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In Nepal drängt die Jugend nach vorn

Mit dem Fußball geht es in Nepal wieder aufwärts, nachdem er durch innerpolitische Unruhen mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen in den letzten anderthalb Jahrzehnten zurückgeworfen wurde.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

13.02.2014

Ende 1993 hatte Nepal seine bislang beste Platzierung in der FIFA Weltrangliste erreicht. Mit deutscher Unterstützung durch Holger Obermann stellte das Land am Himalaya Anfang der neunziger Jahre die Nachwuchsförderung stark in den Vordergrund.
 
Das Erreichen des Halbfinales bei den Meisterschaften der SAFF (South Asian Football Federation) im Herbst, wo man nach zwei vergebenen Elfmetern gegen Afghanistan mit 0:1 verlor, vornehmlich aber die Qualifikation der U-16 Nationalmannschaft für die Asien-Meisterschaft der besten 16 Mannschaften in Thailand (September 2014) haben eine gewisse Euphorie - aber mit Realitätssinn - bewirkt: "Der Mount Everest wird sicherlich nicht bestiegen, aber man wird in Sicht des Gipfels kommen."

Projekt für 30 Trainer mit Schwerpunkt Jugendfußball

Vor dem Hintergrund dieses Erfolges und der Erfahrungen von sieben nepalesischen Trainern, die in der Zeit von 2006 bis 2012 an den International Coaching Courses (ICC) des DFB teilgenommen hatten, wurde das Kurzzeitprojekt "Förderung des Jugendfußballs" in einer Kooperation des DOSB/DFB und der ANFA (All Nepal Football Federation) konzipiert.

Die Durchführung des Projektes, das vom Auswärtigen Amt finanziert wurde, lag in den Händen des DOSB-Auslandsexperten Horst Kriete, der vom ANFA Technical Director Krishna Thapa und dem U16-National-Trainer Bal Gopal unterstützt wurde; beide Kollegen sind Horst Kriete aus ICC Lehrgängen (1994 und 2012) gut bekannt, so dass sehr schnell die Inhalte des zehntägigen "Youth Development Course" (3. bis 12. Dezember) unter Berücksichtigung der lokalen Bedürfnisse und Wünsche festgelegt wurden.

Die 30 Lehrgangsteilnehmer, überwiegend in Besitz einer AFC-C-Lizenz, zeigten ein reges Interesse und wurden aktiv in das Lehrgangsprogramm mit Gruppen-Präsentationen in Theorie und Praxis eingebunden wie z.B. "Youth Development in Nepal - actual situation and future steps". "To think football" war der Leitspruch, der die Präsentationen, Diskussionen sowie die Praxisumsetzung begleitete.

Akademie-Spieler halfen bei praktischen Einheiten

Für die praktischen Demonstrationen standen nachmittags 20 U14-Spieler der ANFA-Akademie zur Verfügung, so dass die inhaltliche altersgemäße Umsetzung vorgenommen werden konnte. Auf Grund des Schulbesuchs während des Vormittags wurden die Lehrgangsteilnehmer dann herangezogen, was auch deren Eigenerfahrung unterstützte.

Landesweit unterhält die ANFA drei Jugendfußball-Akademien, in denen talentierte U12-, U14- und U16-Spieler wohnen, vormittags die Schule besuchen und nachmittags trainieren. Alle Spieler sind technisch sehr stark, im individual- und gruppentaktischen Verhalten jedoch noch stärker zu fördern.

Zukünftige Herausforderungen für den Fußball

Das unzureichend ausgeprägte Wettkampfsystem - im Jugendbereich gibt es nur Schulfußball – ist in der weiteren Entwicklung ein Hemmschuh.

Am Beispiel des U14-Trainings und mit Hilfe der Trainingsreflexion sowie der Auswahl verschiedener Themen zur Weiterbildung der Trainerkompetenz wurde den Trainern eine Ausbildungskonzeption vermittelt, die der landesspezifischen Förderung von Talenten eine nachhaltige Wirksamkeit erfahren lassen kann, wenn man die Talentförderung verbessert, den "Grassroots-Fußball" (6 bis 12 Jahre) in Verbindung mit dem Schulfußball besser fördert, die A-Liga-Teams zur Einführung einer U17- und U19-Mannschaft verpflichtet und einen Ligabetrieb in diesen Altersklassen installiert. Außerdem muss Fußball eine Aufwertung erfahren, da Cricket dem Fußball durch die jüngsten Erfolge den Rang abläuft.

In einer Closing Ceremony im Beisein des Stellvertretenden Botschafters der Deutschen Botschaft, Henning Hansen, sowie des ANFA Präsidenten und AFC Vize-Präsidenten, Ganesh Thapa, wurden die 30 Teilnehmer u.a. mit den Worten des U16-National-Trainers Bal Gopal entlassen, der daran erinnerte, dass Fußball ein immerwährender Lernprozess ist.

(Quelle: Horst Kriete)

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