Else und Berthold Beitz erhalten den Staatspreis NRW 2011
Das IOC-Ehrenmitglied Berthold Beitz und seine Frau Else erhalten von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen.

16.11.2011

In Anerkennung ihrer herausragenden Verdienste um die Verständigung unter den Völkern, für ihren großartigen Einsatz zur Verteidigung der menschlichen Würde und für ihr lebenslanges Wirken als Brückenbauer zwischen Tradition und Zukunft in Nordrhein-Westfalen erhalten Else und Berthold Beitz den Preis am 12. Dezmeber 2011. Das gab die Staatskanzlei in Düsseldorf bekannt. Zugleich wird mit dem Staatspreis das große Engagement der Beiden für den erfolgreichen Wandel Nordrhein-Westfalens zur innovativen Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturregion gewürdigt. Beitz war von 1972 bis 1988 auch Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und zwischen 1984 und 1988 dessen Vizepräsident. Seit 1988 ist er Ehrenmitglied des IOC.
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft betonte, dass das Ehepaar Beitz in besonderer Weise geeignet und würdig ist, den NRW-Staatspreis im 25. Jahr des Bestehens zu erhalten: „Else und Berthold Beitz haben mit schier unerschöpflicher Schaffenskraft wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden gewusst. Beide stehen für eine Generation, die unser Land gleichsam aus dem Nichts aufgebaut hat. Und beide haben aus eben dieser Erfahrung heraus nie vergessen, dass der Mensch ein kulturelles, ein soziales Wesen ist. Mit einem Zeit ihres Lebens andauernden Einsatz für andere geben sie bis heute ein Beispiel. Sie verdienen unsere höchste Anerkennung und unseren Respekt.“ Weiter heißt es:
„Else und Berthold Beitz sind seit 1939 verheiratet. Sie haben während des Zweiten Weltkriegs im polnischen Boryslaw mehrere hundert verfolgte Juden vor dem sicheren Tod gerettet. Dafür wurden sie von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Titel „Gerechte der Völker“ ausgezeichnet. Die Eheleute Beitz sahen im Krieg nicht weg, sie stellten sich dem Mordapparat der Nazis entgegen und riskierten ihr eigenes Leben, um andere zu retten. Sie haben zusammen einfach als Menschen gehandelt, wie Berthold Beitz später sagte. Und sie sprachen sich gegenseitig Mut zu, die schwierige Zeit zu überstehen. Diese Rettungstaten sollten sie für ihr Leben prägen und ihren moralischen Kompass ausrichten. Beide gehören zu den größten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte.“ Für ihre Verdienste um die Jüdische Gemeinschaft erhielten sie 1997 die Josef-Neuberger-Medaille, 1999 folgte der Leo-Baeck-Preis.
1953 wurde Beitz Generalbevollmächtigter von Alfried Krupp, dem letzten persönlichen Inhaber der Firma Krupp. 1970 übernahm er den Vorsitz des Aufsichtsrates der Fried.Krupp GmbH. Seit ihrer Errichtung 1967 ist er Kuratoriumsvorsitzender der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. „In dieser Eigenschaft nahm Beitz maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung einer einzigartigen Kulturlandschaft des Ruhrgebietes. Zugleich beeinflusste er über Jahrzehnte den wirtschaftlichen Strukturwandel im Ruhrgebiet.“
Der Staatspreis, die höchste Auszeichnung des Landes, wird am 12. Dezember 2011 in der Villa Hügel in Essen durch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verliehen.
(Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 46)