür bitten wir schon heute um einen erneut engen Schulterschluss und die aktive Unterstützung unserer Mitgliedsorganisationen.
Leistungssportreform:
Das Präsidium diskutierte zudem den aktuellen Stand der Leistungssportreform, der in den beiden Tagen zuvor auch in der Konferenz der Spitzenverbände detailliert erörtert worden ist. Sowohl die Veröffentlichung der PotAS-Ergebnisse der Wintersportverbände im Juli dieses Jahres wie auch das weitere Vorgehen bei den Sommersportverbänden wurden intensiv thematisiert. Insbesondere die Frage der weiteren Schrittfolge bei der Umsetzung von PotAS sowie die Klärung der noch offenen Weichenstellungen beim Wissenschaftlichen Verbundsystem sehen wir nun als Schwerpunktaufgaben für die kommenden Monate. Nicht zuletzt haben wir uns auch intensiv mit den damit verbundenen Maßnahmen zur bestmöglichen Aufstellung des Geschäftsbereiches Leistungssport im DOSB beschäftigt.
Athleten Deutschland: Im telefonischen Gespräch mit Athletensprecher Max Hartung erörterte das Präsidium die aktuelle Situation der Athletenkommission und die Konsequenzen aus der Gründung des Vereins Athleten Deutschland e.V., der vom Bund im Jahr 2018 mit 225.000 Euro gefördert wird. Es wurde deutlich, dass hierzu weitere Gespräche notwendig sein werden. Diese wolle man mit dem
DOSB nun aktiv suchen, betonte Max Hartung.
Entwicklungen im Geschäftsbereich Leistungssport (GBL):
Der DOSB wird eine Aufgaben- und Effizienzanalyse für den GBL durchführen. Dieser Geschäftsbereich war im Jahr 2016 im Rahmen des Projektes „Anstoß“ auf Grund der damals in Erarbeitung befindlichen Konzeption zur Leistungssportreform nicht von der Unternehmensberatung Ernst & Young untersucht worden. Die Analyse wurde ausgeschrieben, der Auftrag wurde an die Unternehmensberatung Kienbaum vergeben. Es stehen drei Aspekte im Mittelpunkt:
- die neue Rolle des Geschäftsbereichs Leistungssport in der Umsetzung der Leistungssportreform,
- die strategische Neuausrichtung des DOSB mit den Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben,
- die Organisation des Geschäftsbereichs.
Chefin de Mission Olympische Jugendspiele Buenos Aires 2018:
Zur Chefin de Mission bei den anstehenden Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires (6. bis 18. Oktober 2018) wurde die für Nachwuchsleistungssport zuständige DOSB-Ressortleiterin Katrin Werkmann ernannt. Das Präsidium stimmte dem Vorschlag des Vorstands zu. Dem ursprünglich für dieses Amt vorgesehenen Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport des DOSB, ist der dauerhafte Aufenthalt vor Ort auf Grund der sich aus der Leistungssportreform ergebenden besonderen Verpflichtungen leider nicht möglich. – Siehe auch DOSB-Pressemitteilung.
Special Olympics Deutschland:
Das DOSB-Präsidium stellte sich geschlossen hinter die Bewerbung von Special Olympics Deutschland und der Sportmetropole Berlin um die Special Olympics Weltspiele 2023, zu denen mehr als 7000 Athletinnen und Athleten aus 180 Nationen und 3500 Offizielle erwartet werden. Die Eröffnungsfeier ist im Olympiastadion geplant, die Schlussfeier auf der Straße des 17. Juni. Die Entscheidung über die Vergabe fällt am 12./13. November 2018. Sie wird vom Board von Special Olympics International getroffen. Berlins Konkurrent ist Moskau. – Siehe auch DOSBPressemitteilung.
Drittmittelgeförderte Projekte in der Sportentwicklung: Der DOSB akquirierte im Jahr 2017 33,2 Mio. Euro aus Mitteln des Bundes und von Stiftungen. Ein Großteil davon entfiel auf das Bundesprogramm „Integration durch Sport“. Eine aktuelle Analyse zeigt das erfreuliche Ergebnis, dass ca. 90 Prozent aller akquirierten Drittmittel direkt an die Mitgliedsorganisationen und deren Unterorganisationen bzw. die Vereine und deren Projekte fließen. Das Ergebnis belegt eindrucksvoll, dass durch die Projekte eine deutliche Stärkung der Basis von Sportdeutschland erzielt werden kann.
Sport und Nachhaltigkeit: Der aktuelle Zwischenstand der seit Monaten in Erarbeitung befindlichen
DOSB-Nachhaltigkeitsstrategie wurde vorgestellt. Ziel ist es, diese bis zum Jahresende fertig zu stellen.
Die Nachhaltigkeitsstrategie gilt für den DOSB im engeren Sinne, wird aber so aufgebaut sein, dass sie auch als Orientierung für die Mitgliedsorganisationen dienen kann.
Zudem wurde von der Präsentation des DOSB beim Rat für Nachhaltigkeit berichtet, in dem drei
Punkte dem Fachpublikum vorgestellt und begründet wurden:
- Vereinssport ist per se nachhaltig,
- der Sport kann noch stärker als Partner für Nachhaltigkeit genutzt werden,
- der DOSB erarbeitet derzeit eine Nachhaltigkeitsstrategie.
Sport und Inklusion: Der DOSB arbeitet weiter an der Inklusion von Menschen mit Behinderung in Sportvereinen und dem Sport. Aktuell läuft ein Projekt zur nachhaltigen Schaffung von Arbeitsplätzen im gemeinnützigen Sport für Menschen mit Schwerbehinderung. Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aus Mitteln der Ausgleichsabgabe gefördert. Insgesamt erstreckt sich das Projekt über viereinhalb Jahre und ist in zwei Phasen unterteilt. In beiden Phasen werden insgesamt 23 Stellen in Sportverbänden und -vereinen geschaffen. Sportorganisationen konnten sich als Projektpartner bewerben und erhalten zur Zeit eine auf zwei Jahre befristete finanzielle Förderung zur Einstellung von Menschen mit Schwerbehinderungen als Sport-Inklusionsmanager/innen. An dem Projekt beteiligen sich Verbände und Vereine von der lokalen bis zur Bundesebene aus dem gesamten Bundesgebiet. Die erste Phase begann am 1. Januar 2017, die zweite Phase startet am 1. Juli 2018 mit den Einstellungen der Sport-Inklusionsmanager/innen.
Sport und Integration:
Vor wenigen Wochen nahm Vizepräsident Walter Schneeloch für den DOSB am nationalen Integrationsgipfel der Bundesregierung teil und positionierte dabei den Sport in diesem wichtigen Themenfeld. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte im Vorfeld des Integrationsgipfels den Berliner Sportverein Rot-Weiß Viktoria Mitte 08 besucht, einen Stützpunktverein des Bundesprogramms „Integration durch Sport“.
DOSB-Konferenz/Frauen-Vollversammlung: In Absprache mit den Verantwortlichen im Landessportverband für das Saarland (LSVS) wird die für den 21./22. September geplante DOSB-Konferenz mit dem Themenschwerpunkt Personalentwicklung und die nahezu zeitgleich vorgesehene Frauen-Vollversammlung (22./23. September) an einen anderen Ort verlegt. Über den neuen Veranstaltungsort wird in Kürze informiert.
Phineo AG:
Das DOSB-Präsidium beschloss, den dsj-Vorsitzenden Jan Holze in den Beirat der Phineo AG zu entsenden. Phineo ist eine gemeinnützige AG, die an Wirkungsanalysen im zivilgesellschaftlichen Sektor arbeitet.
Personalien:
Ole Bischof informierte das DOSB-Präsidium, dass er bei der Mitgliederversammlung im Dezember dieses Jahres in Düsseldorf nicht erneut als Vizepräsident Leistungssport kandidieren werde. Die zeitliche Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf sei insbesondere in seiner aktuellen Lebensphase nicht einfach. Er dankte dem Team für die sehr gute Zusammenarbeit in den vergangenen dreieinhalb Jahren und kündigte an, sich auch weiterhin im Sport engagieren zu wollen.
Wie bereits bekannt, wird auch Walter Schneeloch, Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung, bei der Mitgliederversammlung im Dezember in Düsseldorf nicht wieder kandidieren. Die Landessportbünde haben sich bei ihrer letzten Konferenz darauf verständigt, dass Andreas Silbersack, Präsident des Landessportbundes Sachsen-Anhalt und Sprecher der Steuerungsgruppe der LSB, für die kommende Wahl als Nachfolger von Walter Schneeloch nominiert werden soll. – Siehe auch DOSB-Pressemitteilung.
Ethikkommission des DOSB:
Auf Beschluss der Mitgliederversammlung 2017 bereitet der DOSB die Aktualisierung der Good-Governance-Materialien sowie die Einrichtung einer eigenen Ethikkommission vor. Ziel ist es, den Good-Governance-Codex und die DOSB-Verhaltensrichtlinien zu Good-Governance-Richtlinien des DOSB zu vereinen und eine neu eingerichtete Ethikkommission von der Mitgliederversammlung im Dezember wählen zu lassen. Die aktuellen Überlegungen sehen eine dreiköpfige Kommission vor, deren Besetzung im Rahmen der Mitgliederversammlung im Dezember 2018 erfolgen wird. Entsprechende Vorschläge für die Besetzung werden in den kommenden Monaten gesammelt.
AG Digitalisierung:
Bereits zweimal hat die AG Digitalisierung des DOSB getagt, in die zahlreiche Vertreter aus Spitzenverbänden und Landessportbünden eingebunden sind. Ziel ist es zu klären, ob eine gemeinsame Digitalisierungsstrategie des DOSB mit seinen Mitgliedsorganisationen verfolgt werden soll. Um den aktuellen Stand der Digitalisierung in den Mitgliedsorganisationen zu erfassen, wird in nächster Zeit hierzu eine Analyse durchgeführt. Ergänzend dazu haben Präsident Alfons Hörmann und die Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker am 26. Juni 2018 ein Spitzengespräch mit der Staatsministerin Dorothee Bär zu möglichen gemeinsamen Aktivitäten in Bezug auf eine nationale Digitalisierungsstrategie geführt.
AG eSport:
Die AG eSport erarbeitet derzeit Empfehlungen für den künftigen Umgang des DOSB mit dem Thema eSport. 29 Mitglieder gehören der AG an, die aktuell an vier Szenarien arbeitet, wie der organisierte Sport mit dem Thema eSport/eGames umgehen kann. Bis zur Mitgliederversammlung im Dezember 2018 soll ein Vorschlag für eine Positionierung erarbeitet werden.
Jahresabschluss 2017: Vorgestellt wurde der erfreuliche DOSB-Jahresabschluss 2017. Er wird im Dezember der DOSB-Mitgliederversammlung zur Genehmigung vorgelegt. Das DOSB-Präsidium stimmte dem positiven Jahresabschluss 2017 einstimmig zu und hat darüber hinaus sehr intensiv die wirtschaftlichen Weichenstellungen für eine stabile Zukunft des DOSB und den ihm nahestehenden Gesellschaften besprochen.
Strategie DOSB:2028:
Der Vorstand stellte dem Präsidium den aktuellen Diskussionsstand zum Strategiepapier DOSB:2028 vor. Nach Abschluss der Regionalwerkstätten sind die Ergebnisse in eine überarbeitete Version eingeflossen. Dieser Entwurf soll nun weiter verfeinert und im September und Oktober den Konferenzen der Spitzenverbände, Landessportbünde und Verbände mit besonderen Aufgaben nochmals zur Diskussion vorgelegt und dann von der Mitgliederversammlung im Dezember 2018 verabschiedet werden.
Deutsches Sport & Olympia Museum: Das DOSB-Präsidium wurde informiert, das Jan Lintzel als Nachfolger des in den Ruhestand verabschiedeten Wolfgang Lewitzki zum Geschäftsführer des Vereins und Verwaltungsleiters der Stiftung berufen worden ist. Derzeit arbeitet das Museum in Köln an der Neugestaltung seiner Ausstellung. Zudem werden Gespräche mit der Stadt Köln, dem Land NRW und dem Bund über einen Umbau des Museums geführt.
Olympische Akademien Europas:
Aktuell läuft die Vorarbeit für die Gründung einer Vereinigung von Nationalen Olympischen Akademien Europas, darunter auch die Deutsche Olympische Akademie. Die Gründungsversammlung findet vom 18. bis 21. September in Ljubljana/Slowenien statt. Gudrun Doll-Tepper ist von der Vereinigung der Europäischen Olympischen Komitees (EOC) für vier Jahre zur Vorsitzenden der EOC Working Group der Olympischen Akademien Europas berufen worden.
safe sport:
Vor kurzem fand die erste internationale Konferenz zum Thema „safe sport“ statt, zu der 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Ländern und von allen Kontinenten in Madrid zusammen kamen. Die safe sport Studie war in Deutschland von der dsj unterstützt worden. Die Ergebnisse sind den Mitgliedsorganisationen des DOSB in der letzten Woche zugeschickt worden.
Bei dem Kongress stellte Petra Tzschoppe die Präventionsstrategie des DOSB und der dsj vor. In der Konferenz wurde deutlich, dass Gewalt an Kindern und Jugendlichen ein sehr wichtiger Punkt in der Gewaltprävention ist, das Thema jedoch deutlich weiter geht und von der Gesamtorganisation in den Blick genommen werden muss.
Konferenz der Spitzenverbände:
Die Ergebnisse der Konferenz der Spitzenverbände, die am 26./27.06. in Berlin stattgefunden hat, wurden im DOSB-Präsidium nochmals im Detail analysiert. Insbesondere der aktuelle Stand der Leistungssportreform sowie die finanzielle Unterstützung des DOSB für den „Härtefallfonds“, sind besprochen worden. Mit diesem Fonds soll Verbänden, die durch die Anwendung des neuen Verteilungsschlüssels der NADA-Kosten in Problemlagen kommen, geholfen werden. Der DOSB hat beschlossen, diesen Fonds mit 50.000 Euro auszustatten. – Siehe auch Pressemitteilung der Konferenz der Spitzenverbände.
Das Präsidium wurde darüber hinaus über die im Kreis der Spitzenverbände beschlossene Findungskommission informiert, welche Vorschläge für die im Dezember 2018 zu besetzenden Positionen in der Konferenz der Spitzenverbände selbst und im DOSB erarbeiten soll.
#StaystrongKristina: Aus aktuellem Anlass hat sich der Beirat der Stiftung Deutscher Sport dazu entschieden, den Hilfsfonds für die bei einem Trainingsunfall am Mittwoch vergangener Woche schwer verletzte Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel mit 10.000 Euro zu unterstützen. Der Spendenaufruf ist von ihren Radsport-Freunden initiiert worden. – Hier finden Sie nähere Informationen.
Mit freundlichen Grüßen
Alfons Hörmann (Präsident) Veronika Rücker (Vorstandsvorsitzende)