„Fußball ist alles - auch schwul!“
Die Deutsche Sportjugend (dsj) unterstützt mit ihrem Projekt „Am Ball bleiben“ Initiativen gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußball. Dazu gehörte auch ein Aktionsabend gegen Homophobie im Fußball, der im RheinEnergieStadion Köln stattfand.

18.06.2008

Veranstalter war die European Gay and Lesbian Sport Federation (EGLSF) mit Unterstützung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und des Projektes „Am Ball bleiben – Fußball gegen Rassismus und Diskriminierung“ der Deutschen Sportjugend. Das Projekt „Am Ball bleiben“ zielt darauf ab, eine gesteigerte Nachhaltigkeit und Aufmerksamkeit für die Themen Rassismus und Diskriminierung im Profi- und Amateurfußball zu schaffen, Gegeninitiativen auf nationaler und internationaler Ebene vorzustellen und zu unterstützen und so extremistischen Orientierungen entgegenzuwirken.
Prominentester Unterstützer der Arbeit der EGLSF ist DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, dem die Bemühungen gegen alle Formen der Diskriminierung ein persönliches Anliegen sind. „Wir sind alle unterschiedlich”, sagte er. „Unterschiede dürfen jedoch nicht zu einer unterschiedlichen Bewertung und Diskriminierung führen. Die Würde des Menschen ist unantastbar, unabhängig von allen Unterschieden. Eine Atmosphäre im Fußball zu schaffen, in der sich Lesben und Schwule auf und um den Platz wohlfühlen, trägt auch dazu bei, dass sich andere Minderheiten im Fußballkosmos wohlfühlen können. Fußball muss sich gegen jede Art der Diskriminierung stellen. Das ist eine große Verpflichtung. Wenn uns das im Fußball gelingt, tun wir etwas Gutes für die Gesellschaft.”
Der Sport, seine Vereine und Organisationen sind heute gewichtige und bedeutende gesellschaftliche Institutionen. Sport kann und soll nicht zur Reparaturwerkstatt gesellschaftlich produzierter Missstände werden, aber die Verantwortlichen in den Sportorganisationen dürfen sich den aktuellen Problemen nicht verschließen. Der Sport und insbesondere der Fußball kann eine Möglichkeit sein, Menschen mit den verschiedensten Biographien, Lebenswirklichkeiten und Identitäten zu erreichen. Umfragen zufolge sind fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung bi- oder homosexuell. Auch im Fußball gibt es Lesben und Schwule. Aufgrund ihrer sexuellen Orientierung werden sie jedoch ausgeschlossen und diskriminiert. Sie sind gezwungen einen bedeutenden Teil ihrer Identität zu verstecken. In allen Sportarten werden Diskriminierungserfahrungen gemacht. Auch extreme Formen der Anfeindung wie physische Gewalt gegen Homosexuelle kommen vor. Stereotype Vorstellungen und Homophobie sind auf allen Ebenen des Fußballs zu finden – bei Spielerinnen und Spielern, Trainerinnen und Trainern, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern, Vereinen, Organisationen und Fans. Homophobie wird aber immer noch ignoriert. Einig waren sich die Teilnehmer darüber, dass eine wichtige Aufgabe darin besteht, Menschen für das Thema Homophobie zu sensibilisieren. „Gerade der Sport hat das große Potential, viele Menschen und Bevölkerungsschichten zu erreichen. Das sollte der Fußball unbedingt nutzen”, sagte Tanja Walther von der EGLSF. Ein erster Schritt auf dem langen Weg ist getan: 68 Organisationen, darunter 25 Profi-Vereine und DFB-Landesverbände, haben die Erklärung gegen Diskriminierung mittlerweile unterzeichnet.