Hammer Wurf! - Bundeswehrsportler Markus Esser im Porträt
Der Hammerwerfer und Bundeswehrsportler Markus Esser kam schon mit sieben Jahren zur Leichtathletik. Der heutige Spitzensportler fing erstmal mit dem Mehrkampf an.

06.05.2009

Allerdings zeichnete sich schon früh ab, dass Esser ein talentierter Werfer war. „Mit 14 Jahren sprach mich dann mein Trainer an, ob ich mich auf das Hammerwerfen spezialisieren wolle“, erzählt der Bundeswehrsportler.
Für den 1,77 Meter großen Athleten ein interessanter Vorschlag. „Es bot sich an, vom Mehrkampf zum Hammerwerfen zu wechseln. Die Hürden gehen mir fast bis an die Brustwarzen und über zwei Meter zu springen, fällt mir bei meiner Größe auch nicht leicht“, erklärt Esser. Es war definitiv die richtige Entscheidung: Heutzutage zählt der mehrfache Deutsche Meister zu den besten Hammerwerfern der Welt.
Dreimal schon durfte er an Olympischen Spielen teilnehmen. 2000 in Osaka erreichte er das Finale noch nicht, 2004 in Athen hingegen schon. Dort warf er sich auf einen elften Platz. Im vergangenen Jahr in Peking schaffte er es bereits auf einen siebten Platz. „Ich habe dort meine bisher beste Platzierung bei Olympischen Spielen geschafft. Insofern bin ich zufrieden“, sagt Esser. Trotzdem hätte er gerne eine Medaille gewonnen, verrät er.
Thor und Edelmetall
Esser war schon im Juniorenbereich außerordentlich erfolgreich. In den 90er Jahren war er viermal Deutscher Jugend- beziehungsweise Juniorenmeister und nahm an Junioren-Europa- und Weltmeisterschaften teil. 2005 wurde Esser bei der Weltmeisterschaft in Helsinki Vierter. Es war auch das Jahr, in dem er zum ersten Mal über 80 Meter warf und sich damit in die Weiten der Weltklasse katapultierte.
Seine Bestleistung beträgt bisher 81,10 Meter, die er im Juli 2006 warf. Seit 2006 ist der Hammerwerfer auch durchgehend Deutscher Meister. Bei der Europameisterschaft in Göteborg 2006 warf er sich mit 79,19 Metern auf einen vierten Platz. Ein Jahr später wurde er bei der Weltmeisterschaft in Osaka mit 79,66 Metern Achter.
Neben einem Hammer des germanischen Donnergottes Thor – den er immer um den Hals trägt – konnte sich der Athlet also auch schon zahlreiche Edelmetallmedaillen um den Hals legen. Doch dafür muss er hart trainieren. „In der Woche absolviere ich zwölf Trainingseinheiten von etwa zwei- bis dreieinhalb Stunden“, erzählt der Spitzensportler. Das sind am Tag über sechs Stunden, die der Profi seinem Sport widmet. „Das Training ist spezialisiert auf das Hammerwerfen“, erklärt er. Das heißt Esser trainiert Kraft, die man speziell für das Hammerwerfen braucht, und Wurftechniken. Auch die Ausdauer kommt nicht zu kurz.
Keine Hinterhofsportart
Das Hammerwerfen ist genauso schwierig wie faszinierend: „Man muss sich viermal im Kreis drehen und einen 7 1/4 Kilogramm schweren Hammer durch eine sechs Meter große Öffnung werfen“, erklärt der Bundeswehrsportler. Wer das schafft, versteht die Begeisterung für den Sport.
Gleichzeitig ist das Hammerwerfen keine Hinterhofsportart wie beispielsweise Fußball. „Man muss dafür schon ein Profi sein“, sagt Esser. Doch obwohl er ein Profi ist, ist er vor manch einem Wettkampf noch aufgeregt. Wenn das der Fall ist, weiß er allerdings, dass das ein gutes Zeichen ist. „Ich konzentriere mich darauf, geradeaus zu laufen und die Füße voreinander zu setzen. Beim Hammerwurf muss jede Bewegung stimmen“, erklärt der Spitzensportler.
Bevor der Bundeswehrsportler in vier bis acht Jahren vom Spitzensport abtreten wird, möchte er noch eine Medaille bei Olympischen Spielen, einer Welt- oder Europameisterschaft gewinnen. Unterstützung findet er bei der Bundeswehr. „Ich bin zur Bundeswehr gegangen, weil es für einen Vollprofi die beste Einrichtung ist, den Sport unkompliziert und ohne finanzielle Sorgen auszuüben“, erklärt der Stabsunteroffizier.
Der ausgebildete Erzieher ist neben Sport und Bundeswehr auch Familienvater, Ehemann und Hundeherrchen. „Ich habe eine Tochter, eine Frau und einen Hund. Das ist ein Fulltime-Job“, sagt der Hammerwerfer mit einem Lächeln. Für andere Aktivitäten bleibt ihm da kaum noch Zeit. Es sei denn, es handelt sich um seine Harley: „Wenn doch mal Zeit übrig bleibt, dann fahre ich sonntags Motorrad“, verrät er. Doch in den nächsten Jahren wird seine Konzentration noch auf Edelmetall gerichtet sein.
Sportliche Erfolge (eine Auswahl):
2008 Olympische Spiele: 9. Platz
Deutsche Meisterschaft: 1. Platz seit 2006
2007 Weltmeisterschaft: 8. Platz
2007 Deutsche Meisterschaft: 1. Platz
2006 Europameisterschaft: 4. Platz
2006 Deutsche Meisterschaft: 1. Platz
2005 Weltmeisterschaft: 4. Platz
2002 Deutsche Meisterschaft: 2. Platz