Dorothee Alfermann vollendet 70. Lebensjahr
Die national und international renommierte Sportpsychologin Prof. Dr. Dorothee Alfermann vollendet am Mittwoch, dem 1. Mai, ihr 70. Lebensjahr.

01.05.2019

Zu den bedeutendsten Forschungsschwerpunkten von Dorothee Alfermann im (Leistungs-) Sport gehören u.a. Fragen zu den sozialen und psychologischen Einflussfaktoren auf Karrieren von Athletinnen und Athleten sowie die Sozialkompetenzen von Trainerinnen und Trainern speziell im Nachwuchsbereich, aber auch Projekte zu Geschlechterrollen und Geschlechterunterschiede im Sport, ferner das breite Themenfeld von Sport und psychische Gesundheit und nicht zuletzt der Übergang vom Leistungssport in die nachsportliche (Berufs-) Karriere.
Dorothee Alfermann ist in Bonn geboren, wo sie an der dortigen Universität von 1967 bis 1971 die Fächer Psychologie, Philosophie und Soziologie studierte und 1974 ihre Doktorarbeit im Fach Psychologie abschloss. Von 1973 bis 1979 war sie als Wissenschaftliche Assistentin und Akademische Rätin (später befördert zur Oberrätin) an der inzwischen aufgelösten Pädagogischen Hochschule Aachen tätig. Im Sommersemester 1979 erhielt sie einen Ruf an die Universität Gießen, wo sie bis 1994 eine Professur für Sportwissenschaft und Sportpsychologie am Institut für Sportwissenschaft innehatte. Danach wechselte sie an die neu gegründete Fakultät für Sportwissenschaft der Universität Leipzig (ehemals Deutsche Hochschule für Körperkultur) und wirkte dort als Professorin für Sportpsychologie bis zu ihrer Emeritierung im Jahre 2016.
Von 1993 bis 1997 war Dorothee Alfermann erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland (asp), nachdem sie bereits zwischen 1983 und 1989 asp-Vorstandsmitglied gewesen war und hier die entscheidenden Beratungen mit der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) unter dem damaligen dvs-Präsidenten Prof. Dr. Dietrich Kurz (Bielefeld) aufgenommen hatte, wodurch es gelang, die asp fortan als assoziierte Sektion in die dvs zu integrieren. Für ihre großen Verdienste innerhalb der asp wurde sie 2016 als erste Trägerin mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Von 2001 bis 2005 war Dorothee Alfermann Vizepräsidentin im Vorstand der Weltorganisation für die Sportpsychologie (ISSP).
Im Zeitraum von 2001 bis 2005 leitete sie als Direktorin das Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (FraGes) der Universität Leipzig. Von 2004 bis 2011 war die Jubilarin Mit-Chefredakteurin der Zeitschrift „Psychology of Sport and Exercise“. Im Jahr 2015 wurde ihr der Ema-Geron-Preis der Europäischen Vereinigung für Sportpsychologie (FEPSAC) für ihre großen internationalen Verdienste für die Entwicklung der Sportpsychologie verliehen. Ihr Publikationsvolumen umfasst inzwischen weit über 100 Positionen. Zu ihren bekanntesten Büchern zählen das bis heute nachgefragte „Lehrbuch Sportpsychologie“ (Bern 2010, herausgegeben zusammen mit Oliver Stoll und Ins Pfeffer) sowie „Sportpsychologie. Ein Lehrbuch in 12 Lektionen“ (Aachen 2005, in mehreren Auflagen zusammen mit Oliver Stoll), das in der Reihe „Sportwissenschaft studieren“ erschienen. Viele ihrer Forschungsprojekte wurden mit Drittmitteln von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) und anderen außeruniversitären Förderinstitutionen finanziell unterstützt.
Dorothee Alfermann hatte auch Ehrenämter im Deutschen Sportbund (DSB), der Vorgängerorganisation des Deutschen Olympischen Sportbundes, inne: In den Jahren 1987 bis 1990 gehörte sie der Wissenschaftskommission des DSB und von 1996 bis 1999 dem Wissenschaftlichen Beirat des DSB an. Ferner hervorzuheben ist ihre vierjährige Amtszeit als erste (weibliche) Präsidentin der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) von 2009 bis 2013, wo sie den Münsteraner Sportwissenschaftler Prof. Dr. Bernd Strauß ablöste, der nach sechsjähriger Präsidentschaft nicht mehr kandidiert hatte: „Dorothee Alfermann ist eine sehr erfolgreiche und hoch geachtete Wissenschaftlerin mit herausragenden Verdiensten speziell für die Sportpsychologie, aber auch für die Weiterentwicklung der Sportwissenschaft insgesamt. Ihr wissenschaftliches Können, ihre Klarheit im Denken und in der Kommunikation, ihre Führungskompetenz und Durchsetzungskraft, aber auch die energiegeladene Ausstrahlung haben dazu geführt, dass sie zu einer Instanz in unserer Community geworden bist, zu der viele aufschauen und ihre Unterstützung und ihren Rat gern annehmen“, gratuliert Prof. Dr. Bernd Strauß zum 70. Geburtstag in seiner jetzigen Funktion als Präsident der asp, die selbst in diesem Jahr 50 Jahre alt wird.
(Quelle: DOSB/Prof. Detlef Kuhlmann)