Erste Hilfe Rechtsextremismus: Praktische Tipps und beispielhafte Initiativen
Anfang September 2009 hat DOSB-Präsident Thomas Bach in Hannover den Julius-Hirsch-Ehrenpreis an Giovanni di Lorenzo überreicht. Er würdigte dabei das Engagement des Zeit-Chefredakteurs als Initiator des Projektes „Netz gegen Nazis“.

08.10.2009

Mit ihm wurde eine wichtige Voraussetzung für die Auseinandersetzung mit rechtsextremen Erscheinungsformen geschaffen. Es handelt sich um eine Internet-Plattform, die sowohl für zivilgesellschaftliche Initiativen und Projekte als auch für Journalisten von großem Nutzen ist und der sich u.a. Partner wie der DOSB und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) angeschlossen haben.
Im Rahmen von „Netz-gegen-Nazis“ ist nun bei Kiepenheuer & Witsch (KiWi-Paperback) noch pünktlich vor der Frankfurter Buchmesse „Das Buch gegen Nazis“ erschienen. Es vermittelt kompaktes Wissen, gibt praktische Tipps, stellt beispielhafte Initiativen vor und empfiehlt Ansprechpartner. Der Erlös fließt in den Cura Fonds der Amadeu Antonio Stiftung, mit dem Opfer rechtsextremer Gewalt unterstützt werden.
„Das mit den Nazis erledige sich irgendwann von selbst. Denken viele. Doch das ist falsch. Die Rechtsextremisten werden klüger, und sie werden mehr. Deshalb muss jeder etwas gegen sie tun. Und jeder kann etwas tun. Dieses Buch sagt was“, heißt es in der Einführung des Taschenbuches, das von Nutzern der Internetseite www.netz-gegen-nazis.de, der Wochenzeitung Die Zeit und der Bundeszentrale für Politische Bildung unterstützt wurde. In 70 Kapiteln werden auf etwa 300 Seiten - unterteilt nach Wissen und Handeln - die wichtigsten Fragen rund um den Rechtsextremismus beantwortet. Zugleich werden Vorschläge unterbreitet, was man tun kann, um friedlich und kreativ gegen Neonazis in der Nachbarschaft, in der Schule, am Arbeitsplatz und im Sportverein vorzugehen.
Antworten geben neben den beiden Herausgebern Holger Kulick und Toralf Staud zahlreiche Journalisten, Wissenschaftler und Betroffene. Sie erklären, woran man alte und neue Nazis erkennt, stellen beispielhafte Initiativen vor und empfehlen Anlaufstellen für Ratsuchende. Unter anderem geht es dabei auch um Fragen der Unterwanderung von Sportvereinen und Neonazis in Fußballstadien.
„Es ist sehr ermutigend, dass mit dem Netz gegen Nazis Wissen vermittelt und Menschen mit Rat und Tat dabei unterstützt werden, couragiert gegen Rechtsextremismus vorzugehen“, erklärte Bach bei der Ehrung di Lorenzos in Hannover und ergänzte, dass der deutsche Sport dieses Aufbegehren gegen das Eindringen rechtsextremistischen Gedankengutes in den Alltag mancher seiner Vereine engagiert unterstütze, weil es keinen Sinn mache, sondern eine Gefahr bedeute, den Kopf in den Sand zu stecken und die Gefahr zu verleugnen.
Das vorliegende „Buch gegen Nazis“ darf deshalb als hilfreiches Instrument angesehen werden, mit Maßnahmen zur Stärkung der Zivilgesellschaft ein klares Zeichen gegen die Unterwanderung der Jugendarbeit der Vereine durch Rechtsextreme zu setzen.