Generaldirektor Vesper: Mafiöses Doping-Netzwerk konsequent ausheben
DOSB begrüßt Vorgehen des DLV zur Aufklärung der aktuellen Affäre um den Dopingverdacht bei Grit Breuer und Nils Schumann sowie die Strafanzeigen gegen Jos Hermens und Miguel Angel Pareita.

21.11.2006
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) begrüßt das konsequente Vorgehen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei der Aufklärung des Dopingverdachts gegen die frühere 400-m-Weltklasseläuferin Grit Breuer und Nils Schumann, den 800-m-Olympiasieger von 2000 sowie die Strafanzeigen gegen den niederländischen Athleten-Manager Jos Hermens und den spanischen Mediziner Miguel Angel Pareita. Zugleich ist er optimistisch, dass der in der vergangenen Woche angeregte 10-Punkte-Aktionsplan von der Politik zügig umgesetzt wird. Er enthält u.a. eine Verschärfung des Arzneimittelgesetzes, die Erhöhung der Höchststrafe für Handel und Verbreitung von Dopingmitteln von drei auf zehn Jahre, den damit verbundenen Ausbau der staatlichen Ermittlungsmöglichkeiten und die Einrichtung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften.
„Ich freue mich über die couragierte Initiative des DLV. Sie zeigt, dass eine verbesserte enge Zusammenarbeit zwischen staatlicher Strafverfolgung und organisiertem Sport greift. Wir begrüßen, wie der DLV die Aufklärung der Affäre exemplarisch auf beiden Schienen, sowohl in der Verantwortung des Sports als auch in der des Staates, vorantreibt. Die vom DOSB propagierte koordinierte Arbeitsweise wird bei konsequenter Umsetzung zum Erfolg führen,“ sagte DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper.
„Die mafiösen Netzwerke, die sich rund um die Aktiven gruppieren und diese missbrauchen, müssen mit aller Konsequenz ausgehoben werden“, so Vesper weiter. Der DOSB baue dabei auch weiterhin vertrauensvoll auf die Unterstützung des Staates, ergänzte er. Der Aufklärung bedürfe in diesem Zusammenhang allerdings die Frage, warum die Staatsanwaltschaft Magdeburg ihren Erkenntnissen über Hintermänner des zuletzt verhandelten Falles Springstein nicht frühzeitig nachgehen, sondern sie sogar erst nach einer Dienstaufsichtsbeschwerde des DLV Preis geben wollte.
„Ich hoffe nicht, dass es einen Zusammenhang mit dem viel zu milden Strafmaß für den ehemaligen Leichtathletik-Trainer Thomas Springstein gibt, der nach mehreren einschlägig bekannten Skandalen und Resozialisierungsversuchen schließlich nicht davor zurückschreckte, einer Minderjährigen Dopingmittel zu verabreichen. Der DOSB fordert hier dringend Aufklärung“, sagte der DOSB-Generaldirektor.