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Der Jahrhundertsprinter: Armin Hary wird 80 Jahre alt

Er war der schnellste Mann der Welt. Am 22. März vollendet Jahrhundertsprinter Armin Hary sein 80. Lebensjahr.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

21.03.2017

    Er war der erste Mensch, der die 100 Meter in handgestoppten 10,0 Sekunde auf der Aschenbahn lief. Und: Er ist bis dato sowohl der letzte Deutsche als auch der letzte Europäer, der den Weltrekord über diese Sprintdistanz gehalten hat.

    Vielen Älteren ist Armin Hary aber vor allem wegen seiner beiden Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom bis heute in Erinnerung geblieben: Nach drei Fehlstarts lief er schließlich mit 10,2 Sekunden als erster durch das Ziel. Zuvor wurde er mit der 4x100-Meter-Staffel (zusammen mit Bernd Cullmann, Walter Mahlendorf und Martin Lauer) Zweiter – trotzdem reichte es wenige Minuten später zu Gold, weil die US-amerikanische Staffel wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert wurde.

    Seine Weltrekordzeit von 10,0 Sekunden war Armin Hary bereits unmittelbar vor den Spielen in Rom im Juni 1960 beim Leichtathletik-Meeting in Zürich gelaufen. Auch diesem Rekordlauf ging ein Fehlstart voraus.

    Armin Hary wurde vor 80 Jahren in Gersweiler, einem Stadtteil von Saarbrücken, geboren. Er wuchs in nicht einfachen familiären Verhältnissen auf. Sein Vater brachte ihn zuerst zum Ringen, doch das körperbetonte Raufen lag ihm nicht. Vom Fußball hielt die Mutter nichts.

    Nach dem Ringen landete er bei der Leichtathletik

    So landete er schließlich in der Leichtathletikabteilung des TuS Quierschied. Als Mannschaftsspiel blieb daneben Feldhandball vorübergehend eine zweite Wahl. Im Jahre 1954 wurden erstmals offiziell 11,3 Sekunden auf 100 Meter für Armin Hary gemessen. Fortan nahm eine dynamische Entwicklung ihren Lauf. Sie sollte später in jenem Kompliment gipfeln, das Jesse Owens, dem Star der Olympischen Spiele von Berlin 1936, zugeschrieben wird: „Der tollste Sprinter, den ich je sah“, urteilte er über Armin Hary.

    Armin Hary startete auch als Zehnkämpfer für den SV Saar 05 Saarbrücken sowie für den 1. FC Saarbrücken, wechselte später als Sprinter zu Bayer 04 Leverkusen, wo er unter dem legendären Bert Sumser trainierte. Die längste Zeit als Aktiver verbrachte er dann aber beim FSV Frankfurt, bevor er seine Karriere im Jahre 1961 beendete. Bis dahin war er u.a. einmal Deutscher Meister und zweimal Deutscher Vizemeister über 100 Meter geworden. Im Jahre 1958 errang er in Stockholm den Europameistertitel über 100 Meter und mit der Staffel über die gleiche Distanz. Erst sehr viel später sollten weitere Auszeichnungen folgen: u.a. Läufer des Jahrhunderts in Deutschland und Sportler des Jahrhunderts im Saarland jeweils im Jahr 2000 sowie 2011 Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports der Stiftung Deutsche Sporthilfe.

    Knut Teske, der langjährige Redakteur und Chefreporter der Zeitung „Die Welt“ und später Leiter der Journalistenschule Axel Springer, hat den „Läufer des Jahrhunderts“ (Titel) und damit „Die atemberaubende Karriere des Armin Hary“ (Untertitel) in einer 320-seitigen Biografie (Göttingen 2007: Verlag Die Werkstatt) detailreich nachgezeichnet. Darin heißt es schon im Klappentext über den Jubilar: „Die scheinbare Leichtigkeit, mit der Hary seine Erfolge errang, war nicht nur die Folge eines außergewöhnlichen Talents. Er wurde zum Ausnahmesportler auch dank der Fähigkeit, seinen individuellen Weg zu gehen und sich weder von Vorurteilen einer zweifelnden Öffentlichkeit, inklusive der meisten Medien, noch von Gängeleien engstirniger Funktionäre beirren zu lassen.“

    (Quelle: DOSB)

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