HSG Blomberg-Lippe – Handball
Prämiert am 21. Oktober 2011 in Blomberg

04.11.2011

Es gibt in den Mannschaftssportarten einige sogenannte Hochburgen, meist eher von überschaubarer Größe mit überschaubarer Infrastruktur – aber mit umso mehr Herzblut, Eigeninitiative und Begeisterung. Diese Standorte bestehen seit Jahrzehnten im Wettbewerb mit den Großen. Im Frauenhandball steht der Name HSG Blomberg-Lippe für derartige Attribute: In der Bundesliga zählt die HSG längst zu den Traditionsvereinen und der Nachwuchs des Vereins ist nahezu jedes Jahr dem erweiterten Favoritenkreis auf deutsche A- und B-Jugendmeisterschaften zuzurechnen. Das kommt nicht von ungefähr, zumal man sich noch nicht mal als Platzhirsch der Region fühlen darf, denn der TBV Lemgo und somit der ungleich mehr beachtete Männerhandball ist nicht weit weg. Dem begegnet die HSG hartnäckig mit ihrer Talentförderung, die ihr nun die Auszeichnung mit dem „Grünen Band“ einbringt. Im siebten Anlauf.
Bedacht mit der Auszeichnung werden zunächst einmal die zwei Drittel der Handball-Abteilung (knapp 300 Mitglieder) ausmachenden Kinder und Jugendliche. Deren Förderung geschieht in Kooperation mit dem Talentförderprojekt Blomberg, dessen Träger die HSG ist. An den Schulen des Standorts werden Sichtungs- und Fördergruppen eingerichtet, um handballbegeisterte Mädchen heranzuführen – bis in den Leistungsbereich hinein. Dazu geschaltet werden ein Teilzeitinternat für Kinder ab dem 5. Schuljahr sowie ein seit 2003 stetig größer werdendes Vollzeitinternat für die älteren, Talente. Zehn Spielerinnen sind hier inzwischen in drei Wohnungen zu Hause. Im prämierten Jahr 2010 wurde aus dem Landesleistungszentrum des Westdeutschen Handballverbandes ein DHB-Stützpunkt – noch ein Parameter für das perfekte Umfeld.
Das dreistufige Förderkonzept der HSG, das von zwei ausgewiesenen Experten, Ex-Nationalspielerin Heike Ahlgrimm und Chefcoach André Fuhr, hauptverantwortlich betreut wird, mündet oft in die Bundesligazugehörigkeit und auch in die Kader der Landes- bis hin zur DHB-Auswahl. Nadja Nadgornaja und Melanie Herrmann gewannen 2008 U 20-WM-Titel. Lea Kim Wahle und Luise Becker schafften es dieses Jahr in den U17-EM-Kader des DHB.
Die Bundesligatruppe erreichte in der zurückliegenden Saison die Play-Offs, musste sich aber dem späteren Meister, dem Starensemble des Thüringer HC, geschlagen geben. Jüngster Eventhöhepunkt indes war das im Sommer zum zweiten Mal ausgerichtete „Final-Four“ um die Deutsche B- und A-Jugend-Meisterschaft. „Wir haben uns über den Zuschlag sehr gefreut. Er war eine Bestätigung für unsere gute Nachwuchsarbeit und die gelungene Erst-Veranstaltung 2007“, sagte HSG-Manager Harald Wallbaum. Blombergs A-Jugend unterlag zwar hauchdünn dem späteren Meister aus Leipzig, gewann jedoch das Spiel um Platz drei. Dass die Nachwuchselite des deutschen Frauenhandballs in einem gebührenden Umfeld ihre Champions ausspielte – in einer absoluten Hochburg nämlich –, diesen Eindruck bekamen alle Gäste unabhängig von den Platzierungen. Die Auszeichnung der HSG Blomberg-Lippe mit dem „Grünen Band“ wenige Monate später passt perfekt dazu.
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