Gemeinsamer Spezialkurs „Tauchen für den Naturschutz“
Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) bieten künftig gemeinsam einen Spezialkurs „Tauchen für den Naturschutz“ an.

22.02.2016

Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterschrieben Helmut Opitz, Mitglied des NABU-Ehrenpräsidiums und VDST-Präsident Prof. Franz Brümmer. Damit wird der Schutz der durch Eutrophierung und nicht angepasste Landnutzung stark gefährdeten Binnenseen in Deutschland, der für Naturschutz und Tauchsport gleichermaßen von Bedeutung ist, erstmals bundesweit institutionell mit der Tauchausbildung verknüpft. Von der Erreichung eines guten ökologischen Zustands aller seiner natürlichen Oberflächengewässer, der nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie eigentlich bis Jahresende 2015 hätte erreicht werden sollen, sind Deutschlands Seen überwiegend weit entfernt. „Sporttaucher und Naturschützer haben gemeinsame Interessen: klares Wasser und eine vielfältige Unterwasserwelt. Wir brauchen mehr Naturschützer, die ihre Kopf unter die Wasseroberfläche stecken und der Öffentlichkeit berichten, wie es um unsere Gewässer bestellt ist,“ sagte Helmut Opitz, der im NABU-Ehrenpräsidium für den Tauchsport zuständig ist. Dafür sind qualitativ aussagefähige und belastbare Daten erforderlich. Nur so können Behörden zum Handeln bewegt und Kommunen, Eigentümer und Nutzer zu signifikanten Reduzierungen von Gewässerverschmutzungen angehalten werden. „Wir schaffen ein attraktives Fortbildungsangebot für den Tauchsport in Deutschland, um genau solche Daten durch ehrenamtliche Sporttaucher zu generieren“, sagte Franz Brümmer.
Die Idee zum Spezialkurs „Tauchen für den Naturschutz“ entstand auf lokaler Ebene im Gebiet rund um den Stechlinsee im Norden Brandenburgs und wurde seit dem kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt. 2013 wurde der NABU Regionalverband Gransee in Kooperation mit lokalen Tauchsportvereinen mit dem Deutschen Naturschutzpreises des Bundesamtes für Naturschutz für sein Projekt „Tauchen für den Naturschutz“ ausgezeichnet. Von Beginn an war der VDST Projektpartner. Speziell geschulte Sporttaucher helfen bei der Datengewinnung über den Zustand von Binnenseen. Dabei werden Unterwasserpflanzen als Indikatoren des ökologischen Zustands genutzt. Damit die erhobenen Daten dem methodischen Standard von Fauna-Flora-Habitat- und Wasserrahmenrichtlinie der EU entsprechen und so auch von Behörden genutzt werden können, wurde ein Schulungsprogramm entwickelt, welches bereits seit 2008 erprobt wurde. Mit Unterzeichnung dieser Kooperationsvereinbarung wird die Integration des zwischenzeitlich weiterentwickelten Schulungsprogramms in die Tauchausbildung als gemeinsames Spezialkursbrevet „Tauchen für den Naturschutz“ zwischen VDST und NABU vereinbart.