„Gegenseitige Motivation ist wichtig“ - Astrid Kumbernuss über den inneren Schweinehund beim Sport

24.06.2009
Die ehemalige Kugelstoßerin und Olympiasiegerin Astrid Kumbernuss hat so ziemlich jeden Titel gewonnen. Denn als Ex-Profisportlerin hat sie von Haus aus ein Talent aber auch den Zwang zur Eigenmotivation und zu sportlichen Höchstleistungen. Trotzdem kennt sie - mittlerweile auch aus ihrem Alltag der Karriere nach dem Sport- die Tücken und Hindernisse, die sich einem in den Weg stellen können, wenn man nach einem langen Bürotag doch eigentlich noch zum Sport wollte. Doch sie weiß Rat, wie man gegen den „Sofateufel“ ankommt.
Welche Bedeutung hat das Sportabzeichen für Sie?
„Ich sehe das Sportabzeichen als wichtigen Baustein für ein gesundes Leben, weil es dazu motiviert, Sport zu treiben und Spaß an Bewegung zu haben. Ich war für den Kooperationspartner Barmer in Letter und als ehemalige Leistungssportlerin weiß ich natürlich auch, dass das Deutsche Sportabzeichen eine Herausforderung ist. Das kann man nicht mal eben so nebenbei machen, dazu gehört eine einigermaßen vernünftige Vorbereitung, ähnlich wie im Spitzensport. Ich glaube, ohne ein regelmäßiges Training schafft man die Anforderungen kaum. Ich empfehle mindestens ein- bis zweimal die Woche zu trainieren, wenn man die Prüfungen schaffen möchte.“
Haben Sie das Sportabzeichen auch schon abgelegt?
„Nein, ich gebe zu, dass mein eigenes Sportabzeichen leider noch ein wenig warten muss. Momentan würde ich es nicht schaffen, Zeit dafür zu finden, aber ich habe mir die Tabellen angeschaut und ich denke, ich würde die Leistungsanforderungen noch packen.“
Sie sind aber noch sportlich aktiv?
„Naja. Sagen wir, ich versuche es – leider schaffe ich es im Moment nur einmal die Woche zum Sport. Ich bin beruflich viel unterwegs und manchmal muss ich Termine auch auf das Wochenende legen. Dann möchte ich meine wenige Freizeit natürlich mit meiner Familie verbringen; ich habe einen 10jährigen Sohn. Aber manchmal klappt es Familie und Sport unter einen Hut zu bringen, zum Beispiel fahren wir gerne gemeinsam Fahrrad. Aber ich bemühe mich, darauf zu achten, mir auch Zeit für mich zu nehmen, etwas für mich zu tun, sei es, dass ich alleine Joggen gehe oder Gymnastik mache.“
Wie hat es Ihnen denn in Letter gefallen?
„Super. Eine traumhaft schöne Sportanlage, ein absolut stimmiger Tag: schönes Wetter, eine großartige Atmosphäre. Beeindruckend viele tolle ehrenamtliche Helfer, die Zeiten gemessen, auf- und abgebaut und für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben. Und das wichtigste: viele motivierte Teilnehmer und Superkinder.“
Was war Ihre Aufgabe auf der Veranstaltung?
„Ich habe Frank Busemann unterstützt und war als Ansprechpartnerin für die Mädchen und Jungen da. Das war ein großartiges Erlebnis, alle waren hundertprozentig bei der Sache, die haben sich teilweise richtig durchgebissen, die haben sich unglaublich angestrengt und nicht aufgegeben. Ich habe Freudentränen gesehen und es gab auch ein paar Tränen der Trauer.“
Was war das schönste Erlebnis?
„Das war schon sehr schön, zu sehen wie die Kinder im Sport aufgehen, das Sportabzeichen wirklich wollen und alles dafür geben. Auch sehr schön war, dass ich von vielen Kindern nach einem Autogramm gefragt wurde. Überhaupt haben die mich Löcher in den Bauch gefragt; teilweise haben sie nicht nur sportliche Ratschläge eingeholt, sondern auch richtig private Fragen gestellt.“
Privat ist ein gutes Stichwort. Wie kann ich mich – privat – am besten motivieren, beispielsweise nach einem langen Arbeitstag nicht auf dem Sofa zu versumpfen, sondern zum Sport zu gehen?
„Was in so einer Situation wirklich hilft, ist gemeinsam Sport zu machen. Mit einem Freund, einer Freundin, mit dem Partner, der Partnerin oder im Verein. Sich gegenseitig hochzuziehen, wenn der andere meint, keine Lust zu haben, hilft ungemein. Gegenseitige Motivation ist sehr wichtig. Und wenn man alleine Sport machen möchte, dann die Ziele nicht zu hoch stecken und keine Riesenleistung erwarten. Dass man überhaupt etwas tut, die eigene Faulheit besiegt, ist schon ein Erfolg. Der Rest folgt dann Schritt für Schritt.“