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Dieter Graf von Landsberg-Velen wurde 80 - Vorreiter in Sport und sozialem Engagement

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

20.12.2005

(sid) Auf den Tag genau eine Woche vor seinem 80. Geburtstag war das Alterswerk von Dieter Graf von Landsberg-Velen vollendet. Die Fusion des Deutschen Sport-Bundes (DSB) und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) krönte am 10. Dezember die langjährigen Bemühungen des Multi-Funktionärs, der am Samstag (den 17. Dezember) auf seinem Anwesen im sauerländischen Balve im Kreise von Familie und Freunden seinen runden Geburtstag beging.

 

"Ich bin froh und glücklich, dass die Fusion gelungen ist. Der Weg dorthin war beschwerlich, weil mancher nur seinen Besitzstand wahren wollte und nicht den Mut hatte, den Blick in die Zukunft zu richten", kommentierte der Begründer und langjährige Präsident (von 1968 bis 2001) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) die Gründung des Dachverbandes im deutschen Sport. Als persönliches Geschenk zu seinem 80. Geburtstag wollte der Graf die Strukturrefom jedoch nicht verstanden wissen. "Das wäre übertrieben. Viele haben daran mitgewirkt. Deshalb kann es nicht allein ein Geschenk für mich sein", sagte der NOK-Vizepräsident gegenüber dem sid.

 

Der einflussreiche und international hoch angesehene Graf hat dem Sport an vielen Fronten gedient, so von 1974 bis 1993 als Vize-Präsident des DSB, seit 1994 bis heute als NOK-Vize. 1968 war er maßgeblich an der Gründung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. (FN) beteiligt. Auch damals galt es, ausufernde Einzelverbände zu zusammenzuführen wie den Bundesverband deutscher Reit- und Fahrvereine und den Hauptverband für Zucht und Prüfung deutscher Pferde (HDP) unter Eingliederung des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR). 33 Jahre lang stand Graf Landsberg der FN vor.

 

Auch auf internationaler Bühne hat sich der zwölfmalige Großvater aus dem Sauerland einen Namen gemacht. Von 1979 bis 1988 war er Vize-Präsident des Weltreiter-Verbandes (FEI). Dabei gab es auch Probleme. Die Zusammenarbeit mit der Vorsitzenden Prinzessin Anne bezeichnet der Graf noch heute als schwierig: "Den Begriff Kooperation kannte sie nicht", erinnert er sich. Den kritischen Blick auf die Entwicklungen in der FEI hat sich der Reitersmann bis heute bewahrt. "Zu viele Personen dort besitzen nicht die genügende Fach- und Sachkenntnis über den Ablauf von Turnierveranstaltungen", sagt der Jurist, der auch die weltweite Expansion des Turniersports in den letzten Jahren in Frage stellt.

 

Auch beim Thema Doping im Reitsport sieht er weiter großen Handlungsbedarf, hält das Prinzip der Null-Medikation bei Pferden für fragwürdig: "Wir müssen entscheiden, ob der Reiter das Pferd manipulieren will oder eine medikamentöse Behandlung zur Heilung des Tieres stattfindet." Mit den Vorschlägen der zu dem Thema eigens einberufenen Task Force sei "die richtige Tendenz" vorgegeben.

Doch nicht allein im Sport verschaffte sich der Jubilar immer wieder Respekt. Zu seinen herausragenden Eigenschaften zählt die charismatische Mischung aus Autorität und gelebter Menschlichkeit. Humanität ist bei ihm keine leere Worthülse. Zum Teil mag dies an der Erziehung und den Traditionen seiner Familie liegen, vor allem kommt sie aber aus seiner eigenen inneren Überzeugung heraus, die tiefverwurzelt im katholischen Glauben liegt. Beispielhaft ist sein

Einsatz für Notleidende und Kranke in aller Welt. Als Leiter und späterer Präsident stand er dem Malteser-Hilfsdienst (MHD) von 1957 bis 1992 vor, dessen Strukturen er ebenfalls reformierte. "Sein übergeordnetes Ziel ist, die Welt besser und lebenswerter zu gestalten. Den Akzent setzt er dabei im sportlichen und sozialen Bereich", hatte 1994 schon der damalige DSB-Präsident Hans Hansen anlässlich der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes mit Stern der Bundesrepublik Deutschland treffend über den Vorreiter gesagt, der in allen Sätteln höchsten Ansprüchen gerecht geworden ist.

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