Deutsche Rugby-Nationalmannschaft steigt in europäische Spitzenklasse auf
Die Männer-Nationalmannschaft des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) hat auch die letzte Hürde auf dem Weg zurück in die europäische Spitzenklasse genommen.

28.04.2008

Das Team des Trainerduos Rudolf Finsterer (Mannheim) und Mark Kuhlmann (Hannover) kam in seinem abschließenden Spiel der EM-Division 2A beim Schlusslicht Niederlande zu einem 27:17 (13:12)-Arbeitssieg und machte damit nicht nur den Aufstieg, sondern zugleich den größten Erfolg des DRV seit 1981 perfekt, als die deutsche Nationalmannschaft zuletzt in der Division 1 spielte.
In der höchsten EM-Gruppe wird die DRV-Auswahl in der Doppelsaison 2008/2010 den Platz von Absteiger Tschechien einnehmen und dort neben Spanien und Russland auf die letztjährigen WM-Teilnehmer Georgien, Rumänien und Portugal treffen. Eine große Herausforderung, der sich Jens Schmidt (TSV Handschuhsheim) und seine Mannschaftskameraden gerne stellen. „Wir wollten immer hoch. Jetzt haben wir es geschafft und werden mal schauen, wie uns das schmeckt“, sagt der Kapitän der deutsche Mannschaft. Und Nationaltrainer Rudolf Finsterer (RG Heidelberg) ergänzte: „Ich habe den Aufstieg in die Division 1 als Spieler mitgemacht, weiß also wie das ist. Für die Jungs ist das eine super Sache. Wir können dort nicht verlieren, sondern nur lernen.“
Lernen muss die deutsche Mannschaft vor allem noch, ihre Nerven besser in den Griff zu bekommen. Denn in Amsterdam war die DRV-Auswahl zwar deutlich überlegen, konnte sich jedoch aufgrund vieler Pass- und Fangfehler nie entscheidend absetzen. „Die Mannschaft hat übernervös gespielt“, meinte Finsterer. „Normalerweise hätten wir nach 20 Minuten schon viel deutlicher führen müssen.“ Doch statt eines komfortablen Vorsprungs stand Mitte der zweiten Hälfte plötzlich sogar ein knapper Rückstand zu Buche. 17:16 für die Niederlande - das war zu viel für Finsterer, der von der Tribüne in Richtung Kabinengang flüchtete – und dort schon bald wieder Grund zur Freude hatte. Denn Mathieu Franke per Straftritt (69.) und der abermals stark spielende Mustafa Güngör per Versuch (75.) sorgten innerhalb von sechs Minuten für die Wende zum 24:17 für Deutschland. Als Colin Grzanna eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit einen Dropkick zwischen die Stangen schoss, war die Partie entschieden – und Finsterer sichtlich erleichtert. „Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, sich haben in den letzten zehn Minuten eine tolle Moral bewiesen“, lobte Finsterer und regte mit Blick auf den Aufstieg in die Division 1 an: "Wir müssen jetzt neue Wege gehen."